Steigt man ins Auto von Natalie Bino (47) fällt einem als Erstes auf: keine Kaugummipapierchen auf dem Boden, kein Krempel auf dem Rücksitz.
Vor vier Jahren sah die Marketingtechnikerin im Fernsehen eine Sendung über Müllvermeidung. «Da dachte ich, das kann ich auch.» Heute produzieren sie, ihr Mann, ein Ingenieur, sowie Tochter Roxanne (14) und Sohn Lenny (12) praktisch keinen Müll mehr.
Die Verkäufer kennen ihre Methoden schon
Zugegeben: Die Binos leben im eigenen Haus im ländlichen Cottens VD, da ist noch nicht alles zugepflastert mit Supermärkten und im nahegelegenen Morges VD hat es einen Wochenmarkt. Immer mittwochs packt Natalie Bino Stofftaschen und Behältnisse in ihren Einkaufskarren und zieht los. Die Händler kennen sie schon: Bei Madame Bino kommen Wurst, Pâté und Fleisch in die mitgebrachten Metalldosen, den Käse wickeln sie in ein Bienenwachstuch, das Gemüse landet lose im Beutel.
Beim Posten mit Natalie Bino entwickelt man selber den «Müll-Blick». Was da sogar auf dem Markt alles in Folien verpackt verkauft wird! Biscuits, Würste, Speck, Trockenfrüchte. «Da gehe ich halt dran vorbei», sagt sie. Praktischerweise hat es gleich beim Markt einen No-Waste-Laden. Da gibts alles – Reis, Nudeln, Linsen im Offenverkauf wie früher im Tante-Emma-Laden. In der Kühlvitrine steht Joghurt im Glas. «Die Gläser kann ich zurückgeben», erklärt Bino.
Rüstabfälle landen im Magen der Seidenhühner – oder im Kompost
Zu Hause in Cottens legt sie die Einkäufe auf den Tisch. Ein Berg aus Obst und Gemüse, kein Papier, keine Folie; so wie früher beim Grosi. In der Küche herrscht Ordnung: keine angebrochenen Müeslipackungen neben der Spüle, keine Saucenpäckli, keine Spülmittelflaschen. Natalie Bino bewahrt alle Lebensmittel in Glasbehältern auf. Rüebli und Kartoffeln schält sie nicht, sie bürstet sie gründlich ab, Radieslikraut ergibt ein Pesto – und bleibt doch mal Rüstabfall übrig, machen ihn die sechs Seidenhühner nieder. Im Garten hat es zudem einen Komposthaufen.
Die Umstellung in der Küche sei das Einfachste gewesen. Natalie Bino und ihre Familie gingen einfach nicht mehr in den Supermarkt. Süsse Drinks (PET-Flaschen!) oder Snacks (Alufolie!) sind endgültig vom Tisch, gegen den Hunger zwischendurch helfen Früchte, getrunken wird Hahnenwasser. Fertiggerichte sind genauso tabu wie Glace, die nicht in der Waffel serviert wird.
Zahnpasta und Putzmittel macht sie selber, aus alten Textilien schneidet sie Putzlappen, das Wasser wird aus Einmachgläsern getrunken. Schminksachen kommen nur ins Haus, wenn es sie zum Nachfüllen gibt, über einen geschenkten Blumenstrauss (Folie!) freut sie sich so wenig wie über Shoppingtouren (Tüten!). Den Zettel für den Wocheneinkauf spart das Handy: Via App können alle Familienmitglieder ihre Artikel anfügen.
Reduziert ist auch der Kleiderschrank
In der Familie, einschliesslich der Kinder, erwachte der Ehrgeiz, noch weiter zu reduzieren. Sie schafften es, vier Schränke im Haus zu «liquidieren«, wie sich Natalie Bino ausdrückt. Das heisst: Die Sachen samt der Schränke wurden verkauft oder verschenkt. Natalie Binos Kleiderschrank ist übersichtlich. «Aber ich habe, was ich brauche.» Das gestreifte Top, das sie heute trägt, ist vom Brocki. Sieht kein Mensch, aber es entspricht ihrer neuen Zero-Waste-Philosophie: «Gebrauchte Dinge sollen ein zweites Leben haben dürfen.»
