Haben Sie Simba ins Herz geschlossen? Kriegen Sie immer feuchte Augen, sobald irgendwo «Circle of Life» aus den Boxen ertönt? Falls ja, können Sie ganz beruhigt sein. Denn die neue Realfilm-Version von «The Lion King», die seit Donnerstag in den Schweizer Kinos läuft, bietet alles, was das Original aus dem Jahr 1994 zu einem unvergesslichen Klassiker gemacht hat. Klar – die Tiere sind jetzt computeranimiert, statt Elton John singen andere, und manchmal erinnert das Ganze ein bisschen an «Grzimeks Tierleben». Doch die Geschichte und die Figuren, die hat Remake-Spezialist Jon Favreau mehr oder weniger Einstellung für Einstellung übernommen. Das ist nicht sonderlich originell, aber visuell atemberaubend und stimmig.
Kreativer zeigt sich der Mutterkonzern des Löwenkönigs seit jeher in Sachen Geldverdienen. Serien-Ableger, Zweitverwertungen, Musicals, Themenparks und ein imposantes Merchandising-Angebot von Lunchboxen bis hin zu Bettbezügen – wenn es darum geht, das eigene Werk in bare Münze umzuwandeln, macht dem Haus der Maus niemand etwas vor. Seit einiger Zeit nun hat Disney einen neuen Goldesel gefunden: Neufassungen von Trickfilmen wie «Aladdin», «The Jungle Book», «Cinderella» oder «Beauty and the Beast» als Realfilme – sogenannte Live-Action-Remakes – lassen die Kasse klingeln. Denn was schon mal ein Hit war, lockt die Massen dank der Fortschritte in der Tricktechnik erneut ins Kino.
Die Produktion der Remakes läuft auf Hochtouren
Mit der Realfilm-Version von «The Lion King» erreicht dieser Trend nun seinen vorläufigen Höhepunkt. Das Original gilt nicht umsonst als einer der beliebtesten Zeichentrickfilme aller Zeiten. Als der erste Trailer des computeranimierten Simba vor ein paar Monaten auf Youtube veröffentlicht wurde, vergingen bloss 24 Stunden, und der Appetizer wurde über 200 Millionen Mal angeklickt. Kein Wunder, läuft die Produktion von Live-Action-Remakes auf Hochtouren. In den nächsten Monaten werden Neuversionen von Trickfilmklassikern wie «Mulan», «The Little Mermaid» oder «The Hunchback of Notre Dame» erneut auf der grossen Leinwand zu sehen sein; weitere Umsetzungen sind geplant.
Denn das lukrative Konzept scheint niet- und nagelfest: Als Fest für die ganze Familie haben diese Filme ein enormes Potenzial beim Publikum. Eltern etwa können in Erinnerungen schwelgen, während sie mit ihren Kindern gleichzeitig ein emotionales Erlebnis teilen.
Nicht umsonst rechnen Experten beim neuen «The Lion King» damit, dass der Film die Marke von einer Milliarde US-Dollar an weltweiten Einnahmen schafft. Im Optimalfall soll er sogar in die Sphären der erfolgreichsten Filme aller Zeiten vorstossen und dort neben «Avatar», «Star Wars» oder den «Avengers»-Filmen in der Liga der Blockbuster mit über zwei Milliarden US-Dollar Einnahmen thronen.
Die Kritiker sind streng mit der Neufassung
Doch ob «The Lion King» tatsächlich zum König am Box Office wird, ist ungewiss. Die Kritiker sind mit der Neufassung unerwartet streng ins Gericht gegangen. Viele monieren, dass der Film technisch zwar ein Erlebnis sei, das Herz und die Magie des Originals aber vermissen lasse. «Die Schönheit der Bilder verzückt das Auge, ohne dabei die Seele zu berühren», urteilte etwa das «Wall Street Journal». Eine «zwar sehr schön gemachte, aber kreative Bankrotterklärung eines Studios, das sich mit diesem Film selbst in den Schwanz beisst», ätzte gar der «IndieWire». Tatsächlich steht für Disney mit «The Lion King» trotz der aktuellen Euphorie einiges auf dem Spiel. Denn nachdem die ersten Live-Action-Remakes mit offenen Armen empfangen wurden, muss sich nun zeigen, ob das Publikum dieses Konzept langfristig umarmt. Kritische Anzeichen hat es bereits gegeben. Der Flop von Tim Burtons «Dumbo» zeigte im Frühling, dass Kinogänger düstere oder schräge Versionen von Klassikern aus ihrer Kindheit nicht goutieren.
Und im Vorfeld der Neuversion von «Aladdin» sah sich Disney gar mit einem regelrechten Shitstorm konfrontiert: Der blau eingefärbte Will Smith als menschliche Version des von Robin Williams gesprochenen Flaschen-geists aus dem Trickfilm-Hit von 1991 kam nicht gut an. Und als der fertige Film dann der Presse gezeigt wurde, gab es erst recht Prügel: Die moderne Herangehensweise von Regisseur Guy Ritchie («Snatch», «Sherlock-Homes»-Filme) wurde als unpassend und lieblos empfunden. «Sogar der fliegende Teppich wirkt in diesem Film schäbig», schrieb ein Kritiker.
«König der Löwen» wird zum Gradmesser für den Trend
Tatsächlich stecken die Macher im Dilemma. Versuchen sie es mit einem eigenen Dreh, riskieren sie, dass sie mit der neuen Version das Zielpublikum vergraulen. Bleiben sie zu nahe am Original, wirft man ihnen Fantasielosigkeit und Abzockerei vor.
Der neue «Lion King» wird für Disney deshalb zum Gradmesser: Bricht der Film wie erhofft Kassenrekorde, werden die Archive nach noch mehr Kandidaten für Live-Action-Remakes durchforstet. Bleibt der 250 Millionen US-Dollar teure Streifen jedoch hinter den Erwartungen zurück, dürfte das in Hollywood als Zeichen dafür gewertet werden, dass das Publikum dem Trend bereits wieder überdrüssig geworden ist. Erneut eine königliche Aufgabe für den kleinen Löwenjungen Simba.
Erinnern Sie sich noch, wie Sie das Original von «The Lion King» zum ersten Mal gesehen haben?
Oh ja, sehr gut sogar. Es war für mich weltbewegend. Ich habe oft das Gefühl, dass ich den Film als kleiner Bub gesehen habe. In Wirklichkeit aber war ich damals schon 17 Jahre alt. Die Farben, die Geschichte, die Lebendigkeit – der Film versetzte mich zurück in meine Kindheit. Ausserdem spielt «The Lion King» in Afrika, was damals noch eine Seltenheit war. Das war sehr wichtig für mich, meine Familie und mein Umfeld.
Sie leihen einem der wohl berühmtesten Übeltäter der Kinogeschichte Ihre Stimme: dem furchteinflössenden Löwenprinzen Scar. Wie viel Böses steckt in Ihnen?
Es gibt sicher gewisse Gemeinsamkeiten zwischen Scar und mir. Als Schauspieler muss ich meine Figuren verstehen und seine Taten nachvollziehen können. Bei Scar war das nicht besonders schwer, denn ich glaube, dass er Züge hat, die sich in allen von uns finden. Wir alle haben doch manchmal den Drang nach mehr. Doch die meisten von uns kön-nen diesen Drang kontrollieren. Es gibt aber auch Menschen, vor allem in der Politik, die diese Grenze nicht kennen.
In Ihrer Rolle als Scar singen Sie ein Lied. Singen Sie auch im Alltag?
(lacht) Nicht wirklich, nein. Ich geniesse es aber immer, wenn mein Beruf mir die Möglichkeit gibt, meine Stimmbänder mal wieder etwas zu entrosten. Ich habe ja auch schon auf der Theaterbühne gesungen, das gehört für mich bei einem Schauspieler einfach dazu.
