Nenad Mlinarevic
Mit Kalbskopf zum Koch des Jahres

Nenad Mlinarevic, Küchenchef im Park Hotel Vitznau am Vierwaldstättersee, ist «Koch des Jahres 2016». Der 34-Jährige ist am Montag vom Gastroführer GaultMillau mit 18 von 20 möglichen Punkten ausgezeichnet worden. Sein Revier liegt am Fuss der Rigi.
Publiziert: 05.10.2015 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:50 Uhr
«Koch des Jahres 2016»: Nenad Mlinarevic vom Park Hotel Vitznau.

Nenad Mlinarevic tischt keinen Kaviar und Hummer auf. Eher Kohl und Kalbskopf. Er sucht die Kräuter am Fuss der Rigi und hat einen engen Kontakt mit Weggiser Gemüsebauern. «Keiner geht mit strikt regionalen Produkten raffinierter und harmonischer um als der ehrgeizige Küchenchef im Park Hotel Vitznau», teilte GaultMillau Schweiz mit. In den Kochtopf schafft es nur, was in der Umgebung wächst.

Bemerkenswert findet GaultMillau deshalb zweierlei: Nenad Mlinarevics Rolle als Foodscout, als Entdecker kleiner, noch unbekannter Produzenten. Und seine Rolle als Koch. «Er verzaubert die vermeintlich einfachen Produkte», schwärmen die Gastroexperten.

Er habe nach langem Suchen seinen Stil gefunden. Und das Publikum. Die Tische im Restaurant «focus» im Park Hotel Vitznau seien heiss begehrt, der Applaus riesig, heisst es im Gastroführer.

Mlinarevic war unter anderem Schüler von 19-Punkte-Koch Andreas Caminada. So schreibt der Gastroführer von der «Generation Caminada», die den Akzent im GaultMillau 2016 setze.

Andreas Caminada selbst sei in Hochform, eröffne vor Weihnachten seine erste Filiale im Grand Resort Bad Ragaz. Und auch GaultMillaus «Entdeckung des Jahres in der Deutschschweiz» stamme aus dieser Ecke: Sven Wassmer von «7132 Hotel» in Vals arbeitet für Caminada und zuletzt als Vize bei Mlinarevic. Er erhält 17 Punkte.

In der Romandie entdeckte der Guide Alain Monitgny, der im «Chalet RoyAlp» in Villars-sur-Ollon VD für 15 Punkte kochte.

Die Schweizer 19-Punkte-Chefs konnten ihre Leistungen «gewohnt souverän» bestätigen. Zum exklusiven 19-Punkte-Club gehören Benoît Violier (Crissier VD), Bernard Ravet (Vufflens-le-Château VD), Philippe Chevrier (Satigny GE), Didier de Courten (Sierre VS), Andreas Caminada (Fürstenau GR) und Peter Knogl (Basel).

Der siebte im Bund, André Jaeger, habe sich mit einem grossen Finale in den Ruhestand verabschiedet. Er ist GaultMillaus «Aussteiger des Jahres». Die früheren 19-Punkte-Chefs Roland Pierroz (Verbier VS) und Philippe Rochat (Crissier) verstarben in diesem Jahr. Die Maximalzahl von 20 Punkten wurde in der Schweiz noch nie vergeben.

Die «Aufsteiger des Jahres» aus Sicht von GaultMillau sind in der Deutschschweiz die zwei Brüder Enrico und Roberto Cerea (St. Moritz GR, 18 Punkte), in der Westschweiz Michel Roth (Genf, 18 Punkte) und im Tessin Dario Ranza (Lugano, 17 Punkte).

Der Gastroführer GaultMillau empfiehlt seinen Leserinnen und Lesern dieses Jahr 845 Adressen. 73 Restaurants sind neu dazugekommen. 90 Chefs legten zu, 40 wurden zurückgestuft. «Koch des Jahres 2015» war Peter Knogl vom Basler «Les Trois Rois»(19 Punkte).

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