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Weintipps für den Grillspass
Welcher Tropfen passt zu welcher Wurst?

Wenn das Wetter stimmt und wir auf den Gerstensaft verzichten wollen, müssen wir uns spontan entscheiden. Was werfen wir alles auf den Grill und welche Weine gibt es zu trinken?
Publiziert: 22.05.2019 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2019 um 11:55 Uhr
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Was gibt es Schöneres als an einem lauen Sommerabend den Grill anzuwerfen und mit verschiedenen Weinen anzustossen?
Foto: Getty Images
Tobias Gysi

Das Warten hat ein Ende. Der Winter ist Schnee von gestern, und wärmere Temperaturen erreichen die nördliche Hemisphäre. Endlich dürfen wir wieder leichtere Kleidung tragen, die Abende im Freien verbringen und genüsslich dem Schweizer Nationalsport frönen, dem Grillieren! Nun gilt es nur noch, die erste Party zu organisieren und genügend Freunde zusammenzutrommeln. Cervelat, Kotelett und Spiessli, aber auch flüssige Nahrung darf nicht fehlen! Dieses Jahr wollen wir verschiedene Weine zum Barbecue auftischen, es muss ja nicht immer Bier sein. Aber was servieren wir zu welcher Speise? Am besten gelingt der Abend, wenn viele verschiedene Weine geöffnet und abwechslungsweise konsumiert werden können, je nachdem, was man gerade auf den Grill haut.

Beilagen und Vorspeisen

Die Wahl der Salate und vor allem deren Dressings muss wohlüberlegt sein. Essig und Wein lassen sich schwierig kombinieren. Also bitte eher zurückhaltend einsetzen! Generell empfehlen wir zu Salaten, vegetarischen und anderen Beilagen einen fruchtigen, nicht zu alkoholstarken Weiss- oder einen Roséwein. Zum Kartoffelsalat sollen sich die Gäste ein Schlückchen «Fritz Müller» genehmigen, einen spannenden Frizzante aus der Rebsorte Müller-Thurgau. Erstaunlich, wie sich dessen perlende Süsse ans Dressing schmiegt. Diesen kann man auch hervorragend mit Baked Potatoes oder hundskommunen Pommes Chips kombinieren. Zum Maisspiess perlt ein zarter Rosé-Sekt richtig gut. Wir entscheiden uns für einen «Cabernet Sauvignon Rosé» aus dem Kamptal in Österreich. Mundet auch zu Taboulé mit Kichererbsen und Peperoni. Für die mit etwas Knoblauch marinierten Crevettenspiesse empfehlen wir einen kräftigen Schluck «Whispering Angel» aus der Provence, einen der besten Rosés der Welt. Dieser kommt auch zu gemischten Gemüsespiessen gut zur Geltung und harmoniert himmlisch mit Auberginen.

Würste

Die meisten Menschen bevorzugen zur Wurst ein kühles Bier. Kombinationen mit Wein sind eher kompliziert. Hat man aber den richtigen Tropfen gefunden, gehen Wurst und Wein plötzlich Hand in Hand, und es ergeben sich überraschende und leckere Kombinationen. Die Schweizer Nationalwurst Cervelat kombinieren wir mit einer Flasche mineralischen, etwas herben und erfrischenden «Mas Llossanes Rosé» aus dem französischen Roussillon. Kräftigere Würste wie beispielsweise pikante Merguez lassen sich mit herzhafteren Rotweinen kombinieren. Wir entkorken dazu einen jungen «Monastrell 4 Month» von Juan Gil. Die pikante Wurst kokettiert mit dessen griffigen Tanninen und ergänzt den feurigen Abgang dieses Spaniers in sehr angenehmer Art und Weise. Diesen Wein kann man getrost auch zu Schüblig oder Tessiner Luganighe servieren. Die grösste Herausforderung war für uns, den passenden Begleiter der Olma-Bratwurst zu finden. Wir wurden schliesslich doch noch fündig und empfehlen ­entweder einen Wein mit etwas Restsüsse oder sogar einen Dessertwein. Eva Frickes «Rheingau Riesling Auslese» beispielsweise, dessen Süsse sich mit lebendiger Säure paart, entwickelt zusammen mit der Bratwurst ein unglaubliches Geschmackserlebnis.

Fleisch

Schon beim Einkaufen der Steaks, Koteletts und Grillspiesse haben wir die Qual der Wahl. Und das riesige Kombinationspotenzial von Fleisch und Wein stellt uns vor eine grosse Herausforderung. Beim Geflügel ist die Entscheidung vergleichsweise schnell gefällt. Hier passen wir uns der Marinade an. Zum schlanken, nur leicht gewürzten Pouletbrüstli schenken wir den unglaublich duftigen und fruch­tigen «Palliser Sauvignon Blanc» aus Martin­borough in Neuseeland ein. Zum Pouletschenkeli mit kräftig gewürzter Haut dürfen sich unsere Gäste ein Fläschchen «Schwarz Blauer Pinot Noir» aus der ­Ostschweiz gönnen. Zu den Schweinskoteletts legen wir noch eine Schippe drauf. Wir empfehlen den «Boneshaker Zinfandel» aus Kalifornien. Eine traumhafte Kombination, man sollte die Koteletts einfach kräftig genug würzen. Steaks sind ein sicherer Wert für Südeuropäer. Dazu öffnen wir sogar zwei verschiedene Weine. Der «La Massa Toscana IGT» stammt eigentlich aus der Chianti-Region, ist aber nach Art und Weise der Supertoskaner hergestellt. Ein wunderbarer Wein mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis. Der kräftige und würzige «Can Blau» aus Monsant in Spanien steht ihm mit seinen griffigen Tanninen in nichts nach. Dieser Wein besticht durch seinen unglaublichen Charakter und lässt sich hervorragend mit Rindfleisch kombinieren. Zu guter Letzt werden noch die Lammspiesse aufge­tragen. Für die, die immer noch nicht genug haben, entkorken wir dazu den «Ojo Negro Malbec» aus Argentinien und den australischen «Two In The Bush Shiraz». Das würzige Fleisch muss eigentlich nur mit etwas Salz bestreut werden, schmiegt sich an die kräftigen Rotweine und setzt einem unvergesslichen Abend den idealen Schlusspunkt.

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