Qualitätswein? Gialdi sitzt hinter der Theke seines Verkaufslokals in Mendrisio – und schüttelt den Kopf. «Sowas gab es damals nicht. Wichtig war: Hoher Ertrag. Damit die an die grossen Produzenten weiterverkauften Trauben möglichst viel abwarfen. Daraus resultierten Merlot del Ticino. Dünnliche, gesichtslose Säfte. Wie schlechte Pinots. Doch diesen Typ wollte der Deutschschweizer, der ja Beerliwein und Kalterersee in Massen trank.»
So skizziert der Weinunternehmer den tristen Weinbau in seiner Heimat anno 1980. Doch dann fielen die Deutschschweizer über das Tessin her. Werner Stucky erkannte als erster das Potenzial des Terroirs im Südkanton. Er begann den Ertrag zu reduzieren und Barriques einzusetzen. Bald folgten Zündel, Klausener, Kaufmann, Huber. Mit der Eröffnung der Gotthard-Röhre fielen nicht nur Winzer von ennet dem Gotthard im Ticino ein, sondern auch Touristen. Ihnen konnten die Winzer den neuen Merlot nun eins zu eins präsentieren. Und sie fanden Gefallen daran.
Durchbruch mit einem weissen Merlot
Gialdi seinerseits hatte eben erst begonnen, eigenen Wein zu keltern. Bis 1980 betrieb Felicianos Vater ausschliesslich Handel. 1984 kaufte er die Firma Roberti Foc, die wohl auch importierte, aber vor allem produzierte. Der Erfolg der Deutschschweizer Winzer und das Beispiel Roberti Foc nahm Feliciano zum Anlass, selber zu keltern. Aber keine Garagenweine. Keine Mini-Produktionen. «Ich wollte bessere Weine machen, die alle kaufen konnten. Und weil ich als Winzer keine Geschichte hatte, konnte ich zum Leidwesen vieler alteingesessener Tessiner Winzer auch problemlos sagen: Ich will Weine machen wie Stucky und Co.» Den Durchbruch schaffte Gialdi mit dem ersten weissen Merlot überhaupt, dem Terre alte. «Das hat die Leute neugierig gemacht.»
Heute hat Feliciano 1800 Barriques in seinen Kellern stehen und produziert rund 800'000 Flaschen pro Jahr. 25 Personen sind fest angestellt. 400 Winzer liefern die Trauben, darunter viele Profis aus dem Mendrisiotto. Import betreibt das Haus weiterhin. Aber der macht bloss noch 15 bis 20 Prozent des Umsatzes aus. 2001 hat Gialdi den Keller von Guido Brivio, dessen Weine er auch zuvor schon gekeltert hatte, in sein kleines Imperium integriert. Seither ist Brivio Angestellter von Gialdi, kümmert sich weiter um seine eigenen Brand, der auch sehr erfolgreich ist. 2006 schliesslich kaufte Gialdi die Kellerei Zamberlani auf, die in Piotta in der Leventina, also nicht unweit vom Gotthard-Massiv, Weine macht.
Fredy de Martin – Boss in spe
Die Weine von Gialdi und Brivio werden weiterhin separat vertrieben. «Schliesslich gibt es für beide einen Markt», sagt Gialdi. Gemeinsam ist ihnen indes der Weinmacher: Alfred de Martin, ein in Frauenfeld aufgewachsener Italiener. «Dieser Mann ist meine Zukunft», sagt Gialdi klar. «Er soll mich ablösen. In zwanzig Jahren...» Der Schalk blitzt aus den Augen des 65-Jährigen, als er dies sagt. «Meine Tochter Raffaela, die den Betrieb nicht vollumfänglich übernehmen will, sagt, ich hätte seit Erreichen des AHV-Alters massiv reduziert. Von 200 auf 170 Prozent…» Ganz aufhören? Ein Gialdi doch nicht! «Jetzt, wo das Spielzeug läuft, will ich damit den Plausch haben.»
