Weine auf dem Jakobsweg
Der Schnellzug durch Spaniens Weingebiete

Der Schnellzug durch Spaniens Weingebiete gelangt an seine Endstation. Castilla y Leon, Rioja Alavesa und Navarra heissen die letzten Destinationen. Es erwartet uns das Weingut eines spanischen Kino-Magnaten.
Publiziert: 08.11.2013 um 09:19 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2022 um 10:31 Uhr
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Welch eine Stimmung! Die alte Traubenpresse als Staffage zum Hotel und Weingut Pago de Cirsus.
Foto: Alain Kunz
Von Alain Kunz

Ausschlafen! Wunderbar. Erst um 11 Uhr wird das Prinzip Sardinenbüchse wieder aktuell. Erst dann quetschen wir uns wieder zu siebt in unsere Seat-Miniatur und Fahren von Peñafiel nach Coruña del Conde in der Provinz Burgos. Und dann dauert die Fahrt nicht mal eine Stunde. Da nutzt man die Zeit gerne zu einem Spaziergang zur hoch über der Stadt gelegenen Burg. Schweissgetränkt dürfen wir konstatieren, dass die Stadtsöhne erst um 11 Uhr gedenken die Pforten des eindrücklichen Gebäudes zu öffnen. Per Anhalter gehts zurück ins Dorf – und ab zu Ermita del Conde.

Hier sind wir nahe des Ribera del Duero, aber eben doch nicht mittendrin. Was bedeutet: Alles ist viel billiger! Das ermöglichte der Familie Gomendio die Erfüllung des Traums von der eigenen Bodega. Sie ist hypermodern, liegt auf über 900 Meter über Meer, was der Frische der Weine zugutekommt und die Mamma hat die Hosen an. Die Tapas geniessen wir in der Sommerhitze – es ist Ende September fast dreissig Grad heiss. Wunderbar, anderntags sind wir zurück im helvetischen Nebel.

So. Fehlt noch das Rioja. Auf dem Programm steht der baskische Teil, die Rioja Alavesa. Speziell ist eben, dass sie im Baskenland steht. Und mit über 750 Metern über Meer höher gelegen ist als das restliche Rioja. Zentrum der Region ist das malerische Städtchen Laguardia. Tatsächlich reicht die Zeit für ein Bierchen auf dem von zahlreichen Bodegas gesäumten Hauptplatz.

Doch das Wein-Picknick wartet. Die Tätschmeister der Kellerei Altos R – im Ausland vermarktet durch die Gruppe Araex – Spanish Fine Wines – stellen ihre Weine mitten im Rebberg vor. Sympathisch. Zwei renommierte Winzer aus Toro de La Mancha haben sich  zusammengefunden, um zusammen mit einem Önologen etwas Grosses entstehen zu lassen. Weinmacher Hector Gomez hat das gleiche Credo wie mittlerweile praktisch alle Weinmacher: „Dunkle wuchtige Weine zu kreieren ist keine Kunst. Wir streben Eleganz und Terroir an.“

Okay. Trotz Eleganz und Terroir gehts wieder in den Seat und ab nach Navarra, der letzten Station. Die letzte Degu gibt’s erst anderntags. Aber wir staunen Bauklötze ob der letzten Bodega. Denn die ist zugleich Hotel. Sie nennt sich Hotel Château Pago de Cirsus de Iñaki Nuñez – Wine Relais Gourmand. Na wenn das nicht toll klingt! Übernachten in einem Schloss, dessen Weine genau 66 Goldmedaillen gewonnen haben. So stehts auf dem Flyer. Und Flyern muss man Glauben schenken.

Der Hammer des Fünfsternehauses ist die Glasfront, welche den Speisesaal vom Barriquekeller abtrennt. Ich schnappe mir einen Platz mit Aussicht. Den ganzen Abend den Barriquekeller bestaunen – für einen Weinfreak gibt es kaum ein göttlicheres Bild!

