Nein, armengenössig werden die auf Le Macchiole nicht mehr werden. Cinzia Merli hat alles richtig gemacht. Und das ohne Investoren im Rücken, die nur die Gleichung Bolgheri=viele Parker-Punkte=viel Knete im Kopf haben. Und das ohne ihren Mann Eugenio Campolmi, der Le Macchiole 1983 ins Leben rief, 2001 mit erst 41 Jahren allzu früh verstarb.
Signora Merli hatte zuvor mit dem Gut, das früher Contessine hiess und ursprünglich aus einem erweiterten Mini-Mercato bestand, nichts zu tun. Ihre Berufung waren ihre Kinder. Mit dem Tode von Eugenio wurde alles schlagartig anders.
Sie führte die Passion von Eugenio weiter. Zum einen die Leidenschaft für Weine aus der Côte-du-Rhône, zum anderen Weine aus einer einzigen Rebsorte. Was Bolgheri-untypisch ist, werden dort doch vor allem Bordeaux-Assemblagen zelebriert. «Wir sind mit der Syrah-Traube eine Wette eingegangen, denn Bolgheri ist kein perfekt dafür geeignetes Gebiet, weil es zu reich ist», sagt Le-Macchiole PR-Chef Gianluca Putzola. Was er nicht sagt, wir hingegen schon: Sie haben die Wette auf Le Macchiole gewonnen – und wie!
Wie auch mit einer anderen Rebsorte, mit der als Einzeltraube in der grossen weiten Welt des Weins keine grossen Würfe gelungen sind: Cabernet Franc! Als Assemblage-Traube im Bordeaux unverzichtbar, reift sie im französischen Renommiergebiet zu wenig aus, um als Einzeltraube konkurrenzfähig zu sein. In Bolgheri schon. Sogar derart, dass auf Le Macchiole alle Cabernet-Sauvignon-Stöcke durch Franc ersetzt wurden. Die Region an der etruskischen Küste, die Putzolu als «Geschenk des Himmels» bezeichnet, und Cinzia Merli ermöglichen den Weinfans den Genuss des Paleo. Auch dank des wohl besten Cabernet Francs der Welt wurde Le Macchiole 2009 von den italienischen Sommeliers zum Gut des Jahres erkoren.
Grosser Wert wird auf Le Macchiole – völlig zu Recht – auf Frische gelegt. Putzolu: «Die Trauben verarbeiten wir deshalb immer erst am Tag nach der Lese. So können sie nachts auf rund zehn Grad abkühlen.» Zu grosse Trauben werden ausgemustert, weil sie zu wenig reich sind. Und viel passiert in Betontanks, die man vielenorts ins Museum gestellt hat. «Zu Unrecht», sagt Putzolu. «Denn der Saft atmet in Beton viel besser als in Stahl.»
Gegründet 1983, sieben Jahre später die ersten wichtigen Weine – und zusammen mit Sassicaia, Ornellaia und Michele Satta ein historisches Gut. Die Uhren ticken in Bolgheri wirklich anders. «Was sind zwanzig Jahre schon für ein Weingut», fragt Putzolu. Die Frage ist rhetorisch. Aber die Zeit hat ausgereicht, um Weltklasse in die Flaschen zu füllen – der Merlot «Messorio» 2008 erhielt im Wine Spectator die Maximalnote von 100. Und um im Bolgheri-Preis-Hype mit den grossen Namen mitzuhalten. Scrio und Messorio legten in wenigen Jahren um über hundert Prozent zu!
Bolgheri Rosso Le Macchiole 2010
Die Assemblage aus Merlot, Cabernet Franc und Syrah besticht durch eine tolle Nase, Parfüm, dezente dunkle Früchte wie Brombeeren, ist sauber und präzise vinifiziert, extrem frisch, leichte Säure, reife Tannine, Länge sehr gut.
Score: 16,5/20 (Jahrgang 2009: 17/20, CHF 25.50, www.caratello.ch)
Paleo 2008 (100% Cabernet Franc)
Sensationelle ausladende Nase, dezente Alkohol-Noten, Parfüm, Kastanien, eingekochte Früchte, leicht marmeladig, Pilze, Zedernholz. Elegant und harmonisch im Gaumen, reich, kräftig, frisch, balsamisch. Tolle Struktur und Länge.
Score: 18/20 (Jahrgang 2007: 18/20, CHF 68.--, www.caratello.ch)
Scrio 2008 (100% Syrah)
Wunderbare Nase, leichte Vegetalität, Frucht hintergründig. Im Gaumen rechte, etwas grüne Tannine, endet dann in viel Frucht, tolle Struktur, extreme Frische, eukalyptisch in ausufernd-langem Finale.
Score: 17,5/20 (CHF 110.--, www.caratello.ch)
Messorio 2008 (100% Merlot, Bild)
Unglaubliche Nase: Extreme Frucht, viel Parfüm ohne plump zu sein. Im Gaumen erst leicht grünlich, dann wunderbare Eleganz. Königliches, ja kaiserliches Monument. Ein Finale, das dich umhaut. Wahnsinnswein!
