Was man oder frau nicht alles tut, um einen Partner zu finden! Männer quälen sich stundenlang in Fitnessstudios. Frauen geben ein Vermögen für Kosmetika, Haarpflegemittel und Kleidung aus, um möglichst gut auszusehen. Wie viel einfacher haben es da Tiere, möchte man meinen. Dabei haben die es oft genauso schwer, einen Partner zu finden – davon zeugen diese wunderbaren Beispiele, die die Evolution hervorgebracht hat.
Leuchten für Sex
Lange dachten Forscher, Glühwürmchen würden mit ihrem Leuchten versuchen, Fressfeinde zu verschrecken. Die lange Zeit dominierende Theorie: Da die Glühwürmchen nicht nur leuchten, sondern auch schlecht riechen, nahm die Wissenschaft an, dass Räuber das Leuchten damit verbinden würden – und nach einem Versuch leuchtende Käfer fortan verschmähen. Falsch, sagen neue Studien. Denn: Die Fähigkeit zu leuchten, hat sich bei den Glühwürmchen bereits vor rund 130 Millionen Jahren gebildet – lange bevor es Fressfeinde wie Vögel oder Fledermäuse überhaupt gab, wie das Wissenschaftsmagazin «Science» bekannt macht. Nun scheint bewiesen: Beim Leuchten geht es um Sex. Die männlichen Glühwürmchen benutzen individuelle Leuchtmuster – und versuchen damit potenzielle Partnerinnen für sich zu gewinnen, wie Jesse Barber, Biologe an der Boise State University im US-Bundesstaat Idaho, «Science» sagt. Wenn das Signal einem weiblichen Glühwürmchen gefällt, antwortet dieses mit einem eigenem Muster, um das Männchen zu sich zu lotsen.
Auf der einen Seite Männchen, auf der anderen Seite Weibchen
Echte Tintenfische, auch Sepien genannt, können ihre Hautoberfläche mittels verschiedener Farben und Muster perfekt ihrem Untergrund oder ihrer Umgebung anpassen. Dies machen sich Männchen bei der Paarung zunutze: Um ein Weibchen zu bezirzen, «ziehen» sie ein Prachtkleid an. Nähert sich aber ein Rivale, so ändern sie dieses auf der Seite, von der sich das fremde Männchen nähert, sofort – und tarnen sich einseitig als Weibchen. So kommt ein rivalisierendes Männchen gar nicht auf die Idee, anzugreifen.
Der Tanz der Pupillen
Männliche Laubenvögel, die hauptsächlich in Australien leben, haben gleich eine Reihe von spektakulären Techniken entwickelt, um ein Weibchen zu beeindrucken. Zunächst bauen sie in mühseliger Arbeit aus kleinen Zweigen eine Art Laube auf dem Boden. Diese schmücken sie dann mit Steinchen oder bunten Blumen zu einem wahren Kunstwerk aus. Kommt nun ein Weibchen angeflogen und begutachtet das Ganze, beginnt das Männchen mit einem elaborierten Tanz, zu dem auch das Überreichen von essbaren Geschenken wie Beeren gehört. Die Unterart des geflammten Laubenvogels hält beim Tanz erst noch ein spezielles Anfangsritual bereit: Er starrt das Weibchen an und lässt bei beiden Augen unabhängig voneinander rhythmisch die Pupillen grösser und kleiner werden. Eine hypnotische Angelegenheit, um ein Weibchen zu bezirzen!
Vom Wasser verweht …
Auf dem Ozeangrund finden sich manchmal wunderschöne, vergängliche Kunstwerke: kreisförmige, in Mustern angelegte strahlenförmige Dellen im Boden, die eine Art komplizierten Stern oder eine Art Blumenmuster mit einem Durchmesser von rund zwei Metern bilden. Urheber der vergänglichen Kunstwerke: Kugelfischmännchen. Die nur rund acht Zentimeter langen Fische wedeln mit ihren Flossen unermüdlich Dellen in den Sand, um mit ihrem Kunstwerk schliesslich Weibchen anzuziehen – und verausgaben sich dabei ziemlich: 24 Stunden am Tag und eine Woche lang dauert die Erschaffung des Kunstwerks – das danach auch ständig gegen die zerstörerische Kraft der Strömung verteidigt werden muss. Denn nur wenn das Weibchen, welches das Kunstwerk begutachtet, es für perfekt befindet, stellt es sich zum Laichen bereit. Danach haut es übrigens sofort wieder ab – genauso wie die Hochzeitsvorbereitungen ist auch die Brutpflege Sache des Kugelfischmännchens.