Was hinterlässt man nach dem Tod? Gedanken, die sich jeder mal machen sollte. Geld, Häuser, Versicherungen etc. Doch heute verbringen wir einen grossen Teil unseres Lebens online, im Internet. Auch dort hinterlassen wir Spuren. Was tun mit dem digitalen Nachlass, mit all den Daten und Profilen, die nach dem Tod im Internet bleiben. Die Regelungen sind bei den verschiedenen Online-Services unterschiedlich.
Der Zugriff auf das Emailkonto eines Verstorbenen gestaltet sich je nach Email-Anbieter unterschiedlich.
Bei Google kann der Verstorbene mit dem Kontoinaktivität-Manager bestimmen, was nach seinem Tod geschehen soll. Wenn er sein Konto eine bestimmte Zeit nicht genutzt hat, bekommen die von ihm ausgesuchten Personen ein Mail. Darin sind eine Nachricht des Verstorbenen und ein Link zu allen Dateien, die dieser freigeben wollte zu finden. Wenn die verstorbene Person keine Vorkehrungen getroffen hat, können Verwandte und Nahestehende eine Anfrage auf Zugriff zu Daten oder Löschung des Kontos stellen. Google betont allerdings, dass niemals Passwörter freigegeben werden.
Bei Microsoft, also allen @hotmail-, @msn-, @outlook-, @live-Accounts werden inaktive Accounts nach zwei Jahren automatisch gelöscht. Zugang anzufordern ist nur möglich, wenn ein Gericht dies bei Microsoft ausdrücklich verlangt. Gmx verweist bei einem Todesfall auf den Kundendienst. Ohne Aktivität werden Email-Accounts dort nach einem halben Jahr deaktiviert und nach einem weiteren halben Jahr gelöscht.
Wenn ein Angehöriger oder ein Freund verstirbt, kann man dies Facebook mit einem Formular mitteilen. Das Unternehmen prüft die Anfrage und handelt so, wie es der Verstorbene wollte. In den Facebook-Einstellungen kann nämlich gewählt werden, ob das eigene Konto nach dem Tod sofort gelöscht oder in den Gedenkzustand umgewandelt werden soll. Soll der Gedenkzustand genutzt werden, kann der Besitzer des Accounts eine Person als Nachlasskontakt angeben, die diesen dann verwalten kann. Hat eine verstorbene Person keine Vorkehrungen getroffen, wird der Facebook-Account nach dem Tod automatisch in einen Gedenk-Account ohne Verwalter umgewandelt. Verwandte können aber die Entfernung des Accounts beantragen.
Bei Whatsapp werden Accounts nach 120 Tagen der Inaktivität gelöscht. Sofern die Angehörigen einen Zugang zum Handy des Verstorbenen haben, kann der Account aber schon früher gelöscht werden. Dazu muss in den App-Einstellungen die Option Account löschen angewählt werden. Die Person wird dann aus allen Gruppen entfernt und der Chatverlauf gelöscht. Wie Whatsapp betont, kann dieser Vorgang nicht rückgängig gemacht werden.
Ähnlich wie bei Facebook läuft es auch bei Instagram ab: Der Account einer verstorbenen Person wird in den Gedenkzustand umgewandelt. Der Antrag auf Löschung eines Accounts kann nur von direkten Verwandten der verstorbenen Person gestellt werden.
Bei Twitter existiert bis jetzt kein Gedenkmodus. Familienangehörige von Verstorbenen können deren Twitter-Accounts aber mithilfe eines Datenschutzformulares deaktivieren lassen.
Paypal
Um das Paypal-Konto eines verstorbenen Angehörigen aufzulösen, werden verschiedene offizielle Dokumente benötigt. Dazu gehören unter anderem eine Sterbeurkunde und ein Testament oder ein Erbschein. Werden diese eingesandt, kann der Account aufgelöst und das darin verbliebene Guthaben an ein anderes Konto überwiesen werden.
Apple-ID
Apple macht es seinen Usern nicht leicht, zu wissen, was nach ihrem Ableben mit ihren Daten geschieht. Gut versteckt in den AGBs steht: Im Todesfall verliert man alle Rechte an der eigenen Apple-ID, sofern das Gesetz dies erlaubt. Nur wenn die Angehörigen eine Sterbeurkunde vorweisen, werden der Account und die zugehörigen Daten gelöscht. Ein Fall in Deutschland hat allerdings gezeigt, dass Apple auch Ausnahmen macht: Nach Vorweisen eines Erbscheines durfte eine Familie auf die Daten eines verstorbenen Verwandten zugreifen.
Die Löschung des Profils einer verstorbenen Person auf Linkedin kann von jedem beantragt werden. Dazu muss ein Beweis für den Tod der Person sowie andere Informationen über sie geliefert werden. Anders als bei Facebook gibt es hier nicht die Option, ein Profil in Gedenken an eine verstorbene Person weiterzuführen.