So sieht das Dickbits-Projekt aus
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Digitale Kunst:So sieht das Dickbits-Projekt aus

Dickbits geht mit Ironie gegen widerliche Handyfotos vor
Kunstprojekt stellt sexuelle Belästigung bloss

Es gibt Männer, die Fotos von ihrem Penis schicken – ungefragt. Die sexuelle Belästigung im Netz kontert das Duo Dickbits in digitaler Kunstform. Jetzt eröffnet das erste Social NFT Art Project der Schweiz am 11. November im Haus der Kallistik die Türen.
Publiziert: 11.11.2022 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2022 um 16:42 Uhr
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Die Kuratoren Silvia Princigalli und Jonas Kastenhuber eröffnen im Haus der Kallistik das erste Social NFT Art Project der Schweiz.
Foto: zvg
Katja Richard

Fast jeder Frau ist es schon passiert: Plötzlich poppt auf dem Handy ein «Dickpic» auf, ein Bild eines Penis. Ungefragt. «Mit Formaten wie Snapchat hat diese Art von sexueller Belästigung noch zugenommen», sagt Silvia Princigalli (33). «Denn das Bild verschwindet in Sekunden wieder, und das Internet bietet Raum für Anonymität», ergänzt Jonas Kastenhuber (32). Zusammen kuratieren sie ab dem 11. November im Haus der Kallistik ein digitales Kunstprojekt. Es geht um Penisbilder.

Popartig gepixelte NFT-Kunst

Hinter dem Projekt steht das Künstlerduo Dickbits. «Sie sind die digitale Antwort des Web 3.0 auf sexuelle Belästigung im digitalen Zeitalter», sagt Kurator Kastenhuber. Die Idee dahinter: Betroffene – dazu gehören auch Männer – schicken die Bilder ein, mit denen sie belästigt wurden, diese werden in ein virtuelles Kunstwerk verwandelt. So werden aus geschmacklosen Geschlechtsteilen popartig gepixelte NFT-Werke. Die Abkürzung NFT steht für Non-Fungible Token, eine unveränderliche digitale Einheit, die fälschungssicher auf einer Blockchain gespeichert wird. «Der Gewinn kommt auch den Opfern zugute», so Princigalli. Sie sind mit bis zu 50 Prozent am Erlös beteiligt – je nach künstlerischem Aufwand.

Pop-artig gepixelte NFT-Kunst: Im Haus der Kallistik eröffnet das erste Social NFT Art Project der Schweiz.
Foto: DickBit

Gestartet ist das Künstlerprojekt im Januar 2021, das Duo dahinter, zwei Männer um die dreissig mit einem Hintergrund aus Kunst und Architektur, bleibt anonym. Das sei nicht ungewöhnlich bei NFT-Kunst: «Wir wollen nicht mit unserem Werk identifiziert werden. Das lässt uns die Freiheit, uns in ganz unterschiedlichen Räumen zu bewegen», so das Duo. «Wichtig ist, dass wir uns mit einem gesellschaftlich relevanten Thema kritisch auseinandersetzen, ausgelöst im digitalen Raum.»

Dickbits gilt als eines der erfolgreichsten NFT-Projekte der Schweiz. Bislang wurden 106 Kunstwerke produziert, die Preise zwischen 400 und 1500 Franken erzielen. Bezahlt wird in Kryptowährung. Dass die meisten Kunden vermutlich Männer sind, störe nicht – im Gegenteil. «Darin liegt eine gewisse Ironie», so die Macher. Aber nicht jeder Mann sei ein Täter: «Viele sind sich bewusst, wie daneben so was ist. Wir drehen den Spiess einfach um, indem wir dieses Phänomen mit Kunst und Humor ad absurdum führen.»

Ironie statt Moralkeule

Aber gibt man damit den Absendern von Penisbildern nicht noch zusätzlich eine Plattform? «Es geht darum, mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen», sagt Princigalli, die auch als Journalistin und Moderatorin beim Online-Publisher «Izzy Projects» arbeitet. Statt mit der Moralkeule geschieht das mit Ironie. «Damit erreicht man viel mehr, die Dickbits spiegeln wider, wie absurd dieses Verhalten ist. Es ist nicht cool, sondern lächerlich.»

Den beiden Kuratoren des Hauses der Kallistik ist es wichtig, mit der Ausstellung digitale Kunst mit Social Impact einem breiteren Publikum zugänglich zu machen: «Damit können die negativen Auswüchse der Digitalisierung mit den neuen Möglichkeiten der Web-3.0-Technologien in positive Effekte umgewandelt werden.» Erstmals kann man die NFTs darum nicht nur digital, sondern auch wie in einer klassischen Galerie an der Wand sehen. «Meist digital über Beamer und Tablets, wir haben aber auch Poster als Souvenirs für unsere Besucherinnen und Besucher drucken lassen.»

Opening Dickbits und Haus der Kallistik, Ernst-Nobs-Platz 1, 8004 Zürich, ab 11. November 2022

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