Während Soja in weiten Teilen Asiens schon lange traditionell auf den Teller kommt, ist es in westlichen Ländern vor allem durch den Vegetarismus und Veganismus populär geworden – als Subsistenzprodukt zur Proteinzufuhr.
Spätestens seit der Veggie-Welle setzen auch die Grossverteiler auf ein grösseres Soja-Sortiment: Würstchen, Bratlinge, Gehacktes, Joghurt sowie Milch auf Sojabasis sind in praktisch jedem Supermarkt erhältlich. Auch Restaurants und Cafés bieten zunehmend vegane Milch-Alternativen auf Sojabasis an.
Die Beliebtheit von Soja ist bestimmt nicht nur auf den Geschmack zurückzuführen. Der hohe Protein- und Nährstoffgehalt und die Tatsache, dass die Bohnen alle essenziellen Aminosäuren enthalten, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Beim Verzehr von Tofu nimmt man zudem viele ungesättigte Fettsäuren zu sich und vermeidet einen Anstieg des Cholesterin-Spiegels. Besonders natürliche und nicht stark verarbeitete Soja-Produkte wie Tofu oder Tempeh (fermentierte Sojabohnen) haben zudem einen geringen Fettgehalt.
Warum ist Soja ungesund?
Mit der zunehmenden Nachfrage wurden aber auch kritische Stimmen laut, die Soja aufgrund seiner Eigenschaften für ungesund und dessen Anbau für unökologisch halten: Häufig ist zum Beispiel zu lesen, dass der in der Sojabohne enthaltene Stoff Isoflavone der Schilddrüse schade und sogar Schilddrüsenkrebs verursache. Dabei berufen sich Kritiker nicht selten auf eine japanische Studie von 1991, die zu entsprechenden Ergebnissen gekommen war.
Im Rahmen der Studie verzehrten 17 Versuchspersonen 30 Gramm Sojabohnen täglich. Bei der Hälfte der Teilnehmenden wurden Unwohlsein, Verstopfung und Müdigkeit beobachtet. Die Forschenden interpretierten die Symptome als Anzeichen eines verlangsamten Stoffwechsels. So kamen die Studienautoren zum Schluss, dass ein exzessiver Konsum von Sojabohnen vor allem bei älteren Menschen die Schilddrüsenfunktion einschränken und eine Kropfentstehung verursachen könne.
Etwa eine von 100 Personen ist von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothreose) betroffen. Frauen leiden häufiger an der Krankheit. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und erfordern unter Umständen eine langfristige medikamentöse Therapie.
Etwa eine von 100 Personen ist von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothreose) betroffen. Frauen leiden häufiger an der Krankheit. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und erfordern unter Umständen eine langfristige medikamentöse Therapie.
Konträrer Lobbyismus
Doch auch an der Studie gab es Kritik, schliesslich isst man in der Praxis nicht unbedingt Sojabohnen, sondern vielmer auf Sojabasis produzierte Produkte, die einen deutlich niedrigeren Isoflavonen-Gehalt aufweisen. Isoflane ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der in seiner Struktur dem menschlichen Hormon Östrogen ähnelt. Aus diesem Grund soll er einen Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt haben. Allerdings gibt es mittlerweile genügend Hinweise darauf, dass der Stoff keine negativen Auswirkungen auf die Schilddrüse eines gesunden Menschen hat.
Andere Studien belegen, dass der Verzehr von Tofu das Risiko auf eine Schilddrüsenkrebs-Erkrankung um 55 Prozent senkt. Dem Vorwurf, dass der Sojakonsum das Risiko auf Brust- und Prostatakrebs erhöhe, entgegnen wieder andere Studien, dass die niedrige Brustkrebsrate in Ost- und Südostasien, wo ein hoher Konsum bestehe, tief sei.
Wie bei vielen Produkten macht sich auch bei Soja ein gewisser konträrer Lobbyismus bemerkbar, der von Skeptikern und Vertretern der vegetarischen und veganen Gesellschaften angeheizt wird und die Faktenlage erschwert.
Klein wie eine Walnuss, geformt wie ein Schmetterling: Die Schilddrüse. Das Organ im vorderen Halsbereich ist für die überlebenswichtige Hormonproduktion zuständig. Ohne sie läuft der Stoffwechsel, der Kreislauf und das Wachstum nicht.
Klein wie eine Walnuss, geformt wie ein Schmetterling: Die Schilddrüse. Das Organ im vorderen Halsbereich ist für die überlebenswichtige Hormonproduktion zuständig. Ohne sie läuft der Stoffwechsel, der Kreislauf und das Wachstum nicht.
Ist Soja unökologisch?
Kommen wir zum ökologischen Aspekt von Soja. Wer viel Soja isst, was bei vegetarischer oder veganer Ernährung oft der Fall ist, muss sich oft dafür rechtfertigen, heisst es doch: «Soja ist genauso unökologisch wie Fleisch.»
Tatsächlich wird zum Beispiel in Brasilien viel Regenwald für den Sojaanbau gerodet. Zudem handelt es sich bei entsprechenden Feldern um riesige Monokulturen, die die Biodiversität zerstören und die Böden auslaugen. Fakt ist aber auch, dass ein Grossteil der Sojaerzeugnisse (ca. 80 Prozent) in die Fleischproduktion fliesst und der Anteil für Produkte wie Tofu verschwindend klein ist.
Fest steht, dass ein massvoller Verzehr für gesunde Menschen unbedenklich ist. Nicht so stark verarbeitete Produkte wie Tofu oder Tempeh können einen grossen Beitrag zu einer reichhaltigen pflanzlichen Ernährung beitragen.
Es besteht sicherlich noch viel Nachholbedarf seitens der Forschung, um die Faktenlage rund um den Soja-Konsum und dessen Auswirkungen auf den Körper zu verbessern. Der Vorteil von Soja gegenüber anderen Fleischersatz-Produkten wie zum Beispiel Seitan ist, dass es auch Personen mit Zöliakie konsumieren können. Wenn man dann noch Soja-Produkte aus nachhaltigem Anbau kauft, hat man eigentlich nichts zu befürchten. (gup)
Fleisch
Pouletbrust: 24,1 Gramm Proteine / 100 Gramm, 70 Prozent biologische Wertigkeit
Rinderfilet: 21,2 Gramm Proteine / 100 Gramm, 79 Prozent biologische Wertigkeit
Kabeljaufilet: 17 Gramm Proteine / 100 Gramm, 75 Prozent biologische Wertigkeit
Weitere Tierische Produkte
Edamer: 24.8 Gramm Proteine / 100 Gramm, 80 Prozent biologische Wertigkeit
Magerquark: 13,5 Gramm Proteine / 100 Gramm, 81 Prozent biologische Wertigkeit
Hühnerei: 11 Gramm Proteine / 100 Gramm, 100 Prozent biologische Wertigkeit
Pflanzliche Produkte
Tofu: 8 Gramm Proteine / 100 Gramm, 53 Prozent biologische Wertigkeit
Vollkornbrot: 6,8 Gramm Proteine / 100 Gramm, 69 Prozent biologische Wertigkeit
Grüne Erbsen: 5,8 Gramm Proteine / 100 Gramm, 47 Prozent biologische Wertigkeit
Fleisch
Pouletbrust: 24,1 Gramm Proteine / 100 Gramm, 70 Prozent biologische Wertigkeit
Rinderfilet: 21,2 Gramm Proteine / 100 Gramm, 79 Prozent biologische Wertigkeit
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