Stark, verletzlich. Rund, androgyn. Gross, klein. Dellig, glatt. Die Bilder der deutschen Fotografin Sung-Hee Seewald zeigen weibliche Körper. Unbearbeitet. Keine der Frauen sieht so aus wie jene auf den Werbeplakaten, in den Magazinen oder auf Social Media. Wie die Frauen, die in unserer Gesellschaft als schön gelten. Als makellos.
Die Bilder von Seewald sind Teil einer neuen Bewegung, die sich «Body Positivity» nennt. Sie will eine Schönheit ohne Massstäbe. Und hat damit zunehmend Erfolg. Echte Frauenkörper werden in den Mittelpunkt gerückt. Dove warb als eines der ersten Unternehmen mit den unterschiedlichsten Frauen für seine Kosmetikprodukte.
Auch bei Seewalds Fotoprojekt «Female Diversity» werden die Frauen so gezeigt, wie sie sind, ohne ihre vermeintlichen Makel zu retuschieren. Im deutschen Online-Magazin «ze.tt» sagte Seewald, dass besonders Frauen sich bedanken würden für ihre Arbeit. Manche Männer hingegen reagierten kritisch, weil der Anblick ungewohnt sei.
Und auch aus der Wissenschaft kommt Gegenwind: Eine Studie aus Grossbritannien soll zeigen, dass «Body Positivity» dick macht, weil dadurch Übergewicht als normal angesehen wird. Experten bezeichnen dies allerdings als Unsinn. Schliesslich geht es nicht darum, dass dick besser ist als dünn, sondern dass alle Körperformen schön sind – besonders auch die durchschnittliche.
Jetzt präsentieren Kundinnen die Bikinis gleich selbst
Mehr Diversität, das haben sich auch diverse Modemarken nun auf die Fahne geschrieben. Ob aus echtem Engagement oder reiner Kalkulation, sei dahingestellt – schliesslich kauft frau sich einen Bikini eher, wenn er auch an ihr so aussieht wie auf dem Plakat und sie sich nach dem Garderobenbesuch nicht fühlt wie ein unförmiges Mängelexemplar.
Auf jeden Fall posieren etwa bei H&M diesen Sommer auch fülligere Frauen auf den Bikini-Werbeplakaten. Und bei Weekday zeigen dünne, kurvige und mollige – wenn auch alles hübsche und proportionale – Kundinnen die Bikinis und Badeanzüge gleich selbst.
Der zunehmende Erfolg der Bewegung zeigt sich auch in der Popularität von Frauen wie Ashley Graham (30) oder Barbie Ferreira (21), die als sogenannte Curvy Models arbeiten. Sie revolutionieren mit ihren molligen Körpern die Fashion-Szene und wehren sich gegen die Bezeichnung Plus Size Model (Übergrössen-Model), die bereits ab Grösse 36 verwendet wird – in der Schweiz tragen die meisten Frauen übrigens Grösse 38 aufwärts.
Die beiden Models repräsentieren nicht nur eine Entwicklung in der Modebranche, die endlich auch fülligere Frauen integriert, sondern fordern auch überall mehr Diversität von Körperformen und Hautfarben. Ihr Wunsch: Irgendwann sollen alle jungen Mädchen Vorbilder haben, die ihrem eigenen Körpertyp entsprechen.
Mager ist meist immer noch der Massstab
Doch noch ist die Tendenz zu mehr Natürlichkeit und Individualität bloss ein Gegentrend: Der weibliche Körper steht heute unter ständiger Beobachtung, wird kommentiert und kritisiert. Der Magerwahn, der mit Twiggy in den 60er-Jahren ins Rollen kam und spätestens mit dem sogenannten Magersucht-Schick in den 90ern unsere Vorstellung von weiblicher Schönheit anhaltend prägt, hält an.
Und wurde sogar noch um den Fitnessboom unserer Tage erweitert: Heute soll frau nicht nur sehr schlank und jugendlich aussehen, sondern auch durchtrainiert sein, einen runden Po und feste Brüste haben.
