Hast du Wünsche zu Weihnachten? Wie einfach liess sich diese Frage als Kind beantworten!
Erwachsene sind in dieser Hinsicht kompliziert. Es gäbe ja schon ein paar Dinge, die man gerne besitzen würde. Die Vintage-Omega im Schaufenster des Uhrengeschäfts um die Ecke zum Beispiel. Leider viel zu teuer.
Oder das neue CD-Box-Set mit den digital aufgefrischten Alben von Prince. Aber die Version mit den unveröffentlichten Bonus-Tracks! Vielleicht ist es am einfachsten, sie gleich selbst zu kaufen.
Wir zeigen Geschenke aus einer Zeit, als wir uns schlichtweg über alles freuten, was bunt, laut und aus Plastik war.
Slime
Mit Slime durften Kinder tun, was ihnen mit Essen strengstens verboten war: so richtig herumsauen. Der grüne Schleim kam 1967 auf den Markt, liess sich auseinanderziehen, bis sich ein dünner, durchsichtiger Film bildete, oder so in der Faust zusammendrücken, dass die glibberige Masse zwischen den Fingern hervorquoll. Er bestand zum grössten Teil aus einem pflanzlichen Gummi, der nicht abfärbte und schlecht an Oberflächen haften blieb. Unangenehm für die Betroffenen wurde es, wenn Slime in die Haare geriet oder auf Manchesterhosen. Also eigentlich immer.
Masters of the Universe
Sie konnten vor lauter Muskeln kaum stehen – die Actionfiguren der US-Firma Mattel, die sie 1982 als eine Art Barbie für Buben auf den Markt brachte. He-Man war der Chef der Lieben, Skeletor der Bösen. Es gab grüne Kampftiger, auf denen die Masters of the Universe reiten konnten, und eine Burg mit einem Mikrofon, das die Stimme des spielenden Kindes gruselig verzerrte. Wobei, spielen ... Masters-Produkte wollte man in erster Linie besitzen – so viele wie möglich. Seit kurzem sind die Plastik-Bodybuilder wieder erhältlich, allerdings mit einem missglückten Facelift.
My Little Pony
Jööööööööööö! Die 80er waren das Jahrzehnt des Kunststoff-Kitsches – und mittendrin ein kleines, niedliches Pony, dessen regenbogenfarbene Mähne Pferdemädchen stundenlang durchbürsten konnten – ohne dass es davongaloppierte. My Little Pony von Hasbro kam 1982 auf den Markt. Die Figürchen gibts auch als Zeichentrickfilm-Serie mit dem Slogan «Freundschaft ist Magie». Gerade lief auf Disney Channel die 222. Episode. Wer seit dem Sendestart im Jahr 2010 dabei ist, dürfte bald mal aus dem Alter heraus sein, in dem Spielzeug nach Parfüm duften muss.
Game Boy
Wer 1989 die Melodie von Tetris nicht im Ohr hatte, lebte wahrscheinlich als Einsiedler in einer Höhle. Das omnipräsente Gedudel des Spiels, das 1989 standardmässig mit dem Game Boy verkauft wurde, nervte Eltern zu Tode, bei ihren Söhnen und Töchtern löste es Glücksgefühle aus. Wenn es gedämpft unter einer Bettdecke im Kinderzimmer erklang, war das ein Zeichen dafür, dass jemand, der längst hätte schlafen müssen, noch wach war. Rund 120 Millionen Mal ging die portable Spielkonsole bis heute über den Ladentisch. Der Gedanke ans Hineinschieben einer viereckigen Disc ins graue Plastikgehäuse führt bei ehemaligen Usern noch heute zu einer Serotoninausschüttung im Gehirn.
