Geht nicht hin! Nicht zu Burger King, nicht zu McDonald’s. Schon gar nicht mit euren Kindern. Nicht einmal ausnahmsweise.» Dies sagt nicht etwa ein Veganer, sondern ein ehemaliger Top-Manager von McDonald’s. 13 Jahre lang war Harald Sükar bei der bekannten Fast-Food-Kette tätig, zwei Jahre davon als McDonald’s-Chef Österreich. Und er ist nicht im Unfrieden gegangen.
Sükar war selbst guter Kunde seines Arbeitgebers. Erst als er während eines Ferienaufenthalts – und mit einem Gewicht von 110 Kilo – über Nahrung zu recherchieren begann, bröckelte die Loyalität zu McDonald’s. Insgesamt 19 verschiedene Krankheiten kann der regelmässige Konsum von Fast Food auslösen – so das Resultat seiner Sichtung diverser Studien. Darunter sind Diabetes, Arthritis und vier verschiedene Krebsarten. Messbar ist gemäss einer Studie der Universität Montreal auch: Jede einzelne Junk-Food-Mahlzeit schädigt sofort die Arterien. Herzinfarkte und Schlaganfälle können die Folge sein. McDonald’s Schweiz verweist auf Anfrage darauf, dass ihr Salat gleich viel koste wie Pommes und dass sie mit einem Happy Meal Fruchtportionen an Kinder abgeben würden.
Salat hat gegen optimierten Designer Food keine Chance
Sükars Recherchen füllen mittlerweile ein ganzes Buch. In «Die Fast Food Falle», das soeben erschienen ist, bezeichnet er solche Aussagen als reine Augenwischerei. Food-Laboratorien würden mittlerweile sogar Gehirnscans einsetzen, um ihre Kompositionen exakt auf neurologische Reaktionen der Testpersonen hin zu designen. Die so auf den Massengeschmack getrimmten Produkte machen süchtig. Zucker, Süssstoffe, ungesunde Transfette und unzählige E-Nummern wirken im Gehirn ähnlich wie Kokain. Hirnstrommessungen belegen: Das führt so weit, dass nur schon das altbekannte Logo mit den zwei gelben Bögen das Belohnungszentrum im Gehirn anregt. Salat hat kaum diese Wirkung.
Auch diverse geschickte psychologische Tricks wende das Unternehmen an, um insbesondere Kinder an sich zu binden – etwa via den «lustigen» Clown Ronald McDonald. Aber auch Marketing-Kooperationen mit Unterhaltungsgiganten wie Disney, gezielte Familienbindung mittels Promotion von Geburtstagen oder Kindermenüs sowie eine Flut von Werbung in Kinder-TV-Sendungen sorgen dafür, dass bereits die Kleinsten die Marke McDonald’s kennen.
Antibiotika in Hühnern
Schlechtes hat Sükar eigentlich in fast allen Bereichen zu vermelden. So sei auch die Umweltbilanz katastrophal. Von mit Antibiotika gemästeten Billighühnern aus Spanien ist die Rede, vom Druck, billiges Rindfleisch aus Polen quer durch Europa zu karren, und von Tonnen von Plastikmüll. Von einer Firma, die Missstände verschleiert oder verharmlost, sich auf wissenschaftliche Studien stützt, die mit grösster Wahrscheinlichkeit von der Zuckerindustrie in Auftrag gegeben wurden, die in diversen Ländern politisch Einfluss nimmt, um Regulationen zu umgehen, und nur dann etwas ändert, wenn der öffentliche Druck riesig wird.
McDonald’s verweist darauf, dass Sükar seit 2006 nicht mehr für das Unternehmen arbeite und sich in der Zwischenzeit viel geändert habe. Viele Lieferanten kämen heute aus der Schweiz, der Antibiotikagebrauch sei nur für kranke Tiere zugelassen, und bis 2025 würden McDonald’s-Verpackungen nur noch aus erneuerbaren, rezyklierten oder zertifizierten Materialien bestehen.
Fast Food ist schlecht für Klima, Natur und Gesundheit
Sükars Fazit ist anders: Fast Food sei schlecht für das Klima, verschmutze unsere Meere und fördere – zur Herstellung von Futtermittel für die Rinder – die Abholzung der Regenwälder. Und letzten Endes sei Fast Food so ungesund, dass Sükar einen britischen Politiker zitiert, der auf BBC mal gesagt hat: «Fast Food ist Kindesmisshandlung.»