Steigende Temperaturen haben in vielen Weinregionen über die letzten Jahre zu immer höheren Zuckerwerten in den Trauben geführt. Im Rahmen der alkoholischen Gärung wird Zucker von den Hefen in Alkohol umgewandelt. Je mehr Zucker in den Trauben zur Verfügung steht, desto höher der Alkoholgehalt im vergorenen Wein.
Weine mit 15, 16 oder mehr Volumenprozent gab es schon immer, wie zum Beispiel Amarone oder Châteauneuf-du-Pape. Neu ist, dass auch Weinregionen mit historisch milderem Klima, wie zum Beispiel Bordeaux oder Burgund, Weine mit erhöhten Alkoholwerten keltern. Die Leserfrage von Blick-Leserin Christina Hediger passt deshalb perfekt in die aktuelle Zeit.
Das steckt hinter einem Likörwein
In der Verordnung über alkoholische Getränke vom eidgenössischen Departement des Innern EDI ist definiert, welche Eigenschaften ein Likörwein erfüllen muss, um in diese Kategorie zu fallen. Gewonnen werden Likörweine entweder aus teilweise vergorenem Traubenmost, fertig vergorenem Wein, beidem zusammen oder unvergorenem Traubenmost, der mit Wein gemischt sein kann.
Likörwein wird während der Herstellung zusätzlicher Alkohol verabreicht, im Fall von Portwein beispielsweise mit 77 und bei Sherry sogar 95 Volumenprozent. Zudem definiert das EDI, dass der Gesamtalkoholgehalt von fertigem Likörwein mindestens 17,5 Volumenprozent betragen muss.
Ein traditionell hergestellter Wein, der von Natur aus einen erhöhten Alkoholgehalt hat, ist also nicht automatisch ein Likörwein, da die Zugabe von zusätzlichem Alkohol während der Herstellung fehlt. Weitere bekannte Likörweine sind zum Beispiel Rutherglen Muscat aus Australien, südfranzösischer Vin Doux Naturel oder Madeira aus Portugal.