Sie gehören zu den profiliertesten Schauspielern ihrer Generation, wurden für den Oscar nominiert. Was macht Sie glücklich?
Meine Arbeit macht mich glücklich. Meine Familie macht mich glücklich. Ich bin ständig daran, die richtige Balance zwischen diesen beiden Dingen zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach. Doch wenn es klappt, bin ich vollkommen zufrieden und entspannt.
Ihre Arbeit haben Sie zuerst genannt. Würden Sie sich als Workaholic bezeichnen?Nein. Aber ich glaube, dass es viele Leute gibt, die mir da durchaus widersprechen würden. Ich liebe einfach, was ich tue. Ich geniesse die Kreativität.
Sie benutzen keine sozialen Medien. Warum nicht?
Um ehrlich zu sein: Ich habe sie nie so richtig verstanden. Als die grossen Netzwerke aufkamen, habe ich irgendwie den Anschluss verpasst. Und danach hatte ich nie das Gefühl, dass ich ihn wieder finden müsste. Ich habe es ein paar Mal versucht, mich aber ziemlich schnell entschieden: Das ist nichts für mich. Sorry!
Erinnern Sie sich noch, wie Sie das Original von «The Lion King» zum ersten Mal gesehen haben?
Oh ja, sehr gut sogar. Es war für mich weltbewegend. Ich habe oft das Gefühl, dass ich den Film als kleiner Bub gesehen habe. In Wirklichkeit aber war ich damals schon 17 Jahre alt. Die Farben, die Geschichte, die Lebendigkeit – der Film versetzte mich zurück in meine Kindheit. Ausserdem spielt «The Lion King» in Afrika, was damals noch eine Seltenheit war. Das war sehr wichtig für mich, meine Familie und mein Umfeld.
Sie leihen einem der wohl berühmtesten Übeltäter der Kinogeschichte Ihre Stimme: dem furchteinflössenden Löwenprinzen Scar. Wie viel Böses steckt in Ihnen?
Es gibt sicher gewisse Gemeinsamkeiten zwischen Scar und mir. Als Schauspieler muss ich meine Figuren verstehen und seine Taten nachvollziehen können. Bei Scar war das nicht besonders schwer, denn ich glaube, dass er Züge hat, die sich in allen von uns finden. Wir alle haben doch manchmal den Drang nach mehr. Doch die meisten von uns kön-nen diesen Drang kontrollieren. Es gibt aber auch Menschen, vor allem in der Politik, die diese Grenze nicht kennen.
In Ihrer Rolle als Scar singen Sie ein Lied. Singen Sie auch im Alltag?
(lacht) Nicht wirklich, nein. Ich geniesse es aber immer, wenn mein Beruf mir die Möglichkeit gibt, meine Stimmbänder mal wieder etwas zu entrosten. Ich habe ja auch schon auf der Theaterbühne gesungen, das gehört für mich bei einem Schauspieler einfach dazu.
Sie gehören zu den profiliertesten Schauspielern ihrer Generation, wurden für den Oscar nominiert. Was macht Sie glücklich?
Meine Arbeit macht mich glücklich. Meine Familie macht mich glücklich. Ich bin ständig daran, die richtige Balance zwischen diesen beiden Dingen zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach. Doch wenn es klappt, bin ich vollkommen zufrieden und entspannt.
Ihre Arbeit haben Sie zuerst genannt. Würden Sie sich als Workaholic bezeichnen?Nein. Aber ich glaube, dass es viele Leute gibt, die mir da durchaus widersprechen würden. Ich liebe einfach, was ich tue. Ich geniesse die Kreativität.
Sie benutzen keine sozialen Medien. Warum nicht?
Um ehrlich zu sein: Ich habe sie nie so richtig verstanden. Als die grossen Netzwerke aufkamen, habe ich irgendwie den Anschluss verpasst. Und danach hatte ich nie das Gefühl, dass ich ihn wieder finden müsste. Ich habe es ein paar Mal versucht, mich aber ziemlich schnell entschieden: Das ist nichts für mich. Sorry!