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Dialog statt Kontrolle
So surfen Ihre Kinder sicher im Netz

Der 11. Februar steht im Zeichen des World Wide Webs: Der Aktionstag Safer Internet Day beschäftigt sich mit der Sicherheit im Internet und in den Sozialen Medien.
Publiziert: 11.02.2020 um 08:50 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 07:10 Uhr
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Einer von drei Internetnutzern ist unter 18 Jahre alt.
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Vanessa Büchel

Wie bringt man seinen Kindern den sicheren Umgang mit dem Internet bei? Das ist eines der Themen, das am Safer Internet Day am 11. Februar beschäftigt. Einer von drei Internetnutzern ist unter 18 Jahren. 20 Prozent der Wachzeit verbringt unser Nachwuchs online – und das meist unbeaufsichtigt.

Rita Angelone (52), Mami von zwei Jungs und Bloggerin, weiss um das Problem: «Auch für uns Erwachsene ist es sehr herausfordernd, einen guten Umgang mit dem Internet zu finden. Wir verbringen alle zu viel Zeit an verschiedenen Bildschirmen», sagt Angelone im Gespräch mit BLICK. Darum sei das Problem, das Eltern mit Kindern und dem Internet haben, eigentlich ein Problem, das mehr oder weniger auch die Erwachsenen selber betreffe.

Die Herausforderung besteht vor allem darin, eine gute Lösung zu finden, wenn doch häufig auch die Erwachsenen selbst überfordert sind. «Auch wir sind uns nicht immer bewusst, dass wir ein spezielles Augenmerk auf die Online-Sicherheit legen sollten, auch wir Erwachsene können teils Fake und Phishing nicht erkennen, hinterlassen Spuren oder machen Fehler im Netz», so Angelone.

Dialog statt Kontrolle

Um das Internet für Kinder und Jugendliche sicherer zu machen, gibt es mittlerweile immer mehr Tools und Hilfsmittel. Unter anderem auch von Google. Seit vier Jahren arbeitet Google mit der Stiftung Pro Juventute zusammen, die Kinder, Jugendliche und ihre Familien in ihrem Alltag unterstützt.

Das Thema Medienkompetenz liegt dem Country Director von Google Schweiz, Patrick Warnking (51), persönlich am Herzen. Er ist selbst Familienvater und rät: «Man sollte unbedingt den Dialog mit den Kindern suchen und sie sensibilisieren, welche Gefahren im Internet lauern.» Technische Hilfe hinzuziehen sei in Ordnung, doch vor allem wichtig sei es, diese mit den Kindern vorher zu besprechen. Die Kontrolle sollte nie heimlich passieren, alles muss transparent für den Nachwuchs sein.

Im Sicherheitscenter von Google findet man eine Kategorie für Familien, in der Eltern darin unterstützt werden, ihre Kinder zu kompetenten und selbstbewussten Internetnutzern zu erziehen. Dort kann man auch auf «Family Link» zugreifen. Mit diesem Tool wird das Gerät der Eltern zu einer Art Fernbedienung für das Gerät der Kinder. Wichtig: Die Kinder haben die Transparenz und können alles nachlesen, was Eltern mit der App machen können. Die App bietet unterschiedliche Funktionen. Eltern können ein Tageslimit für das Gerät der Kinder festlegen, Apps sperren oder freigeben, Standorte teilen oder das Gerät der Kinder komplett sperren.

Eltern sind die wichtigsten Vorbilder

Auch Pro Juventute arbeitet an einer App, die Kinder bei den ersten Schritten ins Internet begleitet. Gelauncht werden soll das Angebot Ende 2020. «Dort können Eltern nicht direkt eingreifen, aber in Echtzeit unterstützen», verrät Katja Schönenberger, die Direktorin von Pro Juventute. Dabei gehe es nicht um Verbote, sondern vielmehr um Befähigung und Unterstützung.

Das Ziel der App: Jugendliche zwischen neun und zwölf Jahren sollen begleitet werden, wenn sie ihr erstes Smartphone bekommen. Es ist geplant, dass das Programm Hass- und Mobbingsprache erkennt, Jugendliche beim Freigeben von persönlichen Daten warnt und den Upload und Versand von Nacktfotos oder freizügigen Bildern erkennt. Auf einem weiteren Dashboard erhalten Eltern Tipps, wie sie ihre Kinder unterstützen können, damit diese lernen Online-Medien kompetent zu nutzen.

Transparenter Umgang mit den Medien

Die Familie von Rita Angelone verzichtet auf Apps, um ihre Kinder, die zwölf und bald 14 Jahre alt sind, zu kontrollieren: «Wir wissen, dass es solche gibt, doch wir nutzen sie nicht und werden das weiterhin nicht tun. Unser Ansatz: situativ auf die Bedürfnisse unserer Jungs eingehen.» Dabei setzen die Eltern auf Aufklärung und Vertrauen, anstatt auf Kontrolle. «Wir handeln nach dem Motto: In Sachen Medien ist Kontrolle zwar gut, aber Aufklärung und Vertrauen sind in diesem Fall besser.»