Natürlich sei er in bisschen öfter auf dem Motorrad oder auf seinem Schiff auf dem Lago Maggiore anzutreffen. Aber er plane die Zeit nach ihm schon auch. De Martin soll dann übernehmen. Verrückt, wenn man denkt, dass er seinen verantwortlichen Önologen eingestellt hat, ohne ihn zuvor persönlich getroffen zu haben. «Fredy war im Hause für seine Abschlussarbeit in Changins. Ich war nicht da. Er wurde mir als tüchtig, wissend und als guter Degustator beschrieben. Ich interessierte mich für den Mann, bot ihm einen Job an, den er aber ablehnte, weil er nach Tasmanien ging, um dort Wein zu machen. Zwei Jahre später bot ich ihm den Job nochmals an. Unterdessen hatte ich nähere Erkundigungen über ihn eingezogen, wusste nun, dass er top ist. Er antwortete mir – am Telefon notabene: ‹Die Weine, die Firma und deren Philosophie gefallen mir. Okay, ich nehme an.› Die Möbel schickte er per Schiff. Er fing gleich an. Es war der beste Entscheid meines Lebens.»
«Wir machen sehr gute Weine»
De Martin hat die Weine von Gialdi weiter verbessert. So dass der Boss heute hinstehen und sagen kann: «Wir machen sehr gute Produkte, das weiss ich. Einen Tessiner Produzenten, der 30 bis 35 Etiketten auf diesem Level macht, musst du erst suchen.» Gialdi sagt zwar, das soll kein Eigenlob sein. Ist es natürlich dennoch. Aber so ist er, der Mann, der sich als Dirigent des Hauses bezeichnet und alles wissen muss, was darin abgeht. Direkt, kompromisslos. So sagt er auch: «Niemand ist unersetzlich! Wenn jemand um 6.45 Uhr anfängt, dann muss er wissen, dass er nicht sicher sein kann, um 12 Uhr immer noch Angestellter zu sein.» Nicht mal De Martin, der neue Boss in spe.
Mittlerweile sind aus der veranschlagten halben Interview-Stunde zwei geworden. Gialdi zuzuhören ist enorm spannend. Wir erinnern ihn an den zweiten Teil des Besuchs und zeigen auf die Flaschen hinter ihm. Los gehts mit dem Tasting beim Tessiner Doyen des Tessiner Weinbaus.
Contrada 2014 (Bianco di Merlot): Mineralische Nase, Aprikosen, im Gaumen fleischig, ziemlich viel Säure, leichtgewichtig, mittlerer Abgang. Score: 15,5/20 (CHF 16.--)
Bianco Rovere, 2013 (Bianco di Merlot): Viel Holz in der Nase, rechte Hefenoten, im Gaumen Peperoni, vegetal, Harz, grünes Tannenchries, schönes Finale. Score: 16/20 (CHF 29.--)
Bianco Rovere 2014 (Bianco di Merlot): Dezente Nase, markantes Holz, Hefe, knackige Säure im Gaumen, Fülle, Schmelz, enorm frisch, vegetal, mittlerer Abgang. Score: 16/20 (CHF 29.--)
Baiocco 2013: Kirschige Nase, Lakritze, im Gaumen süffig-einfach, kräuterig, Tannine, frisch, etwas grün, eukalyptisches mittellanges Finale. Score: 15,5/20 (CHF 16.--)
Touché 2012: Wunderschöne kirschige Nase, Würze, Schoggi, im Gaumen lebhafte Tannine, kräuterig-mineralisch, trinkig, mittlerer Abgang. Score: 16,5/20 (CHF 28.--)
Touché 2013: Teerige, dunkle Nase, Holzkohle-Aromen, im Gaumen viel Wärme, Mineralität und Fülle, trinkig, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 28.--)