Hinzu kommt, dass die Bildbearbeitungsprogramme eine Perfektion schaffen, die in der Realität unerreichbar ist. Und jedes Jahr gibt es neue, teils gefährliche Trends in den sozialen Medien, die vorgeben, welche Merkmale ein Körper aufweisen soll. Etwa die Bikini Bridge (nur die Hüftknochen, nicht aber der Bauch sollen das Bikiniunterteil berühren) oder die Collarbone Challenge (die Schlüsselbeinknochen sollen so weit vorragen, dass frau Münzen darauf platzieren kann).
Diese Trends führen zu gesellschaftlichen Problemen. Eine Studie der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ergab, dass bereits über 60 Prozent der befragten Deutschschweizer Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren unzufrieden sind mit ihrem Körper. Und laut einer Dove-Studie, die in 20 Ländern durchgeführt wurde, fühlen sich nur gerade 4 Prozent der erwachsenen Frauen schön.
«Interessanterweise ist die Unzufriedenheit mit dem Körper häufig unabhängig vom tatsächlichen Körpergewicht», sagt Simone Munsch (48). Die Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie forscht an der Universität Fribourg zum Körperbild von Frauen.
Mitverantwortlich für das Schönheitsideal bei Frauen sind für Munsch Zeitschriften und soziale Medien. «Weil sie das Schönheitsideal und Trends repetitiv, immer zugänglich, häufig und zeitnah vermitteln.»
Munsch findet den Gegentrend weg von Magermodels zu mehr Vielfalt deshalb einen positiven Schritt. Doch er geht ihr zu wenig weit: Sie bemängelt, die Kampagnen würden immer noch mit überdurchschnittlich schönen Frauen bestritten, der einzige Unterschied sei, dass sie etwas weniger dünn seien. «Richtig gut wäre es, wenn einfach diverse Menschen mit Persönlichkeit unsere Vorbilder wären. Das heisst auch etwas weniger konventionell hübsche Frauen.»
15. Jahrhundert
Im Mittelalter wurden noch möglichst schlanke und mädchenhafte Frauen mit kleinen Brüsten und schmalen Hüften als perfekt angesehen. Wohlgenährte Frauen mit grossen Brüsten galten in der Renaissance als besonders schön. Auch ein leichtes Doppelkinn wurde als anziehend empfunden.
17. Jahrhundert
Nun galt es, eine Sanduhr-Figur zu haben. Dafür zwängten die Frauen ihren Körper in enge Korsetts.
20. Jahrhundert
Der sportliche Körper kam in Mode, frau sollte schlank, jugendlich aussehen. Daneben galt die «Garçonne» als schön: burschikoser Körper mit abgedrückten Brüsten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Schönheitsbegriff aber abgeschafft, es galt, möglichst athletisch und weiblich zu sein.
Ab 1945
Üppigere Formen wie jene von Sophia Loren wurden verehrt. Grösse 42 war Durchschnitt, wie sie auch Marilyn Monroe trug. In den 60ern wurde durch das Model Twiggy ein knochiger, flachbusiger Körper mit schmaler Taille zum Ideal. In den 80ern kam noch mal eine grössere Oberweite kombiniert mit schmaler Taille in Mode.
90er
In einer Zeit, als Kate Moss als ideale Frau galt, etablierte sich der sogenannte Magersucht-Schick. Als schön galt, wer möglichst dünn war.
Heute
Als schön gelten vor allem jene, die schlank sind. Zudem muss der Körper sportlich aussehen, dazu soll frau einen vollen Busen und runden Po haben. Das praktisch unerreichbare Ideal wird durch retuschierte Bilder unterstützt. Jedes Jahr gibt es zudem neue Körpertrends wie die Bikini Bridge. Marken wie Dove setzen sich aber dafür ein, dass echte, diverse Körperformen als schön angesehen werden. Ob es irgendwann gar kein Schönheitsideal mehr geben wird, steht trotzdem in den Sternen.
