Früher hingen sich Kinder den Schlüssel um den Hals, heute ist es das Smartphone. Es ist eine einfache Konstruktion, die einen Mega-Hype auslöst: eine durchsichtige Handyhülle mit zwei Ringen, an denen ein Band befestigt ist. Überall sieht man modebewusste Frauen und Männer mit dem neuen Must-Have der Saison und Influencer werben fleissig in den sozialen Medien dafür.
Die Mutter der Bändeli-Hüllen
Hinter der Idee steht die Berlinerin Yara Jentzsch (33). Früher arbeitete sie bei einer Filmproduktion, heute ist sie selbständig und wird mit Aufträgen überhäuft. Sie ist die Gründerin von Xouxou Berlin und die Erfinderin der Handyketten. Auf die Idee kam sie 2015 nach der Geburt ihres ersten Sohnes. Sie habe ihr Handy ständig zuhause vergessen, erzählt sie dem Magazin «Bento». Um das zu verhindern, stach sie zwei Löcher in eine Handyhülle, zog eine Kordel durch und die Handykette war geboren.
Auf dem Spielplatz wurde Jentzsch immer wieder von anderen Müttern auf ihre Erfindung angesprochen. Also fing sie an, die Handyhüllen für andere zu produzieren. Zuerst in kleinem Rahmen zusammen mit ihrem Lebenspartner in ihrer Küche. Später wurde daraus die Firma Xouxou Berlin. Die läuft so erfolgreich, dass die Produktion ausgelagert wurde.
Zürcher Label macht mit
Die Idee löste einen Trend aus, der sich besonders über Social Media verbreitet. Zahlreiche Influencer werben für die Hüllen. Und es gibt viele Nachahmer von Xouxou Berlin.
Die Handyketten sind bei verschiedenen Herstellern erhältlich, die Nachfrage ist gross. Auch das hippe Schweizer Label Urbany's verkauft seit letztem Jahr Handy-Bändeli in verschiedenen Designs und Farben. Angefertigt werden sie in Zürich und Berlin.
Schutz vor Diebstahl
Wer das Smartphone als Kette trägt, hat die Hände frei. Dank der Hülle ist es stets griffbereit, und die Ketten schauen erst noch cool aus. Das Mode-Accessoire bringt einen weiteren Vorteil: Das Handy kann nicht so leicht geklaut werden. Um sich vor Taschendieben zu schützen, rät die Kantonspolizei Zürich, Wertsachen niemals in Aussentaschen zu verstauen, sondern sie auf die Körpervorderseite zu nehmen.
Das It-Piece verleitet aber auch dazu, das Handy öfters zu benutzen. Zwei Stunden am Tag verbringen Schweizer im Durchschnitt an ihrem Mobiltelefon. Wer es am Hals trägt, wird sofort über jedes Update informiert und ist in Versuchung, noch mehr Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen.