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So erkennt man «grüne» Möbel

Ikea möchte unsere Wohnzimmer verändern, andere Händler ziehen nach: Ökologisch nachhaltigen Einrichtungsgegenständen gehört die Zukunft. Doch wie erkennt man sie?
Publiziert: 28.06.2015 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:01 Uhr
Setzt auf Nachhaltigkeit: das Möbelhaus Ikea.
Foto: Keystone
Von Martin Hoch

Älmhult ist eine kleine Stadt im südlichen Schweden. Die wenigsten kennen den Ort. Aber fast alle die dort konzipierten Produkte: In Älmhult befindet sich der Hauptsitz von Ikea.

Seit vier Jahren ist Älmhult der Arbeitsort von Steve Howard. Er sitzt in der Geschäftsleitung und ist im Konzern für Nachhaltigkeit verantwortlich. Howard möchte die Produktion von Ikea komplett auf ökologische Nachhaltigkeit trimmen. «Wir werden dies bis 2020 zu hundert Prozent umsetzen», sagt er bestimmt.

Denn der Mensch lebt auf Pump. Kreditgeberin: unsere Erde. Die Schweiz etwa hat die ihr von der Natur zustehenden jährlichen Ressourcen, dieses Jahr bereits am 8. Mai aufgebraucht. «Bis 2030 wird die kaufkräftige Mittelklasse weltweit von aktuell zwei auf fünf Milliarden anwachsen», sagt Howard. Und diese Menschen werden ebenfalls konsumieren. «Zu glauben, dass die auf Konsum verzichten, ist ein Irrtum.»

Es ist daher wichtig, die Produktion von Konsumgütern ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Gleichzeitig stehen die Konsumenten in der Pflicht. Dazu müssen sie beim Kauf die drängendsten Fragen und die richtigen Antworten kennen.

Worauf ist bei Holz­möbeln zu achten?

  • «Schweizer Holz ist erste Wahl», sagt Yves Zenger von Greenpeace Schweiz. Es gilt: Je kürzer die Transportwege, desto geringer der  CO2-Ausstoss. Zudem hat die Schweiz im internationalen Vergleich ein strenges Forstgesetz.

Welche Holzzertifikate sind seriös?

  • FSC, PEFC und Schweizer Holz sind die gängigsten Holzzertifikate in der Schweiz. Einen sehr guten Ruf geniesst das FSC-Zertifikat, da bei dessen Gründung Umweltorganisationen beteiligt waren. Auch Nachhaltigkeitsexpertin Silvia Häfliger von der ETH Zürich sagt: «FSC ist, trotz vereinzelter Kritik, ein relativ guter Standard.»

Wie gross ist das Angebot an nachhaltigen Möbeln?

  • Bei Micasa sind 37 Prozent, bei Ikea 41 Prozent der verkauften Möbel FSC zertifiziert. Bis 2020 soll bei Ikea jedes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Möbel Pfister achtet bei Tropenholz auf eine Zertifizierung – in Europa vertraut das Möbelhaus auf die Forstgesetze. «Hier herrscht eine restriktive und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Gesetzgebung», sagt Pfister-Sprecherin Sylvie Merlo.

Darf man Möbel aus Tropenholz kaufen?

  • Tropenholz kommt aus Ländern mit minimalsten Anforderungen an eine ökologische Forstwirtschaft. Selbst das FSC-Zertifikat ist hier kein Garant. «Man darf sich also nicht blindlings auf die Zertifizierungen verlassen», sagt Silvia Häfliger von der ETH Zürich. Klaus Schenck von Regenwald.org ist direkter: «Wir raten generell vom Kauf von Tropenhölzern ab.»

Sind nachhaltig produzierte Möbel teurer?

  • Wie Ikea zeigt, muss das nicht zwingend so sein. Steve Howard, zuständig für Nachhaltigkeit bei Ikea sagt:«Nachhaltigkeit funktioniert dann, wenn sie für alle erschwinglich ist.»

Worauf soll man beim Kauf von Textilien achten?

  • Bei der Textilherstellung ist die Verwendung von Chemikalien das Problem. Als Kunde sollte man deshalb beim Kauf immer auf eine Öko-Zertifizierungen (siehe links) achten.

Welche Leuchtkörper sind ökologisch nachhaltig?

  • LED haben die beste Ökobilanz. Sie sind Sparlampen vorzuziehen, da sie weniger Energie verbrauchen und kein giftiges Quecksilber enthalten. Die Nachfolgetechnologie OLED kann man sogar im Altglas entsorgen.

Kann das Verkaufspersonal richtig beraten?

  • Micasa, Möbel Pfister wie auch Ikea schulen alle Mitarbeiter in Nachhaltigkeit – sie können über jegliche Zertifizierungen, mit denen sie arbeiten, Auskunft geben.

Welche Verantwortung trägt der Konsument?

  • Der Kunde trifft die endgültige Kaufentscheidung. Nebst Zertifizierungen nicht vergessen: Unnö­tiges gar nicht erst kaufen, denn ­jedes produzierte Gut verbraucht knappe Ressourcen – auch bei nachhaltiger Produktion.
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