15. Jahrhundert
Im Mittelalter wurden noch möglichst schlanke und mädchenhafte Frauen mit kleinen Brüsten und schmalen Hüften als perfekt angesehen. Wohlgenährte Frauen mit grossen Brüsten galten in der Renaissance als besonders schön. Auch ein leichtes Doppelkinn wurde als anziehend empfunden.
17. Jahrhundert
Nun galt es, eine Sanduhr-Figur zu haben. Dafür zwängten die Frauen ihren Körper in enge Korsetts.
20. Jahrhundert
Der sportliche Körper kam in Mode, frau sollte schlank, jugendlich aussehen. Daneben galt die «Garçonne» als schön: burschikoser Körper mit abgedrückten Brüsten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Schönheitsbegriff aber abgeschafft, es galt, möglichst athletisch und weiblich zu sein.
Ab 1945
Üppigere Formen wie jene von Sophia Loren wurden verehrt. Grösse 42 war Durchschnitt, wie sie auch Marilyn Monroe trug. In den 60ern wurde durch das Model Twiggy ein knochiger, flachbusiger Körper mit schmaler Taille zum Ideal. In den 80ern kam noch mal eine grössere Oberweite kombiniert mit schmaler Taille in Mode.
90er
In einer Zeit, als Kate Moss als ideale Frau galt, etablierte sich der sogenannte Magersucht-Schick. Als schön galt, wer möglichst dünn war.
Heute
Als schön gelten vor allem jene, die schlank sind. Zudem muss der Körper sportlich aussehen, dazu soll frau einen vollen Busen und runden Po haben. Das praktisch unerreichbare Ideal wird durch retuschierte Bilder unterstützt. Jedes Jahr gibt es zudem neue Körpertrends wie die Bikini Bridge. Marken wie Dove setzen sich aber dafür ein, dass echte, diverse Körperformen als schön angesehen werden. Ob es irgendwann gar kein Schönheitsideal mehr geben wird, steht trotzdem in den Sternen.
«Ich werde mich nie für meinen Körper entschuldigen»
Doch der Makel ist eben auch ein Wirtschaftsfaktor. Die Schönheitsindustrie macht mit Produkten gegen natürliche Merkmale des weiblichen Körpers ein Millionengeschäft. «Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl- und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen», beschrieb die feministische Journalistin Laurie Penny das Phänomen.
Bestes Beispiel: Cellulite. Über 80 Prozent der Frauen haben die Dellen, die in unserer Gesellschaft als unschön gelten. Bei den Männern sind es 5 Prozent. Die Schlussfolgerung: Cellulite ist ganz einfach ein Merkmal weiblichen Bindegewebes. Und auch Frauen in den Zeitschriften können nicht ganz so dellenfrei und makellos sein wie dargestellt.
Das zu begreifen, ist aber gar nicht so leicht, sagt Simone Munsch. «Wir verwechseln solche retuschierten Bilder mit der Realität, weil wir ein unrealistisches Körperideal übernommen und innerlich repräsentiert haben.»
Immerhin zeigen sich auch Stars nun authentischer. Als sie mit einem kleinen Bäuchlein abgelichtet wurde und es hiess, sie sei schwanger, reagierte etwa Schauspielerin Lili Reinhart (21) wütend – auch sie sei mal gebläht, habe Gewichtsschwankungen, das sei total normal. «Mein Körper ist etwas, wofür ich mich nie entschuldigen werde», schrieb sie. Und Autorin Lena Dunham (32) zeigt sich auf Social Media schon lange ungefiltert – Bauchröllchen hin oder her.
In der Badi-Garderobe genauer hinschauen
Ob auch Frauenmagazine und soziale Medien eines Tages Frauen so zeigen werden, wie sie sind, egal ob dünn, dick oder etwas dazwischen, ist trotzdem fraglich. Deshalb müssen Frauen sich im Alltag selber bewusst machen, wie viele Formen weiblicher Schönheit es gibt. Zum Beispiel, indem sie das nächste Mal in der Badi-Garderobe genauer hinschauen. Denn hier wird einem bewusst: Makellos ist keine Frau. Aber jede auf ihre Art wunderschön.