Dogaia 2012 (Gamaret und Merlot): Massive Holzaromen, richtig boisé, rotkirschig, spitz, kräuterig, im Gaumen recht elegant, leicht grüne Tannine, druckvoll, Power, gegen Ende harmonisch, kein Holz-Nachhall, feingliedrig-frisches recht langes Finale. Score: 16,5/20 (CHF 29.--)
Dogaia 2013: Kräftige, kirschige Nase mit etwas viel Toastnoten, Zedernholz, Parfüm, im Gaumen Schmelz, Eleganz, reife Tannine, Power, trinkig, verleidet einem wegen der schönen Frische trotz des vielen Holzes nicht, recht langes Finish. Score: 17/20 (CHF 29.--)
Vigna d’Antan 2011 (Merlot und Cabernet): Feine Nase, Frucht, nur dezente Holzaromatik, Cassis, etwas spitz, rechte Säure, kräuterig, sauber, etwas geschliffen, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 33.--)
Vigna d’Antan 2013: Ziemliche Toastnoten in der Nase, dazu kräuterig, Kirschen, Zigarrenkiste, im Gaumen recht elegant, reife Tannine, Power, Minze, Frische, immer wieder etwas Holzkohle, anständiges Finish. Score: 16,5/20 (CHF 33.--)
Riflessi d’Epoca 2012 (Foto): Toastige Nase, Leder, Zigarrenkiste, Kaffeerösterei, Frucht derzeit kaschiert, im Gaumen elegant, leichtfüssig, dennoch Power, Kräuternoten, ansteigender Druck, endet in langem, frischen Finish. Sehr schön! Score: 18/20 (CHF 39.--)
Riflessi d’Epoca 2013: Dezente Nase, wird dann kirschig, im Gaumen elegant, leicht mineralisch, kräuterig, minime Rotfrucht-Aromen, schlank, elegant, Würze, schöne Länge. Score: 17,5/20 (CHF 39.--)
Platinum 2012: Ausladende, dunkle Schoggi-Nase, viel Power, im Gaumen kräftig, frisch, Power, schönes, eukalyptisches Finish. Score: 17,5/20 (CHF 88.--)
(Wo nicht anders vermerkt, handelt es sich um einen Merlot. Alle Weine gibts bei www.shop.gialdi-brivio.ch)
Contrada 2014 (Bianco di Merlot): Mineralische Nase, Aprikosen, im Gaumen fleischig, ziemlich viel Säure, leichtgewichtig, mittlerer Abgang. Score: 15,5/20 (CHF 16.--)
Bianco Rovere, 2013 (Bianco di Merlot): Viel Holz in der Nase, rechte Hefenoten, im Gaumen Peperoni, vegetal, Harz, grünes Tannenchries, schönes Finale. Score: 16/20 (CHF 29.--)
Bianco Rovere 2014 (Bianco di Merlot): Dezente Nase, markantes Holz, Hefe, knackige Säure im Gaumen, Fülle, Schmelz, enorm frisch, vegetal, mittlerer Abgang. Score: 16/20 (CHF 29.--)
Baiocco 2013: Kirschige Nase, Lakritze, im Gaumen süffig-einfach, kräuterig, Tannine, frisch, etwas grün, eukalyptisches mittellanges Finale. Score: 15,5/20 (CHF 16.--)
Touché 2012: Wunderschöne kirschige Nase, Würze, Schoggi, im Gaumen lebhafte Tannine, kräuterig-mineralisch, trinkig, mittlerer Abgang. Score: 16,5/20 (CHF 28.--)
Touché 2013: Teerige, dunkle Nase, Holzkohle-Aromen, im Gaumen viel Wärme, Mineralität und Fülle, trinkig, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 28.--)
Dogaia 2012 (Gamaret und Merlot): Massive Holzaromen, richtig boisé, rotkirschig, spitz, kräuterig, im Gaumen recht elegant, leicht grüne Tannine, druckvoll, Power, gegen Ende harmonisch, kein Holz-Nachhall, feingliedrig-frisches recht langes Finale. Score: 16,5/20 (CHF 29.--)
Dogaia 2013: Kräftige, kirschige Nase mit etwas viel Toastnoten, Zedernholz, Parfüm, im Gaumen Schmelz, Eleganz, reife Tannine, Power, trinkig, verleidet einem wegen der schönen Frische trotz des vielen Holzes nicht, recht langes Finish. Score: 17/20 (CHF 29.--)
