eicht ist das Restaurant Balthazar nicht zu finden. Obwohl es ganz in der Nähe des Basler Barfüsserplatzes liegt, muss ich mich durchfragen bis zum Steinenbachgässlein. Aber die Suche lohnt sich. Denn schon hinter der Tür erwartet mich eine sommerliche Atmosphäre. Sonniges Gelb an Wänden und Säulen, dunkle, bequeme Lederstühle, schönes Parkett – ein angenehmes Lokal. Die Dekoration bilden Holzregale, in deren quadratischen Fächern einzelne oder mehrere Weinflaschen stehen.
Wein und mehr
Wein spielt denn auch eine wichtige Rolle im Balthazar. Es gibt ihn offen in Flaschenweinqualität, in 3,75-dl- und 7,5-dl-Flaschen. Die Bordeaux-Region und die Toskana sind auf der Karte mit der grossen Auswahl am stärksten vertreten.
Das Speiseangebot ist hauptsächlich mediterran geprägt. Als ersten Gang wähle ich ein Gericht, das aus der Reihe tanzt und mit dem Mittelmeer nichts zu tun hat. Es ist Sashimi, roher Thunfisch und schottischer Lachs (kleine Portion 32 Franken). Der Teller sieht toll aus, so fein säuberlich wie er angerichtet ist. Nebst dem frischen Fisch gibt es Wasabi, Sojasauce, jungen, marinierten Ingwer und einen Gurkensalat «sweet and sour» mit einer Granatapfel-Vinaigrette.
Die hausgemachten Ravioli (kleine Portion 24 Franken) sind mit Ziegenkäse gefüllt. Einreduzierter Balsamico und geschälte Tomaten ergänzen die schmackhafte Vorspeise; einzig die Ravioli hätten nach meinem Gusto eine Minute länger auf dem Herd ertragen – die Teigränder sind zu hart.
Raffiniert dann mein Hauptgang (kleine Portion 30 Franken): Tatar aus Rindsfilet, bedeckt mit einem heissen Spiegelei. Wer mag, vermischt alles ein bisschen, oder er isst das Spiegelei zuerst und das Bio-Fleisch hinterher mit Toast. Ich bereue, dass ich nicht die grosse Portion (45 Franken) bestellt habe.
Essen ist nicht langweilig
Auch bei den Desserts herrscht keine Langeweile: Die frischen Feigen in einer Bourbon-Vanille-Crème aus Mascarpone mit Cognac (15 Franken) sind jedenfalls fantastisch.
Verantwortlich für all diese Leckerbissen ist der unverheiratete Küchenchef Enrico Schlagenhof, 47. Der aus der Feinschmeckergegend Markgräflerland in Süddeutschland stammende Mann sagt: «Ich bin für Qualität statt Quantität.» Bereitet er beispielsweise mal Sauerkraut zu, dann ist es von A bis Z selbstgemacht.
Der Hausherr heisst Peter Oppliger, ist geborener Basler, Ehemann von Dorette, 36, und Vater von Gregory, 3, und Annina , 1 ½. Der 48-Jährige, dem in Basel noch zwei weitere Lokale gehören, war ursprünglich im Konsumgütermarketing tätig, bis er auf den Geschmack kam. Schliesslich war er ja Hobbykoch. Noch heute bekocht er zu Hause seine Familie. So könne er am besten abschalten, meint Oppliger.
Der Name Balthazar ist übrigens geklaut. Den hatte der Chef in New York gesehen und prompt übernommen. «Balthazar spricht sich einfach gut aus.» Stimmt.
Steinenbachgässlein 34
4051 Basel
Samstagmittag und sonntags geschlossen
Tel. 061 281 81 51
Steinenbachgässlein 34
4051 Basel
Samstagmittag und sonntags geschlossen
Tel. 061 281 81 51