Auch Señor Nuñez konnte sich mit dem in ein Hotel umfunktionierten Turm aus dem 14. Jahrhundert und dem Weingut einen Traum erfüllen. Die Kohle dazu verdiente er mit dem Vertrieb von Filmen in der Dimension von „Basic Instinct“ oder Roman Polanskis „Die neun Pforten“ Mit Super-Mega-Star Johnny Depp in der Hauptrolle. Das Faible für Film erklärt auch die Kapseln der Cirsus-Flaschen. Sie erinnern an die Gondolieren-Haltestellen in Venedig und damit an die dortigen Filmfestspiele.

Bueno. Zeit, den Abend standesgemäss mit der tollen Seleccion de Familia auf der Schlossterrasse ausklingen zu lassen. Selbst lange nach Mitternacht ist es noch 25, 26 Grad. Wunderbar! Anderntags stehen „bloss“ noch die Gutsbesichtigung und die Degu an. Sowie die letzte Seat-Quetschung für die Fahrt nach Madrid-Barajas. Die iberische Überschallreise ist vorbei. Die Realität wartet. Wir kommen wieder.

DIE WEINE VON ALTOS R

Rioja Blanco 2012

Schöne Zitronenaromen, Gras, Äpfel, im Gaumen Schmelz, Frische, Agrumen, Struktur, angenehme Süsse, ein leichtgewichtig-spielerischer Weisser Rioja.Score: 16,5/20 (CHF 15.--)

Rioja Tempranillo 2011

Ausladende Nase mit erdigen Noten und viel Frucht, leicht mineralisch, rund und leicht im Gaumen, rote Beeren wie Erdbeeren, süffig, würzig – ein spanischer Beerliwein.Score: 15,5/20 (CHF 8.90 für Jahrgang 2009)

Rioja Crianza 2010

Verschlossen in der Nase, dezente Rotbeeren-Aromatik, im Gaumen Frische, Waldfrüchte, eukalyptisches mittellanges Finale.Score: 16/20 (CHF 16.—für Jahrgang 2009)

Rioja Reserva 2007

Würzig-fruchtige Nase, viel frische, Minze, dezente Toastingaromen, kräuterige Würze im Gaumen, rotbeerig, wirkt leicht und süffig für einen Reserva, dezente Power, eukalyptisch-frisches mittellanges Finale.Score: 17/20 (CHF 25.—für Jahrgang 2006)

Pigeage  2010

Massives Holz, das die Fruchtnoten in Beschlag nimmt, im Gaumen elegant, etwas leicht, schöner Körper, frisch, dunkle Beeren, mittlerer Abgang.Score: 16,5/20 (CHF 42.—für Jahrgang 2009)

Alle Weine erhältlich bei www.gerstl.ch

Rioja Blanco 2012

Schöne Zitronenaromen, Gras, Äpfel, im Gaumen Schmelz, Frische, Agrumen, Struktur, angenehme Süsse, ein leichtgewichtig-spielerischer Weisser Rioja.Score: 16,5/20 (CHF 15.--)

Rioja Tempranillo 2011

Ausladende Nase mit erdigen Noten und viel Frucht, leicht mineralisch, rund und leicht im Gaumen, rote Beeren wie Erdbeeren, süffig, würzig – ein spanischer Beerliwein.Score: 15,5/20 (CHF 8.90 für Jahrgang 2009)

Rioja Crianza 2010

Verschlossen in der Nase, dezente Rotbeeren-Aromatik, im Gaumen Frische, Waldfrüchte, eukalyptisches mittellanges Finale.Score: 16/20 (CHF 16.—für Jahrgang 2009)

Rioja Reserva 2007

Würzig-fruchtige Nase, viel frische, Minze, dezente Toastingaromen, kräuterige Würze im Gaumen, rotbeerig, wirkt leicht und süffig für einen Reserva, dezente Power, eukalyptisch-frisches mittellanges Finale.Score: 17/20 (CHF 25.—für Jahrgang 2006)

Pigeage  2010

Massives Holz, das die Fruchtnoten in Beschlag nimmt, im Gaumen elegant, etwas leicht, schöner Körper, frisch, dunkle Beeren, mittlerer Abgang.Score: 16,5/20 (CHF 42.—für Jahrgang 2009)

Alle Weine erhältlich bei www.gerstl.ch

WO GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?

