Eiweiss, Zitronensaft, Laser
Was hilft wirklich gegen Dehnungsstreifen?

Fast jede Frau hat sie, fast Frau jede hasst sie. Sind sie wirklich schlimm? Nö. Wer sich trotzdem unwohl im Bikini fühlt: Ein Experte hat uns erklärt, was wirklich gegen die Risse in der Haut hilft.
Publiziert: 21.03.2019 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2019 um 13:18 Uhr
Instagram-Sternchen Hehleena Million ist bekannt für ihre Dehnungsstreifen am Gesäss.
Foto: Instagram /hehleena
Denise Kühn, Style

Dehnungsstreifen sind schon längst kein Tabu mehr. Im Gegenteil. Wer es noch immer für nötig hält, sich mittels Photoshop und Facetune zu retuschieren, stösst in Zeiten von Body Positivity eher auf virtuelle Hasstiraden.

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Denn: Natürlichkeit ist in. Wir sind schön, auch mit – oder gerade wegen – Rissen in der Haut. Und seien wir mal ehrlich, wer hat sie nicht? Genau wie von Cellulite ist fast jede Frau von Dehnungs- oder Schwangerschaftsstreifen betroffen.

Klar, es bringen nicht alle den Mut auf, ihre vermeintlichen Problemzonen wie Hehleena Million am Strand zu präsentieren und schon gar nicht, sie auf Instagram zu posten. Auch das ist okay.

Damit ihr euch aber hoffentlich schon bald selbstbewusster fühlen könnt, haben wir mit Dr. med. Hero P. D. Schnitzler, Facharzt der Dermatologie und Venerologie gesprochen. Mit eigener Praxis in Zürich kennt er sich bestens in Sachen Dehnungsstreifen aus.

Style: Wieso haben so viele Frauen mit Dehnungsstreifen zu kämpfen?
Dr. med. Schnitzler: Dehnungssteifen, medizinisch Striae Diszensae, sind Risse in der Unterhaut, welche besonders bei Patienten passieren, bei denen das Bindegewebe nicht sehr fest ist. Was das angeht sind Frauen, einfach aufgrund der genetischen Prädisposition, leider beeinträchtigt. 

Was passiert dabei genau mit der Haut?
Wenn die Haut, zum Beispiel bei Schwangerschaften, beim Wachstum oder einer schnellen Gewichtszunahme übermäßig gedehnt wird, kommt es zu einer Schwächung des körpereignen Kollagens. Der normale Produktionszyklus des Kollagens wird unterbrochen und das bestehende beschädigt. Genauer gesagt: Wenn es unter der Haut schneller wächst, als die Haut sich dehnen kann, dann kommt es zu Brüchen und es bilden sich Wunden unter der Haut. Die Hautoberfläche selbst bleibt geschlossen, wirkt optisch aber wie auseinander gedehnt.

Können davon eigentlich auch Männer betroffen sein?
Ja, Männer sind besonders betroffen, wenn es zu einer schnellen Gewichtszunahme kommt. Aber auch in der Pubertät, wenn ein schnelles und starkes Längenwachstum einsetzt, können Dehnungstreifen entstehen. Die findet man dann häufig am mittleren bis unteren Rücken.

Kann man gegen Dehnungstreifen schon im Vorfeld etwas tun?
Ja. Dabei ist es wichtig, die Haut gut zu pflegen. Sprich, sie sehr häufig mit fett- oder ölhaltiger Pflegelotion einzucremen, mindestens einmal täglich. Hierdurch lässt sich die Entstehung der Dehnungsstreifen meistens vermindern.

Wieso sind die Streifen bei manchen Frauen hell und bei anderen dunkler, manchmal fast lila?
Das liegt teilweise daran, wie tief der Riss ist. Frische Dehnungsstreifen sind häufig livid rot, setzt dann die Heilung und Vernarbung ein, können, je nach Hauttyp, weisse, silbrige oder bräunliche Streifen resultieren. Wie auch bei anderen Narben gibt es hyper- (braune) oder hypopigmentierte (weissliche) Färbungen.

Können einfache Hausmittel gegen die bereits vorhandenen Dehnungsstreifen helfen?
Alles, was die Haut pflegt, kann helfen. Rehydratisierendes, also Feuchtigkeit hilft besonders. Das kann in der Tat auch frisches Eiweiss sein. Auch Mittel, welche die Oberfläche der Haut peelen, wie zum Beispiel Zitronensaft, helfen das Erscheinungsbild zu verbessern. Das kommt dadurch, dass der Säuregehalt in Zitronensaft hilft, abgestorbene Hautzellen von der Haut zu entfernen und Dehnungsstreifen und andere Narben aufzuhellen.

Welche Möglichkeiten gibt es, medizinisch dagegen vorzugehen?
Man kann Betroffenen helfen, indem man an der Hautoberfläche und den tieferen Schichten der Haut eine Kollagenverbesserung herbeiführt. Hier eignen sich Methoden wie Lasertherapie, Peelings, Microneedeling, Radiofrequenz und Carboxy-Therapie. Die besten Erfahrungen habe ich mit einer Lasertherapie gesammelt, welche die Hautoberfläche intakt lässt und in den tieferen Schichten der obersten Hautschicht, der Epidermis, die Kollagen-Neusynthese stimuliert. Zusätzlich dazu werden mit der Radiofrequenztherapie und der Carboxy-Therapie die Kollagen und Bindegewebs-Neusynthese in den unteren Hautschichten angeregt. Hiermit lassen sich die Dehnungsstreifen soweit verbessern, dass sie meist nicht mehr als störend empfunden werden.

Artikel aus Style

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Magazin Style veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.style-magazin.ch.

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