Kiss-Dämon Gene Simmons spuckt wieder grosse Töne: Bis zu 50'000 Dollar kostet «The Vault» («Die Gruft»), eine Kiste mit Memorabilia des Künstlers. Ein 17 Kilo schwerer Tresor mit 150 Solo-Songs sowie persönlichen Gegenständen drin – ein Wahnsinnsprojekt, typisch für den grossmauligen Kiss-Gründer. Das Design hat der Schweizer Tom Jermann gemacht.
Als Gegenprogramm zur Wegwerfkultur ist das Holzteil nicht ganz billig. Zwischen 2000 und 50'000 Dollar kostet es – je nachdem, welche Ausführung – er nennt es «Erfahrung» – man wählt. Für die «Billigvariante» gibt Simmons ein Konzert für alle Basispreis-Käufer zusammen. Für 50'000 Dollar kommt der Kiss-Dämon persönlich zu einem Privatkonzert zum Kunden nach Hause und überbringt das Teil. «Wenn ich ihm auch noch das Haus streichen soll, mach ich das», so Simmons.
Alles, was das Fanherz begehrt
Nichts bezahlen musste für den Tresor Tom Jermann (48), denn der war Teil des Vertrags. Der Berner lebt in Los Angeles und betreibt dort das Designbüro t42design. Er hat berühmte CD-Covers, unter anderem für Stars wie Johnny Cash und Slipknot, entworfen und arbeitet seit 16 Jahren mit Kiss. Als ihn die Plattenfirma für «The Vault» anfragte, fühlte er sich geehrt. «Ich musste lernen, dass es hier nicht um Kiss, sondern um Gene Simmons geht. Dieser Tresor ist sein Herzensprojekt.»
Tatsächlich zeigt sich der Kiss-Boss so intim wie nie. Die Box enthält frühe Demo-Aufnahmen, als Simmons noch wie ein Beach Boy klang. Das von Jermann designte «Vault»-Buch zeigt von Kinderfotos über noch nie gesehene Bandbilder bis hin zu Privataufnahmen alles, was das Fanherz begehrt: «Ich war drei oder vier Mal bei Gene zu Hause und durfte im Archiv wühlen. Es war ein Traum für mich, denn Gene sammelt absolut alles.»
Der Kiss-Dämon ganz anständig
Über mehrere Monate arbeitete Jermann am Projekt. Den öffentlich oft so polternden Kiss-Dämon erlebte er als absolut anständig. «Er kann bestimmt sein, aber es war immer angenehm. Ich durfte mit ihm sogar in seinem Wohnzimmer Songs hören und meinen Senf dazu geben. Da musste ich mich kneifen: Für einen Kiss-Fan aus Lyss BE war das eine extrem coole Sache.»
Umso mehr, als Jermann im letzten Sommer auch noch an einem anderen, sehr schweizerischen Projekt arbeitete. Für Göläs Jodel-CD «Urchig» entwarf er das Cover, während er bei «The Vault» letzte Anpassungen vornahm. Jermann lachend: «Gölä wollte immer wissen, wie es mit Gene läuft. Ich glaube, er ist ein noch grösserer Kiss-Fan als ich.»