Von Sorten und Saucen
So kochen Sie richtig mit Wein

Ein Schuss Alkohol verleiht manchem Gericht das Gewisse Etwas. Aus einem langweiligen Pilzrisotto wird so schnell eine richtige Gaumenfreude. Aber wer mit Wein kocht, sollte einiges beachten, damit der Znacht nicht zum Desaster wird.
Publiziert: 03.10.2020 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2021 um 10:58 Uhr
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Foto: Getty Images
Anne Grimshaw

Wie viel Alkohol bleibt im Essen?

Wer Kinder am Tisch hat, oder aus anderen Gründen komplett auf Alkohol im Essen verzichten will, muss sich gedulden. Der Alkohol verflüchtigt sich nämlich erst nach etwa zweieinhalb Stunden Kochzeit komplett. Nach einer halben Stunde sind noch etwa 35 Prozent der anfänglichen Alkoholmenge im Gericht enthalten und nach einer Stunde etwa 25 Prozent. Wer auf Nummer sicher gehen will, ersetzt den Wein durch einen anderen Inhalt.

Für Personen, die ein Alkoholproblem haben, ist oftmals sogar der reine Weingeschmack schon schädlich. Auch wenn es alkoholfreie Weine zu kaufen gibt, sollte in diesem Fall besser ganz auf den Weingeschmack verzichtet werden. Als Alternative für Weisswein eignet sich zum Beispiel Bouillon mit einem Esslöffel Essig und anstatt Rotwein kann man ein Gemisch aus Traubensaft und Bouillon mit etwas Balsamico verwenden.

Rotwein versus Weisswein

Zur Beantwortung der Frage, welche Weinsorte man verwenden sollte, hilft meistens eine einfache Faustregel: Für helle Gerichte, wie Pilzgerichte, Rahmsaucen oder Pouletgerichte verwendet man Weisswein, für dunkle Gerichte wie Gulasch oder eine Bolognaise-Sauce eher Rotwein. Süssweine und Dessertweine passen, Sie erraten es vielleicht, am besten zu Desserts.

Kork-Weine im Kochtopf

Ihr teurer Wein hat Zapfen? Das ist schade, trinken können Sie ihn nun nicht mehr. Gerüchten zufolge, soll man ihn aber problemlos noch zum Kochen verwenden können. Stimmt das? Nicht wirklich. Ein stark korkiger Wein wird auch nicht besser, wenn er einer Sauce hinzugegeben wird. Das unangenehme Aroma des 2,4,6-Trichloranisol (TCA) verdampft erst bei sehr hohen Temperaturen. Ein Wein mit schwachem Zapfen kann also notfalls zum Kochen verwendet werden, wenn er gut und lange erhitzt wird. Weine mit einem starken Zapfen sollte man besser in den Abguss giessen.

Kochen mit Wein – Freestyle

Mit Wein zu kochen ist eigentlich keine Hexerei. Verwenden Sie ihn aber immer wie ein Gewürz und nie als simple Flüssigkeitszugabe. Das heisst: Löffelweise Wein dazugeben und nicht eine ganze Flasche auf einmal in die Pfanne kippen. Und ein weiterer Ratschlag: Wein fügt ihrem Gericht Säure hinzu. Steht auf der Zutatenliste zusätzlich Essig oder Zitronensaft, sollten sie deren Mengen verringern.

Für Profis: Kochen mit einem guten Tropfen

Keine Frage: Auch ein günstiger Kochwein kann dem Essen Geschmack verleihen, solange die Maxime «Verwende mich nur, wenn du mich auch trinken würdest» befolgt wird. Für spezielle Anlässe, oder wenn Sie Personen mit besonders feinen Geschmacksnerven zu Gast haben, lohnt sich aber ein etwas besserer Wein. Für besondere Harmonie nutzt man sogar den gleichen Wein, der zum Trinken serviert wird und achtet bei Gerichten aus einem bestimmten Land darauf, dass auch der Wein aus dieser Region kommt.

Statt Wein ein Bier? Das schmeckt mir!

Ja, auch mit Bier lassen sich viele Gerichte verfeinern und herrliche Saucen zaubern. Die Regeln sind hier ähnlich wie beim Wein: Nicht eine ganze Bierflasche aufs Mal hinzugeben, immer wieder Abschmecken und die Bierfarbe ungefähr der Farbe des Gerichtes anpassen. Besondere Vorsicht sollten Sie bei Bieren mit sehr bitteren Geschmäckern walten lassen, ansonsten sind der Kreativität aber kaum Grenzen gesetzt. Übrigens lassen sich mit Bier auch Desserts zaubern!

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