Klingelt man bei Anina Gepps Wohnhaus in Luzern, erwartet man im Inneren des eleganten Altbaus mit dem steinernen Löwen über der Tür eigentlich eine grossbürgerliche Dame. Stattdessen macht eine 26-jährige gebürtige Zürcherin im beigen Strickpullover und Boyfriendjeans die Tür auf, die dunkelbraunen Haare zusammengebunden. In der Küche stehen Regale voller Einmachgläser, gefüllt mit farbigen Gewürzen und allerlei Getreidesorten. Hier geht es nicht nur darum, wie es schmeckt, sondern auch wie es ausschaut.
Anina Gepp ist Food-Bloggerin und Influencerin, führt den mit 95'000 Followern grössten Schweizer Social-Media-Account für Nachhaltigkeit (@aniahimsa) – und ist Autorin eines Kochbuch-Bestsellers. «Iss dich grün» ist im Januar beim AT-Verlag erschienen und besetzte danach eine Woche lang den ersten Platz der Schweizer Sachbücher-Bestsellerliste. Nach drei Wochen ist es bereits in der zweiten Auflage. Mit über 80 ihrer Lieblingsrezepte und praktischen Tipps zeigt Anina Gepp, wie man sich ohne grossen Aufwand nachhaltig und saisonal ernähren kann – und das alles rein pflanzlich.
Nachhaltigkeit und vegane Ernährung boomt – besonders bei jungen Menschen. Gepp hat mit ihrer Präsenz in den sozialen Medien eine Fangemeinde aufgebaut, die sich nun auszahlt. Das Buch ist ganz im Instagram-Stil inszeniert, vom rosa-beigen Farbschema bis zu den zahlreichen Fotos von Gepp selbst. Als Influencerin sind eben nicht nur Rezepte wichtig, sondern auch sie als Person.
Was als hobbymässiges Rezeptebloggen auf Instagram angefangen hat, ist seit drei Jahren Gepps Beruf. Seither hat sich auch ihre Einstellung gegenüber Ernährung weiterentwickelt. Früher sei sie viel dogmatischer gewesen, sagt die Veganerin. Vor allem beim Thema Milch oder Plastik habe sie viel mit dem Finger auf andere gezeigt. Mittlerweile habe sie jedoch einen Mittelweg gefunden und sei mit sich selbst und anderen weniger streng.
Bei ihren Followern kommt das gut an. Wie ihr Blog soll auch ihr Kochbuch eher als Inspiration dienen als eine Vorschrift sein. «Wir essen schliesslich nicht nur, um unseren Nährstoffbedarf abzudecken, sondern auch, um zu geniessen, um uns wohlzufühlen und um Zeit mit anderen Menschen zu verbringen.»
Mehr als nur Ästhetik
Neben den eleganten Yoga-Übungen oder den Schnappschüssen von Bergwanderungen, die sie mit ihren Fans teilt, informiert Gepp auf den sozialen Medien aber auch über Themen wie Feminismus oder Antirassismus. Aktuell ist momentan besonders die Verhüllungs-Initiative. Angst, mit ihren politischen Inhalten Follower und Sponsoren abzuschrecken, hat sie nicht. «Je kritischer deine Inhalte sind, desto kritischer wird auch dein Publikum. Konstruktive Kritik schätze ich zwar und lasse ich stehen, aber rechtsradikale Hasskommentare, besonders rassistische, finden sich leider auch häufiger unter meinen Posts. Diese werden dann gelöscht.»
Da Gepp immer wieder sogenannte «Labelchecks» veröffentlicht, also prüft, wie nachhaltig ein Unternehmen wirklich ist, haben ihr auch schon verschiedene Unternehmen mit einer Anzeige gedroht. «Wenn man seine Meinung sagt, wird man immer auf Widerstand stossen. Trotzdem möchte ich meine Plattform dazu nutzen, zu informieren, und ich finde, auch andere Influencer sollten dies machen.»
Freiheit auf vier Rädern
Jetzt, nachdem ihr Buchprojekt abgeschlossen ist, geht es bald schon weiter mit dem nächsten Vorhaben. Anina Gepp und ihr Freund Chris haben ihre gemeinsame Wohnung gekündigt und werden ab Mai in einem Campingbus leben. Wegen der Pandemie werden die beiden wohl vorerst in der Schweiz bleiben, aber das stört sie wenig. «Ein grosser Reiz des Van-Lebens ist die Freiheit, da muss man improvisieren können.»
Sicher ist, dass sich auch in Gepps neuem Leben jeden Tag Zehntausende Menschen fragen werden: «Was macht eigentlich Anina heute?» Und auf Instagram eine Antwort auf die Frage finden werden. (bgj)
FÜR 2 PORTIONEN
200 g Grünkohl
200 g Süsskartoffeln
2 Karotten
1 Stange Sellerie
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
5 Zweige Thymian
1 EL Rapsöl
5 EL Tomatenmark
150 ml Rotwein
1 l Gemüsebrühe
1 Dose gehackte Tomaten
200 g Pasta nach Wahl
100 g grüne Linsen
Salz und Pfeffer
frische Petersilie, gehackt
Süsskartoffeln, Karotten und Staudensellerie in kleine Würfel schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Thymian hacken. Den Grünkohl klein schneiden. Das Rapsöl in einem grossen Topf erwärmen und Zwiebel, Karotten, Süsskartoffeln und Sellerie darin anbraten.
Nach 5 Minuten den Knoblauch dazugeben und weitere 3 Minuten braten. Das Tomatenmark und den Thymian beifügen und mit dem Rotwein ablöschen. Die Gemüsebrühe und die Tomaten dazugeben und 15 Minuten köcheln lassen. Grünkohl, Pasta und Linsen in den Topf geben und köcheln lassen, bis die Nudeln al dente sind.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit frischer Petersilie bestreut servieren.
FÜR 2 PORTIONEN
200 g Grünkohl
200 g Süsskartoffeln
2 Karotten
1 Stange Sellerie
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
5 Zweige Thymian
1 EL Rapsöl
5 EL Tomatenmark
150 ml Rotwein
1 l Gemüsebrühe
1 Dose gehackte Tomaten
200 g Pasta nach Wahl
100 g grüne Linsen
Salz und Pfeffer
frische Petersilie, gehackt
Süsskartoffeln, Karotten und Staudensellerie in kleine Würfel schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Thymian hacken. Den Grünkohl klein schneiden. Das Rapsöl in einem grossen Topf erwärmen und Zwiebel, Karotten, Süsskartoffeln und Sellerie darin anbraten.
Nach 5 Minuten den Knoblauch dazugeben und weitere 3 Minuten braten. Das Tomatenmark und den Thymian beifügen und mit dem Rotwein ablöschen. Die Gemüsebrühe und die Tomaten dazugeben und 15 Minuten köcheln lassen. Grünkohl, Pasta und Linsen in den Topf geben und köcheln lassen, bis die Nudeln al dente sind.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit frischer Petersilie bestreut servieren.