15. Jahrhundert
Im Mittelalter wurden noch möglichst schlanke und mädchenhafte Frauen mit kleinen Brüsten und schmalen Hüften als perfekt angesehen. Wohlgenährte Frauen mit grossen Brüsten galten in der Renaissance als besonders schön. Auch ein leichtes Doppelkinn wurde als anziehend empfunden.
17. Jahrhundert
Nun galt es, eine Sanduhr-Figur zu haben. Dafür zwängten die Frauen ihren Körper in enge Korsetts.
20. Jahrhundert
Der sportliche Körper kam in Mode, frau sollte schlank, jugendlich aussehen. Daneben galt die «Garçonne» als schön: burschikoser Körper mit abgedrückten Brüsten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Schönheitsbegriff aber abgeschafft, es galt, möglichst athletisch und weiblich zu sein.
Ab 1945
Üppigere Formen wie jene von Sophia Loren wurden verehrt. Grösse 42 war Durchschnitt, wie sie auch Marilyn Monroe trug. In den 60ern wurde durch das Model Twiggy ein knochiger, flachbusiger Körper mit schmaler Taille zum Ideal. In den 80ern kam noch mal eine grössere Oberweite kombiniert mit schmaler Taille in Mode.
90er
In einer Zeit, als Kate Moss als ideale Frau galt, etablierte sich der sogenannte Magersucht-Schick. Als schön galt, wer möglichst dünn war.
Heute
Als schön gelten vor allem jene, die schlank sind. Zudem muss der Körper sportlich aussehen, dazu soll frau einen vollen Busen und runden Po haben. Das praktisch unerreichbare Ideal wird durch retuschierte Bilder unterstützt. Jedes Jahr gibt es zudem neue Körpertrends wie die Bikini Bridge. Marken wie Dove setzen sich aber dafür ein, dass echte, diverse Körperformen als schön angesehen werden. Ob es irgendwann gar kein Schönheitsideal mehr geben wird, steht trotzdem in den Sternen.
15. Jahrhundert
Im Mittelalter wurden noch möglichst schlanke und mädchenhafte Frauen mit kleinen Brüsten und schmalen Hüften als perfekt angesehen. Wohlgenährte Frauen mit grossen Brüsten galten in der Renaissance als besonders schön. Auch ein leichtes Doppelkinn wurde als anziehend empfunden.
17. Jahrhundert
Nun galt es, eine Sanduhr-Figur zu haben. Dafür zwängten die Frauen ihren Körper in enge Korsetts.
20. Jahrhundert
Der sportliche Körper kam in Mode, frau sollte schlank, jugendlich aussehen. Daneben galt die «Garçonne» als schön: burschikoser Körper mit abgedrückten Brüsten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieser Schönheitsbegriff aber abgeschafft, es galt, möglichst athletisch und weiblich zu sein.
Ab 1945
Üppigere Formen wie jene von Sophia Loren wurden verehrt. Grösse 42 war Durchschnitt, wie sie auch Marilyn Monroe trug. In den 60ern wurde durch das Model Twiggy ein knochiger, flachbusiger Körper mit schmaler Taille zum Ideal. In den 80ern kam noch mal eine grössere Oberweite kombiniert mit schmaler Taille in Mode.
90er
In einer Zeit, als Kate Moss als ideale Frau galt, etablierte sich der sogenannte Magersucht-Schick. Als schön galt, wer möglichst dünn war.
Heute
Als schön gelten vor allem jene, die schlank sind. Zudem muss der Körper sportlich aussehen, dazu soll frau einen vollen Busen und runden Po haben. Das praktisch unerreichbare Ideal wird durch retuschierte Bilder unterstützt. Jedes Jahr gibt es zudem neue Körpertrends wie die Bikini Bridge. Marken wie Dove setzen sich aber dafür ein, dass echte, diverse Körperformen als schön angesehen werden. Ob es irgendwann gar kein Schönheitsideal mehr geben wird, steht trotzdem in den Sternen.