Tim Cook widersetzt sich vehement
Apple soll Terroristen-iPhone fürs FBI hacken

Gemäss einem Gerichtsurteil muss Apple dem FBI helfen, das Sicherheitssystem des iPhones zu knacken. Doch Tim Cook wehrt sich dagegen öffentlich.
Publiziert: 17.02.2016 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:29 Uhr
Foto: AP
Lorenz Keller

Es ist ein wohl bislang einmaliger Vorgang: Apple-CEO Tim Cook wendet sich in einem 6600 Zeichen langen Statement auf der offiziellen Webseite an die Öffentlichkeit. Und kündigt an, sich einem Urteil eines US-Gerichts zu widersetzen.

Und darum gehts: Das FBI versucht seit Monaten ein iPhone 5C zu knacken, das dem Terroristen Syed Farook (28) gehörte. Er hatte zusammen mit seiner Frau Tashfeen Malik (27) im Dezember in einem Behindertenheim 14 Menschen erschossen. Die Täter waren nach dem Anschlag im kalifornischen San Bernardino erschossen worden, das FBI geht von einem Zusammenhang mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus. 

Ein Gericht in Los Angeles hat nun entschieden, dass Apple bei diesem iPhone 5C mehrere Sicherheitsfeatures ausschalten muss. Etwa dass nach falscher Passwortangabe die Daten auf dem Handy automatisch gelöscht werden. Zudem soll der Verzögerungsmechanismus ausgesetzt werden, der bewirkt, dass bei falscher Eingabe jeweils länger gewartet werden muss bis zu einem erneuten Versuch. 

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Das Ziel: Das FBI soll mit der automatischen Masseneingabe von Passwörtern das iPhone knacken können. Das ist bislang nicht möglich, da die Ermittler nicht einmal wissen, welche Sicherheitsfeatures der Attentäter eingeschaltet hat. 

Apple wird gemäss Urteil verpflichtet, eine entsprechende Software zu schreiben und dem FBI zur Verfügung zu stellen. Dagegen wehrt sich Tim Cook vehement. Sein Argument: Die Software könnte wieder und wieder eingesetzt werden. 

«Die Regierung will etwas von uns, das wir nicht besitzen und das wir als zu gefährlich erachten, um es zu erschaffen», schreibt Tim Cook. Eine Art digitale Hintertür, die das FBI bei Vorlage eines Gerichtsbeschlusses nutzen könnte. In den falschen Händen wäre jedes iPhone ganz leicht knackbar - und zwar weltweit. Der Apple-Chef betont auch, dass sie nicht nur in diesem Fall den Behörden schon massiv Unterstützung gewährt hätten. 

Tim Cook hofft mit dem Brief auf eine öffentliche Diskussion über die Privatsphäre, Verschlüsselungstechnik und die Datensicherheit. «Wir nutzen die bestmöglichen Sicherheitsfeatures, weil wir davon überzeugt sind, dass die privaten Daten eines iPhones uns als Hersteller nichts angehen.»

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