Eine Auswahl der besten Degu-Tipps der nächsten Zeit:

- 31.Oktober bis 14. November. Expovina - 60. Zürcher Wein-Ausstellung. Auf 12 Schiffen am Bürkliplatz. Über 4000 Weine: Degustation, Wein-Forum, Restaurants etc. Eintritt: CHF 20.--. www.expovina.ch.

- 7. bis 9. November. Frankreichs Klassiker. Über 50 Weine von französischen Topweingütern. In allen Mövenpick-Weinkellern. Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr. Samstag während den regulären Öffnungszeiten. CHF 25.-- pro Person. www.moevenpick-wein.com.

- 7. bis 17. November: Coop-Weinschiff auf dem Vierwaldstättersee. 7. bis 15. Nov. (10. Nov. geschlossen) in Luzern, Steg 1. 16. und 17. Nov. Stansstad, Schifflände SGV. 336 ausgesuchte Weine, alle mit 20% Rabatt. Eintritt CHF 20.--. Gratis mit Coop-Supercard. www.coop.ch/weinmesse-luzern.

- 9. November, 10-17.30 Uhr. Grosse Degustation von Weibel Weine Thun im Weinkeller im Gwatt. Zahlreiche Produzenten sind persönlich vor Ort. Anmeldung unter www.weibelweine.ch/degustation.

- 12. November. 18.30-23 Uhr. Teatro a tavola in Zürich. Ein Jubiläum, zwei Familien, drei Meisterkomponisten. Wir feiern! Antinori (Foto: Piero Antinori) e Bindella - da 60 anni insieme. Mit einem kulinarisch-musikalischen Abend ganz im Zeichen beider Familien, ihren Weinen, den lukullischen Spezalitäten aus Bella Italia - und Puccini, Rossini, Verdi. CHF 195.--. Anmeldung bis 8. November. Ristorante Conti, Zürich. www.bindella.ch.

- 14. November. 16-20 Uhr. Die Passion für Terroir. Rund 40 Winzer aus dem Rhône- und Loire-Tal, dem Languedoc-Roussillon, dem Burgund, dem Elsass, dem Piemont und der Toskana teilen mit Ihnen die Leidenschaft, die sie antreibt. Anmeldung zwingend. Preis CHF 40.--. Hôtel Mandarin Oriental, Quai Turrettini 1, Genf. www.gazzar-weine.ch.

- 14. bis 17. November. Das Wyschiff legt in Zug an. 19 renommierte Schweizer Winzer geben sich auf der MS Zug die Ehre. 300 Weine gibts zu entdecken. Eintritt: CHF 10.--. Inklusive Wyschiff-Glas. Am Bahnhofsteg Zug. www.wyschiff-zug.ch.

- 25. November. 16-20 Uhr. Gambero Rosso - Vini d'Italia Tour 2013/14. Zu degustieren ist anlässlich der Erscheinung der italienischen Weinbibel eine Auswahl der 415 Tre-bicchieri-Weine und vieles mehr. Zahlreiche Winzer sind persönlich anwesend.  Swissôtel, Schulstrase 44, 8050 Zürich. www.gamberorosso.it.

Eine Auswahl der besten Degu-Tipps der nächsten Zeit:

- 31.Oktober bis 14. November. Expovina - 60. Zürcher Wein-Ausstellung. Auf 12 Schiffen am Bürkliplatz. Über 4000 Weine: Degustation, Wein-Forum, Restaurants etc. Eintritt: CHF 20.--. www.expovina.ch.

- 7. bis 9. November. Frankreichs Klassiker. Über 50 Weine von französischen Topweingütern. In allen Mövenpick-Weinkellern. Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr. Samstag während den regulären Öffnungszeiten. CHF 25.-- pro Person. www.moevenpick-wein.com.

- 7. bis 17. November: Coop-Weinschiff auf dem Vierwaldstättersee. 7. bis 15. Nov. (10. Nov. geschlossen) in Luzern, Steg 1. 16. und 17. Nov. Stansstad, Schifflände SGV. 336 ausgesuchte Weine, alle mit 20% Rabatt. Eintritt CHF 20.--. Gratis mit Coop-Supercard. www.coop.ch/weinmesse-luzern.

