«Unesco» steht für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization. Das Unesco-Welterbe umfasst aktuell 1'154 Stätten in 167 Ländern, wie Unesco auf ihrer Webseite schreibt. Das Weltkulturerbe setzt sich auch mit den Weinregionen dieser Welt auseinander. Aufgenommen wird, was aufgrund der «Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität» weltbedeutend ist und einen universellen Wert für die Menschheit darstellt.
Welterbe-Stätten können von aussergewöhnlicher natürlicher Schönheit oder auch von Menschenhand geschaffen sein – wie zum Beispiel die Chinesische Mauer oder das Taj Mahal.
Die Kandidaten können entweder geologisch oder ökologisch wichtig sein; oder sie sind für die menschliche Kultur und Tradition von Bedeutung. So wie Wein.
Das Handwerk der Weinherstellung hat Jahrhunderte von Kriegen, Seuchen, und Naturkatastrophen überstanden – und ist damit ein nicht unwichtiger Teil unserer Geschichte.
Weinregionen, die mit dem Unesco-Welterbe ausgezeichnet sind, bringen alle Spitzenweine hervor. In den Regionen wird eine lange Tradition im Weinbau gepflegt. Die Reben verfügen über besonders gute Qualität.
Wein Kulturerbe in der Schweiz
Die pittoreske Weinregion Lavaux im Kanton Waadt wurde im Jahr 2007 in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Das Lavaux ist ein filigranes, atemberaubendes Geflecht aus alten Weinbergterrassen, die direkt am Ufer des Genfersees liegen.
Es ist unbestritten, dass der Weinanbau dort bis in die Römerzeit zurückreicht. Doch waren es die Benediktiner- und Zisterziensermönche aus dem 11. Jahrhundert, die diesem Gebiet den Status eines Weltkulturerbes bescherten.
Von der Natur geschaffen, vom Menschen geformt
Die ursprüngliche Schönheit des Lavaux entstand durch den Rückgang des Rhonegletschers. Die Mönche nutzten diese einmalige Landschaft und bauten kilometerlange Steinmauern und schlugen Terrassen in die steilen Hänge hinein, die noch heute von den Weinbauern gehegt und gepflegt werden.
Auf dem etwas über 830 Hektar grossen Terrassengebiet werden einige der besten Weine der Schweiz produziert, darunter beispielsweise Dézaley, Calamin, Epesses oder St. Saphorin.
Viel Sonne
Die steilen Rebberge geniessen eine dreifache Sonnen-, respektive Wärmestrahlung: Die direkte von der Sonne, diejenige der Reflexion des Genfersees und jene der gespeicherten Wärme der vielen Steinmauern.
Fast jedes der rund 200 Weingüter befinden sich in Familienbesitz, der grösste Teil des gekelterten Weins wird von den Einheimischen konsumiert.
Alle aktuellen Unesco-Weinregionen
- St-Emilion, Frankreich (seit 1999)
- Loiretal, Frankreich (seit 2000)
- Wachau, Österreich (seit 2000)
- Alto Douro, Portugal (seit 2001)
- Mittelrhein, Deutschland (seit 2002)
- Tokaj, Ungarn (seit 2002)
- Cape Floral Region, Südafrika (seit 2004)
- Insel Pico, Azoren, Portugal (seit 2004)
- Lavaux, Schweiz (seit 2007)
- Ebene von Stari Grad, Kroatien (seit 2008)
- Pantelleria, Italien (seit 2014)
- Piemont, Italien (seit 2014)
- Südjerusalem, Palästina (seit 2014)
- Burgund, Frankreich (seit 2015)
- Champagne, Frankreich (seit 2015)
Der Weg zum Unesco-Welterbe: Ein langer Prozess
- Das «Inventar», also die potenziellen Kandidaten eines Landes, kommen auf eine vorläufige Unesco-Liste.
- Das Unesco-Welterbegremium wählt die vorgeschlagenen Nominierten aus. Diese müssen dem Welterbezentrum der Unesco ein vollständiges «Bewerbungs-Dossier» zur Prüfung vorlegen.
- Drei separate Beratungsgremien unterstützen das Unesco-Welterbekomitee bei der Bewertung der Anträge.
- Das Komitee trifft sich einmal im Jahr, um die Bewertungen zu prüfen und zu entscheiden, welche der nominierten Stätten auf die Liste gesetzt werden. Einige können verschoben und weitere Informationen angefordert werden.