Nur wenige Flaschen Wein sind zum sammeln geeignet, die allermeisten Weine sollten nicht so lange im Keller liegen, bis ihre Etiketten vor lauter Staub nicht mehr erkennbar sind.
Besitzen ist nicht Sammeln
Sammeln ist Sammeln. Viele von uns sammeln irgendetwas: T-Shirts von der Lieblingsband, Bücher, Handtaschen oder Korkenzieher beispielsweise. Doch nur sehr wenige der Dinge, die wir sammeln, verändern sich mit der Zeit zum Besseren. Wein hingegen, wenn wir Glück und ein gutes Händchen haben, schon.
Die Essenz und der Antrieb des Sammelns von Wein ist der Besitz von etwas Kostbarem und die Hoffnung darauf, etwas zu erleben, wenn es noch wertvoller ist. Wertvoll bedeutet aber nicht mehr Wert im monetären Sinne, sondern wertvoller und köstlicher als Gesamterlebnis.
Freilich gibt es Leute, und davon nicht wenige, die Wein rein als Investition sehen und ihn irgendwann verkaufen. Doch ist das so herz- und stillos, wie wenn man in einem grossen Modehaus neue, auf alt gemachte, Band T-Shirts kauft, von denen man keinen einzigen Song-Titel kennt.
Freude am Alter
Eine der grossen Freuden am Weinsammeln ist das Wissen, dass mit dem eigenen zunehmendem Alter auch der Wein älter wird.
Und wenn wir den Wein dann irgendwann öffnen und trinken, schwelgen wir in Erinnerungen daran, wie jung wir damals, als wir die Flasche gekauft haben, waren. Und ja: Trinken! Unbedingt. Denn einen Wein zu sammeln, ohne ihn auch selber zu trinken, ist ungefähr dasselbe, wie sich zu verlieben, ohne diese Liebe jemals gestanden zu haben.
Wie man Weine sammelt
Der Wettbewerb um Sammler-Weine kann sehr hart sein. Vor einiger Zeit wurde beim Auktionshaus Christie's eine Flasche Burgunder aus dem Jahr 1947 versteigert: Die Entschlossenheit der (mehrheitlich telefonischen) Bieter führte dazu, den Ausgangs-Preis von 8'000 USD auf über 50'000 USD zu treiben.
So viel Geld muss man für sammelbaren Wein nicht ausgeben, es ist durchaus möglich, eine Weinsammlung mit einem relativ kleinen Budget zu beginnen; wichtig ist nur, dass man richtig sammelt!
Region berücksichtigen
Lediglich etwa fünf Prozent aller Weine der Welt werden sich über fünf Jahre hinaus tatsächlich verbessern.
Bestimmte Weine aus gewissen Gegenden der Welt altern im Allgemeinen besser. Aus Frankreich beispielsweise gehören dazu Rotweine aus dem Bordeaux, dem Burgund oder der nördlichen Rhône.
In Italien können Barolo, Brunello di Montalcino oder Amarone schön altern, Rioja-Wein aus Spanien sind ebenfalls oftmals gute Sammler-Weine. Cabernet Sauvignons aus dem Napa Valley haben ebenfalls einen langen Atem und dasselbe gilt für Riesling aus Deutschland.
Man muss nicht 1'000 Schweizer Franken ausgeben. Man kann Wein für 30- und 40 Schweizer Franken finden, die fünf bis über zehn Jahre lang gut reifen, mit etwas Glück sogar schon für 20 Schweizer Franken.
Auf Details achten
Bei Wein mit einem Naturkorken gilt: Je länger der Zapfen ist, desto länger hält der Wein. Hingegen werden Flaschen mit kürzerem Naturkorken oder einem synthetischem Zapfen den Wein nicht so gut altern lassen, da mehr Sauerstoff in die Flasche dringen kann.
Richtige Lagerung
Der grösste und dümmste Fehler, den Weinsammler begehen ist, den Wein nicht richtig zu lagern. Idealerweise sollte der Wein in einer dunklen, kühlen und feuchten Umgebung aufbewahrt werden.
Und Vorsicht: Nachdem der Wein jahrelang erfolgreich gelagert wurde, ist das Letzte, was man tun will, den Wein zu ruinieren, in dem man ihn nicht richtig öffnet!