Vigna d’Antan 2011 (Merlot und Cabernet): Feine Nase, Frucht, nur dezente Holzaromatik, Cassis, etwas spitz, rechte Säure, kräuterig, sauber, etwas geschliffen, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 33.--)
Vigna d’Antan 2013: Ziemliche Toastnoten in der Nase, dazu kräuterig, Kirschen, Zigarrenkiste, im Gaumen recht elegant, reife Tannine, Power, Minze, Frische, immer wieder etwas Holzkohle, anständiges Finish. Score: 16,5/20 (CHF 33.--)
Riflessi d’Epoca 2012 (Foto): Toastige Nase, Leder, Zigarrenkiste, Kaffeerösterei, Frucht derzeit kaschiert, im Gaumen elegant, leichtfüssig, dennoch Power, Kräuternoten, ansteigender Druck, endet in langem, frischen Finish. Sehr schön! Score: 18/20 (CHF 39.--)
Riflessi d’Epoca 2013: Dezente Nase, wird dann kirschig, im Gaumen elegant, leicht mineralisch, kräuterig, minime Rotfrucht-Aromen, schlank, elegant, Würze, schöne Länge. Score: 17,5/20 (CHF 39.--)
Platinum 2012: Ausladende, dunkle Schoggi-Nase, viel Power, im Gaumen kräftig, frisch, Power, schönes, eukalyptisches Finish. Score: 17,5/20 (CHF 88.--)
(Wo nicht anders vermerkt, handelt es sich um einen Merlot. Alle Weine gibts bei www.shop.gialdi-brivio.ch)
Meridio 2013, Cantina Kopp von der Crone Visini (Merlot, Chardonnay): Dezente Nase, Äpfel, im Gaumen Noten nach einem Apfel-Joghurt-Drink, nur wenig Säure, gute Länge. Score: 17/20 (CHF 27.--. www.moevenpick-wein.com )
SanZeno Mosaico 2012, Tamborini Vini (Chardonnay, Sauvignon Blanc): Wunderbare Nase, Frucht und Mineralität, dezentes Holz, im Gaumen Schmelz, leicht vegetal, Länge okay. Score: 16,5/20 (CHF 22.--. www.tamborinivini.ch)
Granito 2012, Agriloro SA (Chardonnay, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Pinot Bianco): Pfirsich, leichte Zitrus-Exotik, im Gaumen dezentes Holz, Säure, Frucht, Power, tolle Länge. Score: 17,5/20 (CHF 28.--. www.agriloro.ch)
Bianco di Cademario 2013, Cantina Monti (Müller Thurgau, Chardonnay, Pinot Grigio e nero): Dezentes Holz, Frucht, komplexe Nase, im Gaumen feingliedrig, knackige Säure, sehr Frisch, gute Länge. Score: 17/20 (CHF 32.50. www.orsovini.ch)
* Und eine exotische rote Assemblage: Nabumba 2009, Tenuta Trapletti (Nebbiolo, Cabernet Franc, Merlot, Arinarnoa, Galotta, Ancellotta): Tolle rotbeerige Nase, Rosen, mineralische Noten, im Gaumen medizinal, Säure, vegetal, Holzkohle, frisches, äusserst langes Finale. Score: 17,50 (CHF 118.--. www.rutishauser.com)
* Und zum Schluss ein süsses Früchtchen: Vino da meditazione 2011, Adriano Kaufmann (Foto, Sémillon): Typische Sauternes-Nase, leicht metallisch, im Gaumen feingliedrig, elegant, tolle Süsse, knackige Säure, dezent vegetal, wunderbare Länge – unter dem Strich ein sensationeller Süsswein! Score: 18,5/20 (CHF 34.—für Jahrgang 2012. www.vinothek-brancaia.ch)
Meridio 2013, Cantina Kopp von der Crone Visini (Merlot, Chardonnay): Dezente Nase, Äpfel, im Gaumen Noten nach einem Apfel-Joghurt-Drink, nur wenig Säure, gute Länge. Score: 17/20 (CHF 27.--. www.moevenpick-wein.com )
