«Codenames»
Überraschende Wahl zum «Spiel des Jahres»

«Codenames» heisst das «Spiel des Jahres 2016». Das Brettspiel ist damit bald in jedem Laden zu finden. Eine mutige Wahl der Jury.
Publiziert: 18.07.2016 um 12:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:55 Uhr
Vergnügliche Agentenjagd mit einfachen Regeln, das ist "Codenames".
Lorenz Keller

Jedes Jahr vergibt eine Kritikerjury den Titel «Spiel des Jahres«. Die ausgezeichneten Spiele sind damit automatisch Bestseller. Weil sie in jedem Supermarkt im Regal stehen. Aber auch weil die Auszeichnung ein Garant für Qualität ist.

Heute ist nun «Codenames» zum «Spiel des Jahres 2016» gewählt worden. Eine doch recht erstaunliche Wahl. Denn das mit rund 20 Franken recht günstige Partyspiel hat sich gegen zwei klassische Familienspiele durchgesetzt.

Auch wenn man «Codenames» nicht mit jedem Kind spielen kann, ist es ein verdienter Sieger. Zwar ist das Spielkonzept eigentlich ganz simpel - und doch verfällt man dem Reiz schon nach der ersten Partie.

Und so funktioniert die Agentenjagd: Zwei Teams duellieren sich, auf dem Tisch liegen 25 Kärtchen mit Begriffen. Jedes Wort ist der potentielle Deckname eines Agenten - eben ein «Codename«. Neben eigenen und fremden Agenten gibts auch unbeteiligte Passanten. Und eine Karte, die aber total tabu ist. Wer den darauf notierten Begriff sagt, hat sofort verloren.

"Codenames", Heidelberger Spieleverlag, ab 14 Jahren, 2 bis 8 Spieler, Dauer ca. 15 Minuten, 20 Franken

Ein Spieler muss nun versuchen, seinem Team die Decknamen der eigenen Agenten mitzuteilen. Und zwar jeweils nur mit einem Wort und einer Zahl. Sagt man etwa «Märchen 3» bedeutet dies, dass es drei Karten gibt, die mit dem Begriff «Märchen» verbunden werden können.

So geht es hin und her, bis ein Team alle Agenten erraten hat - oder mit dem Attentäter-Begriff das Spiel plötzlich endet. Auch wenn es Varianten für zwei oder drei Spieler gibt, macht «Codenames» vor allem in grösseren Gruppen Spass. Sprachspielereien oder vertrackte Gedankengänge sorgen für Lacher - das Gewinnen steht nicht im Vordergrund.

Mutlose Wahl beim Kennerspiel

Den Titel «Kennerspiel des Jahres 2016» hat sich «Isle of Skye» erobert. Das österreichische Autorenduo Alexander Pfister und Andreas Pelikan hat die Auszeichnung zum zweiten Mal hintereinander abgeräumt. Letztes Jahr waren sie in «Broom Service» mit Hexen und Zaubertränken erfolgreich, dieses Jahr mit schottischen Clans und Whiskey-Fässern.

"Isle of Skye", Lookout Spiele, ab 8 Jahren, 2 bis 5 Spieler, Dauer ca. 60 Minuten, 30 Franken

«Isle of Skye» ist ein eher konventionelles Brettspiel. Jeder Spieler legt Landschaftsplättchen rund um seine Burg aus und gewinnt so nicht nur Gebiete dazu, sondern auch Tiere, Bauwerke oder Geld. Zwei Spezialitäten machen den Reiz aus: In jeder Partie werden andere Dinge gewertet. Etwa wer am meisten Schiffe hat. Noch cleverer ist der Mechanismus, wie man an Plättchen kommt. In jeder Runde bietet man diese nämlich zum Verkauf an und legt einen Preis fest. Was nicht weg geht, kann man selber einbauen (muss aber auch selber den Preis bezahlen). Sprich: Jeder versucht, Schnäppchen zu machen - und zu schauen, dass die anderen nicht allzu billig an Plättchen kommen.

Jeder versucht, sein Gebiet mit Plättchen möglichst ideal auszubauen.

Auch wenn das «Isle of Skye» die familienfreundlichste Wahl ist, haben die zwei anderen Nominierten ein innovativeres Spielkonzept. «Pandemic Legacy» ist ein Brettspiel, das sich laufend verändert und weiterentwickelt. Es kommt im Laufe der Zeit neues Spielmaterial dazu, Karten oder Spielfiguren werden auch mal zerstört. Das atmosphärische «T.I.M.E Stories» ist ein Mix aus düsterem Krimi und Rollenspiel und fühlt sich eher wie ein Computerspiel mit verschiedenen Levels an, die man gemeinsam meistern muss, um vorwärts zu kommen.

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