- 9. November, 10-17.30 Uhr. Grosse Degustation von Weibel Weine Thun im Weinkeller im Gwatt. Zahlreiche Produzenten sind persönlich vor Ort. Anmeldung unter www.weibelweine.ch/degustation.

- 12. November. 18.30-23 Uhr. Teatro a tavola in Zürich. Ein Jubiläum, zwei Familien, drei Meisterkomponisten. Wir feiern! Antinori (Foto: Piero Antinori) e Bindella - da 60 anni insieme. Mit einem kulinarisch-musikalischen Abend ganz im Zeichen beider Familien, ihren Weinen, den lukullischen Spezalitäten aus Bella Italia - und Puccini, Rossini, Verdi. CHF 195.--. Anmeldung bis 8. November. Ristorante Conti, Zürich. www.bindella.ch.

- 14. November. 16-20 Uhr. Die Passion für Terroir. Rund 40 Winzer aus dem Rhône- und Loire-Tal, dem Languedoc-Roussillon, dem Burgund, dem Elsass, dem Piemont und der Toskana teilen mit Ihnen die Leidenschaft, die sie antreibt. Anmeldung zwingend. Preis CHF 40.--. Hôtel Mandarin Oriental, Quai Turrettini 1, Genf. www.gazzar-weine.ch.

- 14. bis 17. November. Das Wyschiff legt in Zug an. 19 renommierte Schweizer Winzer geben sich auf der MS Zug die Ehre. 300 Weine gibts zu entdecken. Eintritt: CHF 10.--. Inklusive Wyschiff-Glas. Am Bahnhofsteg Zug. www.wyschiff-zug.ch.

- 25. November. 16-20 Uhr. Gambero Rosso - Vini d'Italia Tour 2013/14. Zu degustieren ist anlässlich der Erscheinung der italienischen Weinbibel eine Auswahl der 415 Tre-bicchieri-Weine und vieles mehr. Zahlreiche Winzer sind persönlich anwesend.  Swissôtel, Schulstrase 44, 8050 Zürich. www.gamberorosso.it.

AMPHOREN-FELDVERSUCHE: MEHR PETIT VERDOT BITTE!

Castello del Trebbio ist ein Top-Weingut aus dem Chianti-Rufina-Gebiet. Die Story des Schlosses im Telegrammstil: Nach dem Bau im 11. Jahrhundert fiese und hinterhältige Verschwörung. Mord und Totschlag. Und am Ende siegten die Medici. Doch worum es hier geht, ist weder eine Geschichtslektion, noch die klassischen Weine des Castello, sondern eine neue, moderne Amphoren-Cuvée. Der Vigneti Trebbio wurde von den Schlossbesitzern Stefano Casadei und Anna Baj Macario, Laurenz M. Moser aus Österreich und dem Schweizer Felix Christen kreiert. Beim ersten Jahrgang (2009) finden wir 60% Sangiovese, 30% Syrah, 5% Cabernet Franc, 3% Merlot sowie 2% Petit Verdot.

Stefano experimentiert dafür seit fünf Jahren mit Amphoren herum: „Ich habe die im Kaukasus kennen gelernt und fand das spannend. Mittlerweile setzte ich sie sogar in meinen Gut in Sardinien ein.“ Dann dürfen die Gäste ran und die einzelnen Komponenten kennen lernen wie die Petit-Verdot-Traube in Reinkultur. Ein Powersaft mit leichten Herzaromen, schöner Frucht und schon fast „dunkelgrünen“ Tanninen. Warum nicht mal reinsortig, bei so schönem Basismaterial?

Egal. Wir assemblieren. 80% Sangiovese - ohne Petit Verdot. Die zweite Cuvée dann mit ganz wenig Petit Verdot. Sofort wechselt die Aromatik. Und die dritte mit „sagenhaften“ 10% Petit Verdot. Das Ergebnis: Diese Cuvée kommt in der Runde, die fast ausschliesslich aus Önologen besteht, am besten an. Trotz viel Petit Verdot. Denn die harte, grüne Traube sorgt erstaunlicherweise nicht für adstringierendere Gerbstoffe!