SanZeno Mosaico 2012, Tamborini Vini (Chardonnay, Sauvignon Blanc): Wunderbare Nase, Frucht und Mineralität, dezentes Holz, im Gaumen Schmelz, leicht vegetal, Länge okay. Score: 16,5/20 (CHF 22.--. www.tamborinivini.ch)
Granito 2012, Agriloro SA (Chardonnay, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Pinot Bianco): Pfirsich, leichte Zitrus-Exotik, im Gaumen dezentes Holz, Säure, Frucht, Power, tolle Länge. Score: 17,5/20 (CHF 28.--. www.agriloro.ch)
Bianco di Cademario 2013, Cantina Monti (Müller Thurgau, Chardonnay, Pinot Grigio e nero): Dezentes Holz, Frucht, komplexe Nase, im Gaumen feingliedrig, knackige Säure, sehr Frisch, gute Länge. Score: 17/20 (CHF 32.50. www.orsovini.ch)
* Und eine exotische rote Assemblage: Nabumba 2009, Tenuta Trapletti (Nebbiolo, Cabernet Franc, Merlot, Arinarnoa, Galotta, Ancellotta): Tolle rotbeerige Nase, Rosen, mineralische Noten, im Gaumen medizinal, Säure, vegetal, Holzkohle, frisches, äusserst langes Finale. Score: 17,50 (CHF 118.--. www.rutishauser.com)
* Und zum Schluss ein süsses Früchtchen: Vino da meditazione 2011, Adriano Kaufmann (Foto, Sémillon): Typische Sauternes-Nase, leicht metallisch, im Gaumen feingliedrig, elegant, tolle Süsse, knackige Säure, dezent vegetal, wunderbare Länge – unter dem Strich ein sensationeller Süsswein! Score: 18,5/20 (CHF 34.—für Jahrgang 2012. www.vinothek-brancaia.ch)
Vor sieben Jahren ist die Collection Chandra Kurt aus der Taufe gehoben worden mit der Idee, typische Schweizer Weine einer breiten Öffentlichkeit bekanntzumachen. Die Weinautorin Kurt ist zuerst Pate gestanden für acht Walliser Gewächse von Provins, dann für sechs Chasselas von Bolle und nun neu für je einen roten und weissen Merlot von Tamborini. Speziell sind jeweils die Etiketten. Im Fall der Tessiner sind es Grafiken aus dem Jahr 1935, die Monumente und Kirchen aus dem Ticino auf Holzschnitten zeigen. Gekeltert hat die Weine Tamborini Vini aus Lamone, Weinkeller des Jahres 2012. Leider sind sie etwas beliebig.
Merlot Bianco Chandra Kurt Collection 2014, Tamborini: Dezente, saubere floral-fruchtige Nase, leichte Mineralität, im Gaumen spritzig, bitter, etwas wässrig, vegetal, mittleres Finish. Score: 15/20 (CHF 19.80. www.chandrakurt.com)
Merlot Chandra Kurt Collection 2013, Tamborini (Foto): Chriesige, leicht teerige Nase, kräuterig, im Gaumen zart, sanfter Fluss, runde Tannine, minim bitter und spitz, aber sauber, leider etwas gesichtslos, mittleres Finish. Score: 15,5/20 (CHF 19.80. www.chandrakurt.com)
Vor sieben Jahren ist die Collection Chandra Kurt aus der Taufe gehoben worden mit der Idee, typische Schweizer Weine einer breiten Öffentlichkeit bekanntzumachen. Die Weinautorin Kurt ist zuerst Pate gestanden für acht Walliser Gewächse von Provins, dann für sechs Chasselas von Bolle und nun neu für je einen roten und weissen Merlot von Tamborini. Speziell sind jeweils die Etiketten. Im Fall der Tessiner sind es Grafiken aus dem Jahr 1935, die Monumente und Kirchen aus dem Ticino auf Holzschnitten zeigen. Gekeltert hat die Weine Tamborini Vini aus Lamone, Weinkeller des Jahres 2012. Leider sind sie etwas beliebig.
