Sauvignon Blanc aus Neuseeland
Der Bärlauch der Weinwelt

Neuseeländischer Sauvignon Blanc ist der Bärlauch der Weinwelt: Beide scheinen ein «Ein-Aroma»-Produkt zu sein – doch sie bieten eigentlich viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint.
Publiziert: 05.04.2022 um 13:59 Uhr
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Es ist wieder Bärlauch-Zeit!
Foto: Shutterstock
Shirley Amberg

Viele von uns streifen dieser Tage durch die Wälder und suchen nach dem wilden Knoblauch, dem Bärlauch. Selbst gepflückten Bärlauch mit nach Hause zu bringen, ist jedes Mal mit Nervenkitzel verbunden. Ist wirklich alles Bärlauch? Oder hat sich vielleicht doch noch das eine oder andere Maiglöckchen oder Herbstzeitlose in die Tüte verirrt?

Die Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzenarten ist hoch – und der Genuss der giftigen Verwandten des Bärlauchs kann im schlimmsten Fall tödlich enden.

Neurologisch provoziert «Neues» eine starke Reaktion: Die Mischung aus Aufregung und Angst, die mit jeder neuen Empfindung kommt, hat ihre Wurzeln tief in unsere Köpfen gegraben.

Freilich, Bärlauch ist gewiss nichts Neues, sondern das Aushängeschild unserer Wälder. Jedoch ist unser Gebrauch davon oftmals eine neue Sache; und es ist mit ziemlicher Sicherheit oft die erste Zutat, die wir selbst aktiv suchen.

Aufsteigender Stern

Anfang der 90er-Jahre waren Weine aus Neuseeland noch neu auf dem Schweizer Markt. Viele unerfahrene Weinliebhaber waren von der offenen Art des Neuseeländischen Weins verzaubert. Natürlich gab es auch die ewigen Weinsnobs – doch die Masse wusste es besser, und nahm die Weine der Neuen Welt mit Begeisterung auf. Den allerherzlichsten Empfang bekam wohl der Sauvignon Blanc aus Marlborough in Neuseeland.

Bis dahin war Sauvignon Blanc für uns Schweizer eine eher «kleine» Rebsorte, bekannt vor allem für Sancerre und Pouilly Fumé – und plötzlich war Sauvignon ein Star für sich.

Altes aus der Neuen Welt

Kaum war ein Wein zuvor je so direkt und klar: Auf einmal konnten wir alle die Aromen im Wein unterscheiden. Passionsfrucht, geschnittenes Gras, Stachelbeeren. Und etwas Katzenpisse, um genau zu sein. Durch die Einfachheit und Klarheit des Weins fühlten die Menschen sich so, als wäre es «ihr» Wein.

Doch wie so oft, ist die Liebesbeziehung bei Dingen, in die man sich blitzartig verliebt hat, nicht von allzu langer Dauer. Und wenn man sieht, dass der Wein kein wirklicher Geheimtipp ist und alle Freunde ihn auch trinken, lässt die Faszination und Freude auch meist etwas nach.

Gleich und Gleich gesellt sich gerne

Sowohl Bärlauch wie auch Neuseeländischer Sauvignon Blanc besitzen Aromen derselben Geschmacksgruppe: Alles dreht sich um die Thiole. Thioalkohole sind organisch-chemische Verbindungen, die eine oder mehrere aliphatisch oder aromatisch gebundene Thiolgruppen als funktionelle Gruppen tragen.

Thioalkohole entsprechen einfach gesagt also Alkoholen, deren Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt wurde. Diese Thiole sind von einer kräftigen Geschmacksrichtung: Oft zwiebelig, immer kompromisslos.

Rezept für Bärlauch-Gnocchi

Moderatorin und Foodbloggerin Zoe Torinesi (41), auch bekannt unter dem Namen «Cookinesi», hat uns ihr Lieblingsrezept für Bärlauch-Gnocchi verraten. Dazu ein Glas Neuseeländischen Sauvignon Blanc – am besten schon während des Kochens!

Da die Gnocchi schon sehr aromatisch sind, servieren wir keine Sauce dazu, sondern braten sie nach dem Kochen mit etwas zusätzlichem Bärlauch in Olivenöl und Butter an und bestreuen sie zum Schluss mit Pfeffer, Parmesan und nochmals etwas frischem Bärlauch.

Zutaten

MengeZutaten
55gBärlauch
100gRicotta
1Ei
500gmehligkochende Kartoffeln, gekocht und geschält
2 TLSalz
170gMehl, plus Mehl zum Formen

ein wenig frischer Bärlauch zum Braten (grob gehackt) und welchen zum Garnieren (fein gehackt)

Butter, Olivenöl und geriebener Parmesan

Zubereitung

  • Kartoffeln mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken oder mit einem Passe-Vite in eine Schüssel passieren.
  • In einem separaten Behälter Bärlauch, Ricotta und Ei mit einem Stab- oder Standmixer pürieren, Mischung mit dem Salz zu den Kartoffeln geben
  • Das Mehl zugeben und alles gut verkneten. Nicht erschrecken, der Teig bleibt sehr feucht und klebrig.
  • Arbeitsfläche bemehlen und den Teig darauf zu ca. 2 cm dicken Strängen formen.
  • Im Inneren der Stränge bleibt der Teig klebrig und sehr feucht, formen lässt er sich dank des Mehls an der Oberfläche trotzdem.
  • Stränge in Stücke von ca. 2 cm teilen, wenn gewünscht, Gnocchi zu Ovalen formen und mittels einer Gabel Rillen eindrücken.
  • Salzwasser aufkochen, Hitze reduzieren und die Gnocchi für etwa 4-5 Minuten im siedenden Wasser köcheln lassen, danach mit einer Schaumkelle abschöpfen.
  • In einer Bratpfanne etwas Butter und Olivenöl erhitzen, gehackten Bärlauch 1-2 Minuten darin braten, Gnocchi beigeben und diese 2-3 Minuten mit braten.
  • Gnocchi auf Tellern anrichten, mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle und Parmesan bestreuen und mit fein gehacktem Bärlauch garnieren.
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