Bestseller-Autorin Birgit Kelle (42) treibt Feministinnen zur Weissglut
«Man will uns ausreden, dass wir mit Kindern glücklich sind»

Birgit Kelle (42) ist für Feministinnen ein rotes Tuch. Sie kämpft dafür, dass Frauen zu Hause bleiben und die Kinder erziehen.
Publiziert: 02.09.2017 um 21:19 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:37 Uhr
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«In den ersten drei Jahren gehört ein Kind zur Mutter», findet Birgit Kelle.
Foto: Thomas Meier
Interview: Christiane Binder

BLICK: Ihr neues Buch heisst «Muttertier». Was verstehen Sie darunter?
Birgit Kelle:
In dem Moment, wo ich Mutter wurde, habe ich erkannt, dass ich meine Kinder hüten und verteidigen werde wie eine Löwin. Wie ein Muttertier. Bis zum letzten Atemzug. So sind wir Mütter. Und das machen wir gut so.

Sie behaupten, eine glückliche Mutter zu sein, sei für andere Frauen eine Provokation. Ist das tatsächlich so?
Ja. Es reicht, dass ich darüber rede, dass ich zwölf Jahre lang zu Hause geblieben bin bei meinen Kindern und glücklich damit war, um diese Frauen zur Weissglut zu bringen. Sie meinen, sie müssten mich und andere Frauen von unseren biologischen Fesseln befreien. Aber es ist nun einmal so: Die Frauen kriegen die Kinder. Das war so, das bleibt so, das ist die Natur. Und das ist kein Problem.

Aber das sind doch selber Frauen. Woher kommt diese Feindschaft?
Sowohl die Frauen aus der etablierten feministischen Bewegung aus dem Umfeld von Alice Schwarzer als auch die jungen Netzfeministinnen haben keine Vorstellung davon, wie Frauen wirklich leben möchten. Die Feministinnen der ersten Stunde waren lesbisch oder kinderlos oder beides. Die neuen Feministinnen sind queer oder vegan, genderbewegt, haben auch keine Kinder und argumentieren auf der elitär-universitären Ebene. Sie alle können das Leben einer glücklichen vierfachen Mutter nicht nachvollziehen. Sie glauben, ein solches Leben sei ein Desaster. Man will uns unser Bauchgefühl ausreden, dass wir mit Kindern glücklich sind.

Sie behaupten, auch Staat und Wirtschaft seien gegen Mütter.
Man sagt, wir hätten Wahlfreiheit. Aber die ganze Gesellschaft ist auf die berufstätige Frau fixiert. Kaum ist man schwanger, kommt die Bemerkung: Wann arbeitest du wieder? Die Wirtschaft braucht Frauen, und die Politik hat ebenfalls kein Interesse an Frauen, die zu Hause ihre Kinder erziehen. Eine Mutter, die zu Hause bleibt, zahlt keine Steuern, leistet familiäre Schwarzarbeit. So dreht sich alles um die Fragen: Wann nach der Geburt kann die Frau wieder arbeiten? In welche Krippe gibt sie ihr Kind? Wie früh kann man es abgeben? Es geht nur um die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Beruf. Aber da gibt es keine Vereinbarkeit.

Ach ja?
In den ersten drei Jahren gehört ein Kind zur Mutter.

Was muss sich ändern?
Der Stellenwert der Mutter in unserer Gesellschaft. Frauen wissen nicht mehr, was sie für einen Wert haben. Dabei erziehen sie die nächste Generation. Sie entscheiden, in welcher Gesellschaft wir in Zukunft leben. Mütter brauchen mehr Anerkennung. Sie sind ja nicht unglücklich mit ihrem Leben. Sie sind nur unglücklich, weil man ihnen keinen Respekt entgegenbringt.

Aber es gibt doch auch Frauen, die gerne wieder berufstätig sind?
Natürlich. Das ist auch richtig so. Aber das heisst nicht, dass jede Frau automatisch glücklich ist in der Berufswelt.

Welche Rolle spielen die Väter?
Heute geht es in der Diskussion nicht mehr um Männer gegen Frauen. Es geht um Menschen mit Kindern gegen Kinderlose. Kinder zu haben, kann finanziell existenzgefährdend sein. Verteilt man die Arbeit auf Vater und Mutter gleich, verteilt sich nur das Risiko. Das heisst, wir als Mütter brauchen Männer, die uns helfen. Wir brauchen Männer, die Verantwortung übernehmen können.

Was raten Sie Ihren beiden 9 und 18 Jahre alten Töchtern?
Lernt einen anständigen Beruf, mit dem ihr euch selbst ernähren könnt und einen Rückhalt habt. Sucht euch einen Mann, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Und lasst euch nicht beirren. Hört auf euer Bauchgefühl als Frau.

Mit Kindern, ohne Karriere

Die Publizistin Birgit Kelle (42) kämpft in deutschen TV-Talkshows («Lanz», «Maybrit Illner»), aber auch im Vorstand von New Women for Europe für Frauen, die ein traditionelles Leben mit Kindern ohne Karriere führen möchten.

2012 hielt das CDU-Miglied im deutschen Familienministerium ein Plädoyer fürs Betreuungsgeld. Soeben ist im Basler Fontis-Verlag ihr Buch «Muttertier» erschienen. Kelle lebt mit vier Kindern (9 bis 18) und ihrem Mann, einem Journalisten, bei Düsseldorf (D).

Die Publizistin Birgit Kelle (42) kämpft in deutschen TV-Talkshows («Lanz», «Maybrit Illner»), aber auch im Vorstand von New Women for Europe für Frauen, die ein traditionelles Leben mit Kindern ohne Karriere führen möchten.

2012 hielt das CDU-Miglied im deutschen Familienministerium ein Plädoyer fürs Betreuungsgeld. Soeben ist im Basler Fontis-Verlag ihr Buch «Muttertier» erschienen. Kelle lebt mit vier Kindern (9 bis 18) und ihrem Mann, einem Journalisten, bei Düsseldorf (D).

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