Die Lomi-Lomi-Massage, die oft auch «Königin der Massagen» genannt wird, hat eine lange Tradition: In ihrem Heimatland Hawaii wurde sie früher beim Übergang in einen neuen Lebensabschnitt durchgeführt, da sie diese erleichtern sollte. So fand sie Anwendung bei Trauerprozessen, Hochzeiten oder auch Priesterweihen.
Ursprünglich hatte die Lomi-Lomi-Massage nichts mit einer Wellnessanwendung zu tun, sondern war eine Heilbehandlung, die von Schamanen praktiziert wurde. Behandelt werden sowohl Körper als auch Seele. Es sollen also nicht nur Verspannungen gelöst, aber auch psychische Beschwerden wie Stress, Ängste, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen gelindert werden. Eine Heilmethode, die ganzheitlich wirkt und den Energiefluss wieder zum Fliessen bringen soll. Traditionell wurde meist stunden- und manchmal sogar tagelang massiert.
Doch die heute in Europa angebotenen Lomi-Lomi-Anwendungen haben mit der alten Tradition nicht mehr ganz so viel am Hut. In den Spas hierzulande geht es mehr um Wellnessmassagen, die zur Entspannung dienen und Stress abbauen sollen. «In Hawaii ist die Lomi-Lomi-Massage mit viel Tradition verbunden und man versucht, die Technik den Kindern schon von klein auf beizubringen», sagt Pichamon Engel (45), Therapeutin im LABO Spa. Die gebürtige Thailänderin arbeitet seit einigen Monaten im Day-Spa im Herzen von Zürich und führt ebenfalls Lomi-Lomi-Massagen durch. «Bei uns heisst sie aber ‹Hawai’i ‘uhane Massage›. Sie ist sehr beliebt und fast täglich mehrmals gebucht», bestätigt Engel.
Bewegungen wie Meereswellen
Die Techniken der Lomi-Lomi-Massage sind aber nicht immer ganz gleich, wie die Expertin ausführt: «Auch auf den Nachbarinseln von Hawaii, wie etwa Polynesien oder Tahiti, praktizierte man die Lomi-Lomi-Massage, jedoch mit abgewandelten Handgriffen und in unterschiedlichen Gestaltungen.»
Im Grunde sei die Anwendung aber durch vor allem eines gekennzeichnet: «Die Bewegungen sind fliessend und gehen sauber ineinander über, ohne abzusetzen», erklärt Engel. Gearbeitet wird – anders als bei der klassischen Massage – nicht nur mit den Händen, sondern vorwiegend auch mit den Unterarmen und Ellbogen. Massiert wird der ganze Körper, der vorher eingeölt wird: «Von Kopf bis Fuss und wieder zurück von Fuss bis Kopf. Dehnungen und Streckungen sind ebenfalls ein Teil von der Anwendung.» Durch die fliessenden Bewegungen erinnere die Massage an Meereswellen.
Für gewöhnlich wird mit mittelmässiger Stärke massiert, doch je nach Bedürfnissen könne die Intensität auch angepasst werden. Auch die Musik im Hintergrund spielt eine grosse Rolle. «Es gibt spezielle Lomi-Musik, die wir laufen lassen.» Dort glaubt man, Gebete zu hören. Denn damit wurden die Anwendungen traditionell untermalt. «Die spezielle Musik soll die Klienten und Klientinnen berühren, beruhigen und in eine Art Tiefenmeditation versetzen», so Engel.
Lässt Urlaubsfeeling aufkeimen
Engel bestätigt die ganzheitliche Wirkung der Lomi-Lomi-Massage: «Sie unterstützt die Heilung und das nicht nur körperlich, sondern auch auf der seelischen Ebene.» Weiter führt die Massagetherapeutin aus, welche positiven Effekte die Anwendung mit sich bringt: «Die Technik bringt tiefe Entspannung, lockert die Gelenke, dehnt und streckt den Körper, löst Verspannungen und lindert Stress.» Vor allem, wenn man spüre, dass man nicht mehr viel Energie hat und ausgelaugt ist, könne eine Lomi-Lomi-Massage helfen. «Dann tut die Tiefenentspannung besonders gut.»
Die Lomi-Lomi-Massage ist also eine Wellnessbehandlung, die alle Sinne verwöhnt und durch an Meereswellen erinnernde Bewegungen Urlaubsfeeling aufkeimen lässt. Dank Kokosöl oder anderen duftenden Essenzen fühlt man sich sofort woanders hin versetzt. Wer also dringend eine Auszeit vom stressigen Alltag nötig hat, tut seinem Körper und Geist mit der hawaiianischen Massage etwas Gutes.