Über den Musiker Meier muss man nicht diskutieren. Zusammen mit Boris Blank bildet er Yello – das Duo der Elektro-Pioniere, die als Vorväter der Techno-Bewegung gelten. Auch als Wirt stieg Meier kometenhaft in die Ägide der Gepunkteten auf: Sein Restaurant Bärengasse am Paradeplatz in Zürich – Spezialität: argentinisches Beef, die Rinder züchtet Meier auf seinen Bio-Farmen in Mendoza selber – hat auf Anhieb 13 Punkte im Gastro-Führer GaultMillau erhalten.
Und der Winzer Meier? Sein Credo tönt so – und es ist das Mode-Credo der heutigen Zeit: «Ich will keine designten Parker-Weine machen. Meine Tropfen sollen so munden, wie wenn man eine Traube isst. Keine Barriques. Naturbelassene Trauben ohne nachträgliche Eingriffe und Tricks.» Wie gesagt: Auch andere heften sich die Robert-Parker-Aversion an ihre Weste. Was aber bei Meier speziell ist: Wenn er es erzählt, ist das ein kleines Ereignis. Wie beim Wine and Dine im Restaurant Domus in Zug, als Meier seine Weine vorstellt – selbstredend zu argentinischem Rinds-Entrecôte mit Chimichurri-Sauce.
Meiers Gewächse tragen das Prädikat Bio. «Wir müssen in Mendoza keine Fungizide spritzen, weil es dort kaum je regnet. Wir können also Bio-Weine ohne Nachteile machen, im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten», erzählt Meier. Und weiter: «Wenn die Trauben auf diese Art reif werden, haben sie fraglos eine schönere Frucht. Das ist wie ein gesunder Mensch, der keine Chemie zu sich nehmen muss.»
Erstaunlich ist die Eichenholz-Allergie insofern, als Meier in einem Land produziert, wo Barriques so selbstverständlich wie Fussballverrücktheit sind. Meier ist das egal. Man könne nicht einzelne Regionen für einen bestimmten Weinstil verantwortlich machen. Argentinien ist das Land der Erfüllung seiner lukullischen Träume. Seine Augen leuchten, wenn er sagt: «Es ist das einzige Land der Welt, in dem die Landwirtschaft den Staat unterstützt – und nicht umgekehrt. Und in Mendoza wachsen Reben wie Unkraut. Dort wollte ich hin. Schon immer.»
Auf Ojo de agua (Auge des Wassers), seiner Farm, dominiert Malbec. Die «Signature Grape» von Argentinien, wie Meier hinzufügt. Weil die Traube feuchtigkeitsempfindlich ist, gedeiht sie dort prächtig, auf tausend Metern über Meer. In Agrelo Alto sei die Traube nicht so zickig wie ein Europa. Folgerichtig nennt er sie «Diva aus Mendoza». Kein Wunder, passt sie bestens zum genialen (aber keinesfalls prätentiösen!) Selbstdarsteller Meier.
Interessant das Kurzfazit zu Meiers Weinen: Erstens sind die billigsten Weine die besten. Zweitens ergab die Verkostung der neuen Jahrgänge, dass die Qualität im Steigen begriffen ist. Mit Ausnahme der Cuvée spéciale, die viel zu fettig daherkommt. Und des Malbec der neuen Puro-Linie, an dem noch ganz viel gearbeitet werden muss.
Weitere Infos unter www.ojodeagua.ch.
Die Weine von Dieter Meier sind erhältlich u.a. bei: www.globalwine.ch; Ojo de Agua Weinkontor, Oetenbachgasse 13, Zürich; www.schüwo.ch; www.steinfelsweine.ch; Globus-Filialen; Restaurant Kunsthaus, Zürich.