Und die Essenz von der Geschicht? Petit Verdot wird nach wie unterschätzt und zu wenig eingesetzt. Und der Vigneti Trebbio ist ein Wein, der durchaus Spass macht. Das zeigen die beiden ersten Jahrgänge 2009 und 2010. Hier die Notizen:

Vigneti Trebbio 2009

Dezente Nase, leichte Tertiäraromen, Rotfruchtnoten, rauchig-teerig – und dunkel. Im Gaumen zuerst ein Comeback der Frucht, Eleganz, Würze, rechte Tannine, braucht noch Zeit, erinnert ansatzweise an einen Brunello, auch wegen der Farbe. Mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 24.80, www.fischer-weine.ch)

Vigneti Trebbio 2010

Rechte Tertiäraromen, animalisch, Pilze, Leder in der ansonsten recht dezenten Nase, die auch Spuren roter Früchte und Kirschen zurücklässt. Im Gaumen viel Eleganz, Würze, prägende Säure, mittelreife Tannine,  schlank, dennoch Power, mittleres Finish. Braucht noch Zeit! Score: 16,5/20 (ca. CHF 25.--, www.fischer-weine.ch; www.landolt-weine.ch)

Castello del Trebbio ist ein Top-Weingut aus dem Chianti-Rufina-Gebiet. Die Story des Schlosses im Telegrammstil: Nach dem Bau im 11. Jahrhundert fiese und hinterhältige Verschwörung. Mord und Totschlag. Und am Ende siegten die Medici. Doch worum es hier geht, ist weder eine Geschichtslektion, noch die klassischen Weine des Castello, sondern eine neue, moderne Amphoren-Cuvée. Der Vigneti Trebbio wurde von den Schlossbesitzern Stefano Casadei und Anna Baj Macario, Laurenz M. Moser aus Österreich und dem Schweizer Felix Christen kreiert. Beim ersten Jahrgang (2009) finden wir 60% Sangiovese, 30% Syrah, 5% Cabernet Franc, 3% Merlot sowie 2% Petit Verdot.

Stefano experimentiert dafür seit fünf Jahren mit Amphoren herum: „Ich habe die im Kaukasus kennen gelernt und fand das spannend. Mittlerweile setzte ich sie sogar in meinen Gut in Sardinien ein.“ Dann dürfen die Gäste ran und die einzelnen Komponenten kennen lernen wie die Petit-Verdot-Traube in Reinkultur. Ein Powersaft mit leichten Herzaromen, schöner Frucht und schon fast „dunkelgrünen“ Tanninen. Warum nicht mal reinsortig, bei so schönem Basismaterial?

Egal. Wir assemblieren. 80% Sangiovese - ohne Petit Verdot. Die zweite Cuvée dann mit ganz wenig Petit Verdot. Sofort wechselt die Aromatik. Und die dritte mit „sagenhaften“ 10% Petit Verdot. Das Ergebnis: Diese Cuvée kommt in der Runde, die fast ausschliesslich aus Önologen besteht, am besten an. Trotz viel Petit Verdot. Denn die harte, grüne Traube sorgt erstaunlicherweise nicht für adstringierendere Gerbstoffe!

Und die Essenz von der Geschicht? Petit Verdot wird nach wie unterschätzt und zu wenig eingesetzt. Und der Vigneti Trebbio ist ein Wein, der durchaus Spass macht. Das zeigen die beiden ersten Jahrgänge 2009 und 2010. Hier die Notizen:

Vigneti Trebbio 2009

Dezente Nase, leichte Tertiäraromen, Rotfruchtnoten, rauchig-teerig – und dunkel. Im Gaumen zuerst ein Comeback der Frucht, Eleganz, Würze, rechte Tannine, braucht noch Zeit, erinnert ansatzweise an einen Brunello, auch wegen der Farbe. Mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 24.80, www.fischer-weine.ch)

Vigneti Trebbio 2010

Rechte Tertiäraromen, animalisch, Pilze, Leder in der ansonsten recht dezenten Nase, die auch Spuren roter Früchte und Kirschen zurücklässt. Im Gaumen viel Eleganz, Würze, prägende Säure, mittelreife Tannine,  schlank, dennoch Power, mittleres Finish. Braucht noch Zeit! Score: 16,5/20 (ca. CHF 25.--, www.fischer-weine.ch; www.landolt-weine.ch)

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