Pickel sind unästhetisch, störend und können schmerzhaft sein. Kein Wunder, dass unser erster Reflex oft ist, sie auszudrücken – auch wenn das nur selten zum raschen Abklingen des Pickels beiträgt. An einigen spezifischen Stellen im Gesicht sollte man jedoch am besten komplett darauf verzichten, Pickel auszudrücken oder aufzukratzen. Denn dort besteht das Risiko, sich schwerwiegende Infektionen oder Krankheiten am Gehirn oder den Augen zu holen. Marianne Meli (41), Dermatologin aus Zürich, sagt, um welche Bereiche es sich konkret handelt, warum es sich dabei um Problemzonen handelt, und worauf Betroffene achten müssen.
«Der Bereich rund um die Nase ist eine Hochrisikozone», sagt Meli. Der Grund dafür liege in den Blutgefässen: Die Blutgefässe, die in dieser Zone im Gesicht unter der Haut liegen, sind direkt mit den Augen und dem Gehirn verbunden. Werden diese Blutgefässe verunreinigt, kann das laut Meli zu einer sich ausbreitenden Infektion führen. Schlimmstenfalls drohe gar eine Sinusvenenthrombose (eine Verstopfung eines Blutgefässes, das zum Gehirn führt) oder eine Meningitis (eine Hirnhautentzündung) – schwerwiegende und teils auch tödliche Krankheiten.
Bakterien gelangen in die Blutbahn
Zu einer solchen Verunreinigung kann es laut Meli bei unsachgemässer Manipulation jederzeit kommen. Entstehen durch das Bearbeiten des Pickels kleine Wunden, gelangen Bakterien, die sich auf der Haut oder auf den Fingern befinden, in die Blutbahn. «Während das beispielsweise am Hals oder am Kinn lokale Infektionen verursachen kann, ist es rund um die Nase kritischer», sagt die Dermatologin.
Auch wenn eine solche Infektion nach dem Ausdrücken eines Pickels sehr selten vorkomme, empfiehlt Meli, davon abzusehen, Pickel auf der und rund um die Nase unbedacht mit den Fingern zu bearbeiten. «Im Minimum sollte man sich vorher die Hände waschen und die Haut auf und rund um den Pickel gründlich reinigen.» Zum Beispiel mit einer desinfizierenden Lotion. Ausserdem sei es besser, den Pickel nicht direkt mit der Hand, sondern mit einem sauberen Kleenex auszudrücken. So, wie das auch Kosmetikerinnen und Kosmetiker standardmässig täten. «Diese tragen zusätzlich noch Handschuhe», sagt Meli.
Prävention durch die richtige Pflege
Das Problem betreffe vor allem eitrige Pickel, sagt Meli. «Eiter bedeutet oft, dass sich der Körper damit gegen eine bakterielle Infektion wehrt.» Durch Einwirken auf den Pickel könne man unbewusst dazu beitragen, dass die bereits vorhandene bakterielle Infektion auf der Haut in die besagten ins Hirn führenden Blutgefässe getragen werde. Einfache Mitesser – also mit Talg verstopfte Poren in der Haut – seien hingegen weniger heikel und nicht entzündlich.
«Am besten ist es, wenn man die Haut standardmässig gut pflegt, sodass Pickel gar nicht erst entstehen können», sagt Meli. Dazu gebe es zahlreiche potente Produkte und Lotionen. Wer eine eher fettige Haut mit viel Talg habe, sei anfälliger für Pickel. Der Grund: Talg dient als guter Nährboden für Aknebakterien. Meli empfiehlt daher, sich dagegen gezielt Produkte ohne Öl – oftmals mit «ölfrei», «mattierend» oder «nicht komedogen», das heisst nicht porenverstopfend, gekennzeichnet – anzuschaffen. Des Weiteren seien porenöffnende Inhaltsstoffe wie Salicylsäure oder regelmässige Peelings zu empfehlen, sagt die Dermatologin. Auch Ästhetikprodukte mit Fruchtsäuren wie Glykolsäure wirken laut Meli entzündungshemmend und helfen, Pickel bereits im Keim zu ersticken.