Irrtümer aufgeklärt
Was steckt hinter diesen 8 Hautpflege-Mythen?

Teure Pflegeprodukte sind besser als günstige und Make-up verstopft die Poren – ob Mythen wie diese wirklich der Wahrheit entsprechen, erklärt eine Dermatologin.
Publiziert: 13.11.2021 um 10:32 Uhr
1/5
Vor allem im Internet kursieren viele Unwahrheiten rund ums Thema Gesichtspflege.
Foto: Shutterstock
Sarah Riberzani

Rund ums Thema Gesichtspflege gibt es viele Mythen. Darunter haben sich so einige Irrtümer geschlichen. Es lässt sich nun mal gar nicht so einfach unterscheiden, was der Haut wirklich guttut und was nicht. Dr. med. Marianne Meli (39) ist ärztliche Leiterin für Dermatologie und Venerologie in der Dermanence Hautarztpraxis in Zürich und nimmt für Blick die grössten Mythen unter die Lupe.

Mythos 1: Teure Pflegeprodukte sind besser als günstige.

«Gewisse Pflegeprodukte sind sehr teuer und enthalten weniger hochwertige Inhaltsstoffe als einige günstigere Linien. Je teurer, desto besser gilt hier also nicht», stellt Meli klar. Sehr wirksame, hochwertige Inhaltsstoffe hätten jedoch auch ihren Preis: «Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen», sagt die Expertin.

Mythos 2: Im Winter sollte man nur Cremes mit hohem Fettanteil benutzen.

Während der kalten Monate kommt es vermehrt zu trockener Haut. Spröde Haut soll darum im Winter besonders gut mit fetthaltigen Cremes gepflegt werden. Doch ist dies wirklich auch notwendig, wenn man eine fettige Hauttyp hat? Die Antwort lautet Nein. «Personen, die eine fettige Haut haben, sollen diese auch im Winter nicht zusätzlich überfetten.»

Mythos 3: Durch ungesundes Essen entstehen Pickel.

«Akne kann durch Lebensmittel, die einen hohen glykämischen Index haben, verschlimmert werden», so Meli. Daher kann Nahrung also tatsächlich einen negativen Einfluss auf die Haut haben. Leider könne man aber auch aus genetischen, hormonellen, medikamentösen oder anderen Gründen unter Akne oder Pickeln leiden, selbst wenn man sich sehr gesund ernährt.

Mythos 4: Make-up verstopft die Poren und das lässt Pickel entstehen.

Oft wird gemunkelt, dass Foundation oder Puder die Poren verschliesst und so für Unreinheiten sorgt. Laut Meli sollte man bei Make-ups aber zwischen komedogenen, also Unreinheiten auslösenden, und nicht komedogenen Inhaltsstoffen unterscheiden. So können gewisse Produkte nämlich die Poren verstopfen und Pickel auslösen, andere wiederum nicht. «Wenn man zu Hautunreinheiten neigt, sollte man nur nicht komedogenes Make-up verwenden», rät die Expertin.

Mythos 5: Natürliche Pflegeprodukte sind besser für die Haut.

Ob eine Gesichtspflege mit natürlichen Inhaltsstoffen wirklich wirksamer ist als ein normales Produkt, kann man so nicht sagen. Sowohl bei den natürlichen als auch den chemisch-synthetisch hergestellten Pflegeprodukten gäbe es hochwertige und wenig hochwertige Produkte. «Es kommt darauf an, was man erreichen möchte und welche Qualität die Produkte haben», meint Meli. Laut der Expertin enthalten natürliche Pflegeprodukte meist milde Substanzen, die gut toleriert werden. Aber auch natürliche Duftstoffe oder Pflanzenextrakte können Allergien auslösen. Bei den Anti-Aging-Inhaltsstoffen seien die chemisch-synthetischen Wirkstoffe an Wirksamkeit bisher nicht zu übertreffen.

Mythos 6: Wer viel Wasser trinkt, wirkt Unreinheiten entgegen.

Für Meli ist die Antwort klar: «Nein, das ist nicht wahr. Pickel entstehen durch eine verstärkte Talgproduktion, verstopfte Poren und Bakterienbesiedelung.» Der Wassergehalt im Körper hat also mit der Reinheit der Haut nichts zu tun.

Mythos 7: Fettige Haut braucht keine Feuchtigkeit.

Die Talgproduktion der Haut hat laut der Dermatologin nichts mit dem Feuchtigkeitsgehalt zu tun. «Eine fettige Haut braucht keine Rückfettung, da sie ja schon selbst zu viel Talg produziert. Trotzdem kann sie sehr wohl einen Feuchtigkeitsmangel aufweisen und somit Feuchtigkeit benötigen», weiss die Ärztin.

Mythos 8: Zahnpasta hilft gegen Pickel.

Viele Zahnpasten enthalten laut der Expertin Natriumdodecylpolysulfat, das eine öl- und fettlösende Wirkung hat. Das trocknet Pickel aus. «Andererseits können Fluoride und Süssungsmittel die Entzündung fördern, was kontraproduktiv für die Abheilung eines entzündlichen Pickels ist. Somit ist Zahnpasta sicher nicht das Mittel der Wahl gegen Pickel.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?