Merlot Bianco Chandra Kurt Collection 2014, Tamborini: Dezente, saubere floral-fruchtige Nase, leichte Mineralität, im Gaumen spritzig, bitter, etwas wässrig, vegetal, mittleres Finish. Score: 15/20 (CHF 19.80. www.chandrakurt.com)
Merlot Chandra Kurt Collection 2013, Tamborini (Foto): Chriesige, leicht teerige Nase, kräuterig, im Gaumen zart, sanfter Fluss, runde Tannine, minim bitter und spitz, aber sauber, leider etwas gesichtslos, mittleres Finish. Score: 15,5/20 (CHF 19.80. www.chandrakurt.com)
Er stammt zwar nicht von Schweizer Reben, aber er ist in Schweizer Hand: Château Péby Faugères, der Kult-Saint-Emilion des Schweizer Milliardärs und Weinfreaks Silvio Denz, hat die höchsten denkbaren Weihen erhalten. Die Degustatoren von Robert Parker haben dem Jahrgang 2005 100 Punkte verliehen – Maximalnote! Interessant: Bei der ersten (Fassproben-)Benotung im Jahr 2006 hatte der Wein noch 93 Punkte erhalten. Dann legte er Jahr für Jahr zu bis zum Höhepunkt in diesem Jahr als „perfect wine in this vintage“. Denz überrascht das nicht: «Meine Weine werden von den besten Önologen der Welt begleitet. Auch wenn sie in jungen Jahren schon zu gefallen wissen, erreichen sie ihren Höhepunkt erst mit Jahren der Lagerung im Weinkeller.» Mittlerweile sind bereits elf Jahrgänge Péby Faugères mit 94 oder mehr Parker-Punkten bedacht worden.
Der 2005er ist nicht mehr erhältlich. Andere Jahrgänge indes schon. Der älteste Erhältliche ist der 99er. Der aktuelle Jahrgang 2014 kostet 86 Franken. www.shop.denzweine.ch.
Hier die Original-Notiz aus dem Wine Advocate vom 29. Juni 2015:
Château Péby Faugères 2005, 100/100 Points, drink from 2018-2038: A perfect wine in this vintage, the 2005 Péby Faugères has the classic liqueur of blueberries and spring flowers. Dense purple and full-bodied, with unbelievable richness, this tastes like a great Napa Cab from the Beckstoffer To Kalon Vineyard, even though there’s no Cabernet Sauvignon in it. This is a sensational wine – rich, full and multi-dimensional, with a skyscraper-like mid-palate and finish. Kudos to Péby Faugères for producing one of the perfect wines of the vintage. Drink it in about 3-4 years as well as over the following two decades.
Er stammt zwar nicht von Schweizer Reben, aber er ist in Schweizer Hand: Château Péby Faugères, der Kult-Saint-Emilion des Schweizer Milliardärs und Weinfreaks Silvio Denz, hat die höchsten denkbaren Weihen erhalten. Die Degustatoren von Robert Parker haben dem Jahrgang 2005 100 Punkte verliehen – Maximalnote! Interessant: Bei der ersten (Fassproben-)Benotung im Jahr 2006 hatte der Wein noch 93 Punkte erhalten. Dann legte er Jahr für Jahr zu bis zum Höhepunkt in diesem Jahr als „perfect wine in this vintage“. Denz überrascht das nicht: «Meine Weine werden von den besten Önologen der Welt begleitet. Auch wenn sie in jungen Jahren schon zu gefallen wissen, erreichen sie ihren Höhepunkt erst mit Jahren der Lagerung im Weinkeller.» Mittlerweile sind bereits elf Jahrgänge Péby Faugères mit 94 oder mehr Parker-Punkten bedacht worden.
Der 2005er ist nicht mehr erhältlich. Andere Jahrgänge indes schon. Der älteste Erhältliche ist der 99er. Der aktuelle Jahrgang 2014 kostet 86 Franken. www.shop.denzweine.ch.
Hier die Original-Notiz aus dem Wine Advocate vom 29. Juni 2015:
Château Péby Faugères 2005, 100/100 Points, drink from 2018-2038: A perfect wine in this vintage, the 2005 Péby Faugères has the classic liqueur of blueberries and spring flowers. Dense purple and full-bodied, with unbelievable richness, this tastes like a great Napa Cab from the Beckstoffer To Kalon Vineyard, even though there’s no Cabernet Sauvignon in it. This is a sensational wine – rich, full and multi-dimensional, with a skyscraper-like mid-palate and finish. Kudos to Péby Faugères for producing one of the perfect wines of the vintage. Drink it in about 3-4 years as well as over the following two decades.
Letztes Jahr war es die Party zum 50-jährigen Bestehen der Firma. Dieses Jahr der 30. Geburtstag des Aushängeschildes Vinattieri. Und zweimal liess es die Firma Zanini-Sulmoni sich und seinen geladenen Gästen gut gehen. Nicht ganz unbescheiden nennt sie sich die Aristocrazia dei Vini. Doch Luigi Zanini senior und junior haben durchaus Grund zum Namen.