Um ihre Kinder auf das Internet vorzubereiten, haben die Angelones von klein auf einen transparenten und ungezwungenen, aber auch konsequenten Umgang mit den neuen Medien gepflegt. Das Mami der Familie meint: «Sie waren beide schon immer sehr neugierig und saugten alles regelrecht auf. Auf dem Tablet durften sie kindergerechte, altersentsprechende Lern-Apps nutzen. Ein Handy bekamen sie erst Ende 5. Klasse.» Der erste Schritt in die Handy-Welt machten ihre Jungs damals aber nicht mit einem Smartphone: «Das Handy diente nur dazu, uns anrufen zu können, wenn sie mit dem Bus oder Tram ins Training gingen.»

Seit der Grosse nun ins Gymi geht, hat er aber ein Smartphone. «Wir haben die Kinder immer in alles miteinbezogen und zeigten ihnen, wie man nach etwas googelt oder wir wählten gemeinsam Youtube-Filme aus.»

Regeln sind wichtig

Die grössten Herausforderungen stellten für die Angelones dabei nicht etwa Instagram oder Tiktok dar, sondern die grosse «Fortnite»-Welle vor zwei Jahren. «Plötzlich wollten die Jungs nicht mehr mit ‹bubigen› Lern-Apps spielen, sondern ‹richtige Games› machen», erzählt die 52-Jährige. Auch in dieser Phase behielten die Angelones einen offenen, aber konsequenten Umgang. Die Eltern liessen sich zeigen, wie Fortnite funktioniert und wollten ganz genau wissen, was ihre Kids daran fasziniert.

Wichtig war es den Eltern von Anfang an, Regeln aufzustellen, wie die Familienbloggerin erzählt: «Als sie ganz klein waren, durften sie beispielsweise eine halbe Stunde lang mit ihren Apps auf dem Tablet spielen.» Früher galt das meist nur am Wochenende. Später wurde es laut Rita Angelone mehr. «Die festen Regeln waren immer und gelten heute noch: Zuerst wird alles erledigt, wie Hausaufgaben oder das Zimmer aufräumen, und dann können sie eine halbe Stunde lang gamen.» Mittlerweile dürfen die Jungs aber auch etwas länger mit ihren Games verbringen, so lange es nicht jeden Tag ist und sie all ihre Aufgaben erledigt haben.

5 Tipps, um Ihre Internet-Sicherheit zu stärken

Auch viele Erwachsene schützen sich zu wenig. Hacker haben so ein leichtes Spiel. Tadek Pietraszek, Software Engineer Konto-Sicherheit bei Google Schweiz, nennt fünf Tipps, wie Sie Ihre Sicherheit im Netz steigern können.

  1. Nutzen Sie verschiedene Passwörter. Am besten sollten Sie sich für jede Website und jede App ein anderes, starkes Kennwort ausdenken.
  2. Sich zusätzlich zum Passwort einen Code aufs Smartphone schicken zu lassen, verstärkt die Sicherheit. So müssen Sie mit der Eingabe des zugesandten Codes die Anmeldung bestätigen.
  3. Wählen Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diese Art von Anmeldung erfordert ebenfalls einen weiteren Schritt neben der Eingabe des Passworts. Wie beispielsweise das Smartphone oder einen Sicherheitsschlüssel.
  4. Halten Sie Ihre Software immer aktuell. Schieben Sie Updates nicht hinaus, denn mit dessen Hilfe sorgen Anbieter dafür, dass Lücken und Risiken behoben werden.
  5. Halten Sie Ihre Augen stets offen: Gefahren lauern überall. Nutzern wird empfohlen, auf Auffälligkeiten im Netz zu achten und sich der Gefahren wie mögliche Phishing-Mails oder Hackerangriffe bewusst zu sein.

Wer die Sicherheit seines Kontos testen will, kann das mithilfe des Google Sicherheitschecks. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung kann hier eingerichtet werden.

Auch viele Erwachsene schützen sich zu wenig. Hacker haben so ein leichtes Spiel. Tadek Pietraszek, Software Engineer Konto-Sicherheit bei Google Schweiz, nennt fünf Tipps, wie Sie Ihre Sicherheit im Netz steigern können.

  1. Nutzen Sie verschiedene Passwörter. Am besten sollten Sie sich für jede Website und jede App ein anderes, starkes Kennwort ausdenken.
  2. Sich zusätzlich zum Passwort einen Code aufs Smartphone schicken zu lassen, verstärkt die Sicherheit. So müssen Sie mit der Eingabe des zugesandten Codes die Anmeldung bestätigen.
  3. Wählen Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diese Art von Anmeldung erfordert ebenfalls einen weiteren Schritt neben der Eingabe des Passworts. Wie beispielsweise das Smartphone oder einen Sicherheitsschlüssel.
  4. Halten Sie Ihre Software immer aktuell. Schieben Sie Updates nicht hinaus, denn mit dessen Hilfe sorgen Anbieter dafür, dass Lücken und Risiken behoben werden.
  5. Halten Sie Ihre Augen stets offen: Gefahren lauern überall. Nutzern wird empfohlen, auf Auffälligkeiten im Netz zu achten und sich der Gefahren wie mögliche Phishing-Mails oder Hackerangriffe bewusst zu sein.

Wer die Sicherheit seines Kontos testen will, kann das mithilfe des Google Sicherheitschecks. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung kann hier eingerichtet werden.

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