Diese Familie schwimmt gerne gegen den Strom
Die Alternativen

Papi Alexander (37) pendelt für die Arbeit aufs Land, Mami Nina (38) trifft man ab und an im Ausgang: Diese Familie schwimmt gerne gegen den Strom.
Publiziert: 29.04.2018 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:20 Uhr
Alexander Blaser und Nina Mauerhofer mit den Töchtern Noa (4 Monate) und Yuma (bald 4) im Berner Breitsch. Sie möchten zurück in die Lorraine zügeln.
Dana Liechti

Nina Mauerhofer (38) und Alexander Blaser (37) sind mit ihren Töchtern Yuma (bald 4) und Noa (4 Monate) so etwas wie die typische junge Berner Stadtfamilie – bester Beweis dafür ist, dass ihre Liebesgeschichte vor einigen Jahren am Gurtenfestival begann. Mit einer Ausnahme: Die kleine Wohnung, in der Blaser seine jüngere Tochter locker auf dem Arm herumträgt und Mauerhofer mit Yuma Söckli auswählt, befindet sich nicht in der Lorraine, dem wohl beliebtesten Quartier unter den alternativen, urbanen Bernern.

Seit sie vor einem Jahr aus ihrer alten Wohnung in der Lorraine ausziehen mussten, weil der Block totalsaniert wurde, ist die Familie auf der Suche nach einer neuen Bleibe im hippen und «läbigen» Viertel. Einem Viertel, das auch alternativen Familienkonstellationen ein Zuhause bietet. Dass Mauerhofer und Blaser unverheiratet sind, stört dort niemanden.

Die kleine Yuma zeigt stolz, was sie mit dem Gumpiseili schon drauf hat. Papi Alexander, Mami Nina und Schwesterchen Noa schauen zu.
Foto: Thomas Meier

Und ihre kreative Ader konnte das Mami auch ausleben: Im gleichen Block teilte sie sich mit einem Tätowierer einen Raum, in dem sie ihrem Hobby, dem Kinderkleider-Nähen, nachgehen konnte. Das fehlt. «Unsere jetzige Wohnung im Breitenrain-Quartier ist eine Notlösung», sagen die Eltern. Es sich einfach machen und in eine günstige Wohnung aufs Land ziehen, die es en masse gibt, kommt aber nicht in Frage.

Beide Elternteile arbeiten Teilzeit. Darum funktioniere die Vereinbarung von Arbeit und Familie sehr gut. Aber eben auch, weil sie in der Stadt angestellt ist, einen sehr kurzen Arbeitsweg hat und die Kinder in die Kita gehen. Die wird von der Stadt Bern mitfinanziert – mit Betreuungsgutscheinen. Sowieso sei das Stadtleben als Familie schön, man könne alles zu Fuss erreichen, Freundschaften von früher weiterhin pflegen, indem man sich am Mittag spontan in der Stadt treffe. Und genug ins Grüne kommen Yuma und Noa dank Aare und Dählhölzli auch. «Und ab und zu nehme ich sie mit auf den Bauernhof, auf dem ich arbeite», sagt Papi Blaser.

Aus Liebe und Neugier haben er und Mauerhofer eine Familie gegründet. Drei Jahre nachdem sie ein Paar wurden. Die Zeit habe schon etwas gedrängt, sagen sie. Denn Mauerhofer gehört zu den 31,4 Prozent der Bernerinnen, die 2014 bei der Geburt ihres Kindes zwischen 34 und 39 waren. Heute bestimmen die Töchter den Alltag. Und doch nehmen sich die Eltern immer mal wieder die Zeit und Freiheit heraus, in den Ausgang zu gehen oder ein Festival zu besuchen. Die typische junge Berner Stadtfamilie eben.

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