1964, also vor einem Jahr vor 50 Jahren, gründet Zanini seine Firma. 1971 keltert er seinen ersten Wein. Danach stellte er seine Aktivitäten ein und konzentriert sich auf die Wiederbelebung seiner Weinbau-Tätigkeit 1985. In der Zwischenzeit importiert er fleissig Wein und hat heute ein beeindruckendes Portfolio zusammen.
Doch noch beeindruckender ist die Eigenleistung. „Das waren dreissig Jahre voller Freude und Ruhm“, sagt Zanini. Verkosten wir die aktuellen Jahrgänge der Zanini-Weine, kommen wir nicht umhin, festzustellen: Alle Weine sind stark! Vom einfachsten, dem Vecchia Masseria für gerade mal 20 Franken, bis zum Aushängeschild Vinattieri. Bravo, Zaninis!
Vinattieri Bianco 2013: Dezente Nase, exotische Früchte, elegant im Gaumen, leichtfüssig, frisches, mittellanges Finish, wunderbarer Apérowein! Score: 17/20 (CHF 20.--)
Vecchia Masseria Riserva 2012: Dunkle, leicht teerige und würzige Nase, Schoggi, im Gaumen schöner Fluss, runde Tannine, Power, mundfüllend, mittleres Finish, sehr schön! Score: 17/20 (CHF 20.--)
Collivo Merlot Riserva 2012: Leicht schweflige Nase, Tertiäraromen, Pilze, im Gaumen kräuterig, eukalyptisch, sehr frisch, tolle Länge, die ihm einen Extrapunkt beschert. Score: 17/20 (CHF 19.90)
Ronco dell’Angelo 2013: Etwas verschlossene, beerige Nase, im Gaumen dann rund, süffig, hat Druck, Eleganz, ist feingliedrig, mittleres, frisches Finish, bereitet Trinkspass. Score: 16,5/20 (CHF 26.--)
Roncaia Riserva 2012: Sehr beerig-fruchtige Nase, dezente Holznoten, im Gaumen einerseits weich, andrerseits druckvoll, Chriesi, Schmelz, runde Tannine, sauber, trinkig, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 24.--)
Trevigne 2011: Dezente Nase, leichtes Parfüm, im Gaumen weich, samten. Auch Power, viel Kirschenaromatik, reife Tannine, kräuteriges, langes Finish. Super! Score: 17,5/20 (CHF 35.--)
Ligornetto 2011: Schöne, komplexe Nase, markante Röstaromen, kräftig, kirschig, im Gaumen elegant, dicht, erdig, druckvoll, würziges, frisches, recht langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 45.--)
Vinattieri 1995: Rostiges Rot, massive Tertiäraromen, Pilze, Leder, auch Stall, im Gaumen portish, alkoholisch, kräftig, würziges, durchaus ansprechendes mittleres Finale. Over the top! Score: 17/20
Vinattieri 2005: Frische, würzige Nase mit leichten Tertiäraromen nach Pilzen und Leder, frisch, im Gaumen enorm rund, viel Fülle und Eleganz, auch Würze und Erdigkeit, wunderbare Länge. Score: 18/20
Vinattieri 2009: Tolle, parfümierte Nase, hoch komplex, viel Frucht, delikate Espresso- und Zigarrenkisten-Aromen, Kirschen, Zwetschgen, im Gaumen rund, minime Tertiäraromen, dennoch sehr frisch und harmonisch, Super-Länge. Score: 18,5/20
Luna Vinattieri 2011 (Foto): Tolle, kräftige Nase, leichte Zedernholz-Aromatik. Im Gaumen allerhöchste Eleganz, wenig Holznuancen, kräftige, schön reife Tannine, wunderbare Textur, samten, Parfüm, bleibt enorm lang frisch und ist fast unendlich. Score: 19/20.
(Der Vinattieri 2012 kostet aktuell CHF 135.--. Alle Weine gibts bei www.zanini.ch)
Letztes Jahr war es die Party zum 50-jährigen Bestehen der Firma. Dieses Jahr der 30. Geburtstag des Aushängeschildes Vinattieri. Und zweimal liess es die Firma Zanini-Sulmoni sich und seinen geladenen Gästen gut gehen. Nicht ganz unbescheiden nennt sie sich die Aristocrazia dei Vini. Doch Luigi Zanini senior und junior haben durchaus Grund zum Namen.