Todesstern
Popstar Ed Sheeran (28) sagte mal in einem Interview, er sei in den nächsten Spielzeugladen gerannt und habe sich den «Star Wars»-Todesstern gekauft, als eines seiner Alben 2017 auf Platz eins der Charts landete. Das Baukasten-Set von Lego, das 2016 auf den Markt kam, besteht aus 3803 Teilen, 22 Minifiguren und kostet rund 500 Franken. Je nach Begabung kann es schon einmal 20 Stunden dauern, bis die Plastikkugel mit einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern zusammengebaut ist. Familienväter, die dafür nächtelang in der Garage verschwinden, werden von ihren Frauen oft belächelt. Dabei ist diese Tätigkeit für viele so entspannend wie tausend Stunden Yoga.
Tamagotchi
Das Ei, in dem ein digitales Haustier lebt, ist eine der genialsten und gleichzeitig beschränktesten Erfindungen überhaupt. Tamagotchi kam in der Schweiz 1997 auf den Markt und war so schnell ausverkauft, dass ein Schwarzmarkt dafür entstand. Wer eines ergattern konnte, musste sich um ein Küken oder um einen Hundewelpen kümmern, dem Tier per Knopfdruck Flocken verfüttern, mit ihm spielen, es streicheln und putzen. Bei Vernachlässigung starb es. Das war dann eigentlich auch das Faszinierendste am Spielzeug aus Japan, auch wenn das niemand zugeben wollte.
Furby
Optisch erinnerte es an die Gremlins aus dem gleichnamigen Film von Steven Spielberg. Anstatt sich in ein Monster zu verwandeln, wenn es nach Mitternacht gefüttert wurde, reagierte das Furby positiv auf Streicheleinheiten und gutes Zureden. Wobei: Das von Hasbro lancierte elektronische Fantasie-Haustier war eigentlich immer in Bewegung und quietschte ständig irgendetwas auf Furbisch vor sich hin. Wer eines besass, war sich nie ganz sicher, ob es wirklich auf einen reagierte oder ob man sich das nur einbildete. Wie auch immer: Ein Furby musste man einfach gernhaben. Zumindest bis es einen zu langweilen begann. Also nach höchstens drei Tagen.
Chemiekasten
Das perfekte Weihnachtsgeschenk für kleine Bombenbauer und angehende Crystal-Meth-Produzenten. Spass beiseite – wer seinem Kind einen Chemiekasten schenkt, darf sich auf die Schulter klopfen, weil der Nachwuchs ja wahnsinnig viel lernen kann bei all den Experimenten, die möglich sind. Zum Beispiel eines, bei dem Salzsäure entsteht. Die Kiste mit den Fotos von blubbernden Flüssigkeiten liess den Junior oder die Juniorin aufjauchzen, auch wenn sich der Inhalt oft nur als halb so spektakulär entpuppte.
View Master
Allein schon wie sich das Feldstecher-artige Plastikteil in den Händen hielt: so sinnlich kompakt. Das angenehme Klicken, das zu hören war, wenn der Zeigefinger den kleinen Hebel runterdrückte und sich ein neues Dia mit der Abbildung eines Eisbären vor die Augen schob. Oder eines von Batman, der einen Bösewicht vermöbelte. Der View Master kam Ende der 1930er-Jahre in den USA auf den Markt. Mit der Anziehungskraft der visuellen Erlebnisse, die ein Smartphone bietet, kann er nicht mithalten. Deshalb gibts den View Master heute in einer Virtual-Reality-Version. Nicht mehr dasselbe.
Pinguin-Bahn
Das Konzept ist schnell erklärt: Eine Rolltreppe beförderte Pinguine nach oben, danach rutschten sie auf einer Bahn nach unten. Das ging so lange, bis die Batterie leer war oder Eltern die scheppernde Keyboard-Melodie mit einem Knopfdruck beendeten. Spielen liess sich mit der Pingu-Bahn aus Plastik nicht – doch allein das Zusehen war faszinierender als das Hantieren mit allem pädagogisch sinnvollen Holzspielzeug von Pastorini zusammen. Es war das Teil, das sich in den 80er-Jahren jeder unter zehn Jahren wünschte und niemand bekam.