Score: 19/20 (CHF 145.--, www.caratello.ch)
Bolgheri Rosso Le Macchiole 2010
Die Assemblage aus Merlot, Cabernet Franc und Syrah besticht durch eine tolle Nase, Parfüm, dezente dunkle Früchte wie Brombeeren, ist sauber und präzise vinifiziert, extrem frisch, leichte Säure, reife Tannine, Länge sehr gut.
Score: 16,5/20 (Jahrgang 2009: 17/20, CHF 25.50, www.caratello.ch)
Paleo 2008 (100% Cabernet Franc)
Sensationelle ausladende Nase, dezente Alkohol-Noten, Parfüm, Kastanien, eingekochte Früchte, leicht marmeladig, Pilze, Zedernholz. Elegant und harmonisch im Gaumen, reich, kräftig, frisch, balsamisch. Tolle Struktur und Länge.
Score: 18/20 (Jahrgang 2007: 18/20, CHF 68.--, www.caratello.ch)
Scrio 2008 (100% Syrah)
Wunderbare Nase, leichte Vegetalität, Frucht hintergründig. Im Gaumen rechte, etwas grüne Tannine, endet dann in viel Frucht, tolle Struktur, extreme Frische, eukalyptisch in ausufernd-langem Finale.
Score: 17,5/20 (CHF 110.--, www.caratello.ch)
Messorio 2008 (100% Merlot, Bild)
Unglaubliche Nase: Extreme Frucht, viel Parfüm ohne plump zu sein. Im Gaumen erst leicht grünlich, dann wunderbare Eleganz. Königliches, ja kaiserliches Monument. Ein Finale, das dich umhaut. Wahnsinnswein!
Score: 19/20 (CHF 145.--, www.caratello.ch)
Und noch ein Big Shot aus Bolgheri – Ornellaia. Der Jahrgang 2009 des bereits legendären Weins ist auf dem Markt. Ob als „Normaledition“ oder zum vierten Mal als Vendemnia d’Artista „L’Equilibrio“ mit der Künstleretikette des Chinesen Zhang Huan. Das Haupt-Kunstwerk, ein chinesischer Meister als Edelstahlskulptur, steht in der Kellerei in Bolgheri. Die Etiketten kleben auf 100 Doppelmagnums (3 Liter), 10 Imperials (6 Liter) und auf einem Unikat: Einer Salmanazar (9 Liter).
Ornellaia-Weinmacher Axel Heinz zum Jahrgang 2009: „Der Jahrgang verkörpert eine starke Ausgewogenheit zwischen eigentlich gegensätzlichen Kräften, Reife der üppigen Fruchtkomponente kombiniert mit schmeichelnder Struktur, lebendiger Frische, Kraft, Eleganz und Komplexität.“ Alles nur PR-Gefasel? Im Fall von Ornellaia ist die Antwort einfach: Nie.
Hier die Degustationsnotizen:
Welch eine Aromenexplosion in der Nase! Frische Waldbeeren, Cassis, balsamische Eleganz. Und doch aristokratisches Understatement. Dezente Schokolade im Gaumen, Röstaromen, wieder viel Frucht, Kirschen, und immer wieder das Spiel zwischen Power und Eleganz, dessen Klaviatur Heinz magistral beherrscht. Reife aber noch leicht grünliche Tannine, die auf eine lange Lebensdauer schliessen lassen, extreme Frische zum Schluss und ein tolles Finale.
Score: 19/20 (CHF 155.--, www.bindellaweine.ch)
Und noch ein Big Shot aus Bolgheri – Ornellaia. Der Jahrgang 2009 des bereits legendären Weins ist auf dem Markt. Ob als „Normaledition“ oder zum vierten Mal als Vendemnia d’Artista „L’Equilibrio“ mit der Künstleretikette des Chinesen Zhang Huan. Das Haupt-Kunstwerk, ein chinesischer Meister als Edelstahlskulptur, steht in der Kellerei in Bolgheri. Die Etiketten kleben auf 100 Doppelmagnums (3 Liter), 10 Imperials (6 Liter) und auf einem Unikat: Einer Salmanazar (9 Liter).
Ornellaia-Weinmacher Axel Heinz zum Jahrgang 2009: „Der Jahrgang verkörpert eine starke Ausgewogenheit zwischen eigentlich gegensätzlichen Kräften, Reife der üppigen Fruchtkomponente kombiniert mit schmeichelnder Struktur, lebendiger Frische, Kraft, Eleganz und Komplexität.“ Alles nur PR-Gefasel? Im Fall von Ornellaia ist die Antwort einfach: Nie.
Hier die Degustationsnotizen:
Welch eine Aromenexplosion in der Nase! Frische Waldbeeren, Cassis, balsamische Eleganz. Und doch aristokratisches Understatement. Dezente Schokolade im Gaumen, Röstaromen, wieder viel Frucht, Kirschen, und immer wieder das Spiel zwischen Power und Eleganz, dessen Klaviatur Heinz magistral beherrscht. Reife aber noch leicht grünliche Tannine, die auf eine lange Lebensdauer schliessen lassen, extreme Frische zum Schluss und ein tolles Finale.
Score: 19/20 (CHF 155.--, www.bindellaweine.ch)