Wohl noch nie zuvor kam der Ernährung eine solche Bedeutung zu wie heute. Was wir essen betrifft nicht nur unseren Körper, es betrifft den ganzen Planeten. Eine Ausstellung in der Umweltarena Spreitenbach behandelt dieses Thema wichtige Thema und stellt folgende Prognosen.
Die nahe Zukunft: Foodtrends 2019
Lange Zeit wenig beachtet, gelangt sie die französische Küche wieder in den Fokus: 2019 wird sie ein Revival erleben. Galettes, Ziegenkäse und Muscheln sind wieder in.
Ein weiterer Trend aus Omas ländlicher Küche sind fermentierte Lebensmittel wie Kombucha, Kimchi oder Sauerkraut. Dass sie vor allem dem Darm guttun, ist mittlerweile bei Gesundheitsbewussten ein Gemeinplatz.
Gross im Kommen sind auch Snacks aus dem Meer: Algenchips, frittierte Lachshaut oder geröstetes Nori sind so knusprig und salzig wie Chips – stecken aber voller Mineral- und Nährstoffen.
Superfrucht des Jahres wird 2019 die schwarze Sapote sein. Die aus Süd- und Mittelamerika stammende Frucht ist mit der Khaki verwandt. Ihr schwarzbraunes , süsslich-nussiges Fruchtfleisch schmeckt wie Schokoladenpudding. Gleichzeitig kalorienarm und reich an Vitaminen ist sie erst noch gesund.
Der Low-Carb- und Gesundheits-Trend hält an. Mehle aus Hülsenfrüchten, Bohnen oder Süsskartoffeln zum Beispiel sind stark im Kommen. Neben einem höheren Proteingehalt als Weizenmehl sind die neuen Mehle ausserdem allesamt glutenfrei.
Ein weiterer Mega-Trend sind Proteine auf Pflanzenbasis. Tofu, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte sind längst nicht mehr nur bei Vegetariern beliebt.
Die Essenstrends der ferneren Zukunft gehen in eine ähnliche Richtung: Pflanzen sind neu die Protagonistinnen auf dem Teller – Fleisch und Milchprodukte werden zur Beilage.
Herkunft ist wichtiger als die Verpackung
Allgemein wird weniger Fleisch gegessen, pflanzlicher Fleischersatz, In-vitro-Fleisch oder Insekten könnten ein Teil der Lösung sein, erklärt Umweltnaturwissenschaftlerin Priska Limacher (47), Expertinfür nachhaltige Ernährung geht: «Pflanzen sind immer besser.» Regionale und saisonale Bio-Lebensmittel sind ökologisch am besten, sogar in Plastikverpackung. Die Verpackung mache lediglich 1 Prozent der Belastung aus! «Es ist wichtiger, ob Fleisch auf dem Teller ist oder nicht, als woher das Gemüse kommt.»
Einen wahren Hoffnungsträger sehen Experten in Insekten. Die proteinhaltigen Krabbeltiere verbrauchen bis zu 8,5 Mal weniger Ressourcen als herkömmliche tierische Lebensmittel. 80% Prozent des Insekts sind essbar – es entstehen also kaum Abfälle. Allerdings müssen auch für Grillen und Mehlwürmer Pflanzen angebaut werden, da das Verfüttern von Resten in der Schweiz verboten ist. Wäre dies aber möglich, könnte man «die Produktion von Insekten noch einmal sehr viel nachhaltiger machen.»
Der Kunde hilft, die Welt zu ändern
Essen wir in Zukunft nicht freiwillig weniger Fleisch, wird uns der Klimawandel dazu zwingen, glaubt Limacher. Und sie ist auch der Ansicht, , dass «Kunden einen Einfluss haben. Wir sind es, die etwas kaufen oder nicht kaufen.» Wer die Welt verändern wolle, müsse bei sich selbst anfangen. «Hauptsache ist, überhaupt irgendwo anzufangen.»