Müll sparen heisst für die Binos auch: weniger kaufen. 40 Prozent des Haushaltseinkommens sparen sie seither, schätzt Natalie Bino. So konnte sie ihren Job aufgeben und kann nun Vollzeit für «No Waste Switzerland» arbeiten.
Der Spass am Leben darf trotzdem nicht zu kurz kommen, betont sie. Die nächsten Ferien planen die Binos an der Ostküste der USA. Mit dem Velo. Und natürlich «Zero Waste».
Hahnenwasser trinken
Spart Kosten und Plastik und das Schleppen von Getränkekisten.
Kein Take-away-Kaffee
Spart jeden Tag einen Plastikbecher – und Geld.
Stofftasche dabeihaben
Kauft man unterwegs schnell was ein, spart man sich die Plastiktasche. Gut geeignet für Brot, Obst oder Gemüse, die man lose kauft.
Hygiene
Zahnbürsten aus Bambus sparen Plastik. Ein natürlicher Alaunstein (aus der Apotheke) spart 20 Deo-Sprays.
Putzmittel
Ein Mix aus Tafelessig und Wasser reinigt und entkalkt genauso gut wie aufwendig verpackte herkömmliche Putzmittel. Rezeptur und Infos hier. Alte Textilien können als Putzlappen weiterverwendet werden.
Küche
Schneidebrett und Löffel aus Holz können später als Brennholz verwertet werden.
Papier
Rechnungen per E-Mail schicken lassen. E-Tickets, z. B. fürs Kino, aufs Smartphone laden. «Keine Werbung!»-Kleber am Briefkasten anbringen.
Lebensmittel
Abgelaufene Lebensmittel nicht wegwerfen – vieles ist über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwendbar. Einkäufe planen und nicht zu viel posten.
Reparieren
In der Schweiz gibt es 87 Repair Cafés, in denen man kostenlos mit Profis die Geräte auf Vordermann bringen kann. Löcher in Kleidern können gestopft oder genäht werden.
Nachfüllen
Sanitär- und Hygieneartikel im Nachfüllpack kaufen.
Quellen: zerowasteswitzerland.ch, oekoside.de, gruenspar.de
Hahnenwasser trinken
Spart Kosten und Plastik und das Schleppen von Getränkekisten.
Kein Take-away-Kaffee
Spart jeden Tag einen Plastikbecher – und Geld.
Stofftasche dabeihaben
Kauft man unterwegs schnell was ein, spart man sich die Plastiktasche. Gut geeignet für Brot, Obst oder Gemüse, die man lose kauft.
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Zahnbürsten aus Bambus sparen Plastik. Ein natürlicher Alaunstein (aus der Apotheke) spart 20 Deo-Sprays.
Putzmittel
Ein Mix aus Tafelessig und Wasser reinigt und entkalkt genauso gut wie aufwendig verpackte herkömmliche Putzmittel. Rezeptur und Infos hier. Alte Textilien können als Putzlappen weiterverwendet werden.
Küche
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Papier
Rechnungen per E-Mail schicken lassen. E-Tickets, z. B. fürs Kino, aufs Smartphone laden. «Keine Werbung!»-Kleber am Briefkasten anbringen.
Lebensmittel
Abgelaufene Lebensmittel nicht wegwerfen – vieles ist über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwendbar. Einkäufe planen und nicht zu viel posten.
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In der Schweiz gibt es 87 Repair Cafés, in denen man kostenlos mit Profis die Geräte auf Vordermann bringen kann. Löcher in Kleidern können gestopft oder genäht werden.
Nachfüllen
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Quellen: zerowasteswitzerland.ch, oekoside.de, gruenspar.de