Anti-Aging-Versprechen
Das hilft wirklich gegen Falten

In der Kosmetikindustrie gibt es zahlreiche Produkte, die Verjüngung garantieren. Der neueste Trend ist pulverförmiges Kollagen, dessen Wirkung jedoch umstritten ist. Dermatologinnen wie Daniela Kleeman setzen auf andere Mittel.
Publiziert: 17.04.2023 um 13:47 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2023 um 14:15 Uhr
Was muss eine Creme enthalten, damit sie Falten glättet? Eine Dermatologin klärt auf.
Foto: Getty Images/Hero Images
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Jana GigerRedaktorin Service

Kollagenpulver soll – in Getränke gemischt – Falten bekämpfen, indem es die körpereigene Kollagenproduktion anregt. Einige Studien belegen, dass der Körper industriell hergestelltes Kollagen in Pulverform tatsächlich aufnimmt. Bei der Verdauung wird es aber – wie alle Proteine – in einzelne Bestandteile zerlegt. Ob der Körper diese zum Aufbau von körpereigenem Kollagen verwenden kann, ist unklar. «Es gibt aktuell noch keine klinischen Langzeitstudien, die die Anti-Aging-Wirkung von Kollagenpulver belegen», sagt die Dermatologin Daniela Kleeman (55) aus Zürich. Sie empfiehlt, auf Wirkstoffe zu setzen, deren Wirkung erwiesen ist. Und auf Sonnenschutz!

Retinol

«Von allen Anti-Aging-Wirkstoffen, die es in der Kosmetikindustrie gibt, ist Retinol der effizienteste», sagt Kleeman. Diverse Studien belegen, dass Retinol bei regelmässiger Anwendung nach zwei bis drei Monaten die Kollagenproduktion stimuliert und den Hauterneuerungsprozess beschleunigt, wodurch feine Fältchen geglättet werden. Zudem entfernt Retinol abgestorbene Hautschuppen. «Das macht die Haut feiner, aber auch empfindlicher», sagt Kleeman. Deshalb sollte man eine Creme mit einem Retinolgehalt von 0,5 oder 1 Prozent am Anfang nur einmal in der Woche abends anwenden und die Häufigkeit dann langsam steigern.

Eine Creme mit Hyaluronsäure ist bei trockener Haut besonders wirksam.
Foto: Getty Images/PhotoAlto

Hyaluronsäure

Dieser Wirkstoff hat eine wasserbindende Eigenschaft. «Cremes oder Seren mit Hyaluronsäure können trockene Haut deshalb besonders gut befeuchten», sagt Kleeman. Das glätte feine Fältchen und mache die Haut praller. «Tiefe Falten lassen sich damit allerdings nicht wegcremen.» Damit Hyaluron auch in unteren Hautschichten wirkt, muss eine Dermatologin oder ein Dermatologe es mit einer Spritze injizieren. Die Behandlung wirkt nur temporär für ca. 8 bis 12 Monate.

Vitamin C

«Die Wirkung von Vitamin C in Hautpflegeprodukten ist ebenfalls wissenschaftlich erwiesen», sagt Kleeman. Seren mit Vitamin C wirken antioxidativ. Das heisst, sie fangen freie Radikale ab. Diese bilden sich neben UV-Strahlen auch durch Schadstoffe wie Abgase oder Zigarettenrauch. Indem Vitamin C die freien Radikale neutralisiert, kann es die Haut vor dem Alterungsprozess schützen. Ausserdem hemmt Vitamin C die Melaninbildung, was der Entstehung von Pigmentflecken, auch Altersflecken genannt, entgegenwirken kann.

Im Sommer ist Sonnencreme gemäss Expertin unerlässlich, an grauen Tagen empfehlenswert.
Foto: Shutterstock

Sonnencreme

Von Frühling bis Herbst ist es laut Kleeman unerlässlich, täglich Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 zu benutzen. Auch im Winter empfiehlt sie, wenn möglich jeden Tag Sonnenschutz einzustreichen. Zur Vorbeugung von Falten und Hautkrebs sei das der günstigste und beste Weg. Es gibt Sonnencremes, die feuchtigkeitsspendend sind und als Tagescreme funktionieren. Wichtig: Der Sonnenschutz sollte eine Kombination aus UVA- und UVB-Filtern enthalten. UVB-Strahlen bräunen die oberste Hautschicht und können Hautkrebs verursachen. UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und fördern die Entstehung von freien Radikalen. Diese Moleküle schädigen die DNA der Zellen, was zu Falten und ebenfalls zu Hautkrebs führen kann.

zVg
Spezialistin für das grösste Organ

Daniela Kleeman (55) führt im Zürcher Seefeldquartier seit 20 Jahren eine Hautarztpraxis. Sie hat an der Universität Zürich Medizin studiert und war am Universitätsspital in der Chirurgie tätig. Anschliessend hat sie sich auf Hautkrankheiten und ästhetische Medizin spezialisiert. Weil die Haut das grösste Organ ist und gleichzeitig unsere Schutzhülle darstellt, fand sie dieses Fachgebiet schon immer interessant. Kleeman hat zwei Kinder und lebt in Zürich.

zVg

Daniela Kleeman (55) führt im Zürcher Seefeldquartier seit 20 Jahren eine Hautarztpraxis. Sie hat an der Universität Zürich Medizin studiert und war am Universitätsspital in der Chirurgie tätig. Anschliessend hat sie sich auf Hautkrankheiten und ästhetische Medizin spezialisiert. Weil die Haut das grösste Organ ist und gleichzeitig unsere Schutzhülle darstellt, fand sie dieses Fachgebiet schon immer interessant. Kleeman hat zwei Kinder und lebt in Zürich.


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