1964, also vor einem Jahr vor 50 Jahren, gründet Zanini seine Firma. 1971 keltert er seinen ersten Wein. Danach stellte er seine Aktivitäten ein und konzentriert sich auf die Wiederbelebung seiner Weinbau-Tätigkeit 1985. In der Zwischenzeit importiert er fleissig Wein und hat heute ein beeindruckendes Portfolio zusammen.
Doch noch beeindruckender ist die Eigenleistung. „Das waren dreissig Jahre voller Freude und Ruhm“, sagt Zanini. Verkosten wir die aktuellen Jahrgänge der Zanini-Weine, kommen wir nicht umhin, festzustellen: Alle Weine sind stark! Vom einfachsten, dem Vecchia Masseria für gerade mal 20 Franken, bis zum Aushängeschild Vinattieri. Bravo, Zaninis!
Vinattieri Bianco 2013: Dezente Nase, exotische Früchte, elegant im Gaumen, leichtfüssig, frisches, mittellanges Finish, wunderbarer Apérowein! Score: 17/20 (CHF 20.--)
Vecchia Masseria Riserva 2012: Dunkle, leicht teerige und würzige Nase, Schoggi, im Gaumen schöner Fluss, runde Tannine, Power, mundfüllend, mittleres Finish, sehr schön! Score: 17/20 (CHF 20.--)
Collivo Merlot Riserva 2012: Leicht schweflige Nase, Tertiäraromen, Pilze, im Gaumen kräuterig, eukalyptisch, sehr frisch, tolle Länge, die ihm einen Extrapunkt beschert. Score: 17/20 (CHF 19.90)
Ronco dell’Angelo 2013: Etwas verschlossene, beerige Nase, im Gaumen dann rund, süffig, hat Druck, Eleganz, ist feingliedrig, mittleres, frisches Finish, bereitet Trinkspass. Score: 16,5/20 (CHF 26.--)
Roncaia Riserva 2012: Sehr beerig-fruchtige Nase, dezente Holznoten, im Gaumen einerseits weich, andrerseits druckvoll, Chriesi, Schmelz, runde Tannine, sauber, trinkig, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 24.--)
Trevigne 2011: Dezente Nase, leichtes Parfüm, im Gaumen weich, samten. Auch Power, viel Kirschenaromatik, reife Tannine, kräuteriges, langes Finish. Super! Score: 17,5/20 (CHF 35.--)
Ligornetto 2011: Schöne, komplexe Nase, markante Röstaromen, kräftig, kirschig, im Gaumen elegant, dicht, erdig, druckvoll, würziges, frisches, recht langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 45.--)
Vinattieri 1995: Rostiges Rot, massive Tertiäraromen, Pilze, Leder, auch Stall, im Gaumen portish, alkoholisch, kräftig, würziges, durchaus ansprechendes mittleres Finale. Over the top! Score: 17/20
Vinattieri 2005: Frische, würzige Nase mit leichten Tertiäraromen nach Pilzen und Leder, frisch, im Gaumen enorm rund, viel Fülle und Eleganz, auch Würze und Erdigkeit, wunderbare Länge. Score: 18/20
Vinattieri 2009: Tolle, parfümierte Nase, hoch komplex, viel Frucht, delikate Espresso- und Zigarrenkisten-Aromen, Kirschen, Zwetschgen, im Gaumen rund, minime Tertiäraromen, dennoch sehr frisch und harmonisch, Super-Länge. Score: 18,5/20
Luna Vinattieri 2011 (Foto): Tolle, kräftige Nase, leichte Zedernholz-Aromatik. Im Gaumen allerhöchste Eleganz, wenig Holznuancen, kräftige, schön reife Tannine, wunderbare Textur, samten, Parfüm, bleibt enorm lang frisch und ist fast unendlich. Score: 19/20.
(Der Vinattieri 2012 kostet aktuell CHF 135.--. Alle Weine gibts bei www.zanini.ch)