«Leaping Foxes», das neueste Werk des 76-jährigen Nauman, zeigt Hirsche, Karibus und Füchse in einer an eine Akrobatiknummer erinnernden Anordnung. Wie in einer auf den Kopf gestellten Pyramide hängen die Tierformen in einem Raum in der am Donnerstag im Beisein Naumans vorgestellten grossen Schau.
Die Skulptur ist eines von über 170 Werken des in New Mexico lebenden Konzeptkünstlers, die in Münchenstein bei Basel zu sehen sind. Das Schaulager, das die Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung beherbergt, hat die Retrospektive, die erste seit 25 Jahren, zusammen mit dem Museum of Modern Art in New York (MoMA) auf die Beine gestellt.
Nauman zähle zu den wenigen «ganz Grossen», die sich nie am Gewesenen orientieren und sich stets wieder neu erfinden, sagte Maja Oeri, Präsidentin der Emanuel Hoffmann-Stiftung, vor den Medien. Er bleibe seinen Fragestellungen treu, suche aber immer wieder neue Wege, so in Stil, Material oder der Wahl des Mediums.
Die Stiftung und das Kunstmuseum Basel besitzen einen der bedeutendsten Werkkomplexe Naumans, ebenso das MoMA. Für die von Kathy Halbreich vom MoMA zusammen mit Schaulager-Chefkuratorin Heidi Naef und Mitarbeitenden der zwei Häuser konzipierte Ausstellung kamen zudem Leihgaben aus aller Welt hinzu.
Beleuchtet werden über 50 Schaffensjahre des Künstlers. Zu sehen ist ein äusserst breites Spektrum: Videoarbeiten, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Skulpturen, Neon- und Soundarbeiten sowie Installationen. Ausser «Leaping Foxes» erstmals zu sehen ist dabei auch die 3D-Videoinstallation «Contrapposto Split» von 2017.
Neben selten Gezeigtem präsentiert die Ausstellung zudem bekannte Schlüsselwerke wie etwa die Neonspirale «The True Artist Helps the World by Revealing Mystic Truths (Window or Wall Sign)» von 1967, die auf Video aufgezeichnete Performance «Wall-Floor Positions» von 1968 oder die Video-Arbeit «Mapping the Studio II» von 2001.
Zudem sind raumgreifende Skulpturen, aber auch Skizzen, Studien und Konstruktionszeichnungen zu sehen. An drei Tagen der Woche wird eine «Wall-Floor Positions» zugrundeliegende Performance aufgeführt. Ausserhalb der grosszügigen Schaulager-Räumlichkeiten zeigt zudem das Kunstmuseum Basel zwei Installationen und eine Skulptur.
«Bruce Nauman. Disappearing Acts» heisst der vollständige Titel der Schau. Dieser spricht das wiederkehrende Motiv des Verschwindens und Strategien des Sich-Entziehens in Naumans Werk an - gemäss Kathy Halbreich eine Metapher für den Kampf gegen Ängste im kreativen Prozess, aber auch in unserer Orientierung im Alltagsleben.
Die Ausstellung im Schaulager dauert vom Samstag bis zum 26. August. Erschienen sind ein Katalog sowie ein Reader mit wissenschaftlichen Beiträgen mehrerer Autoren. Zudem gibts ein Begleit- sowie Kunstvermittlungsprogramm. Vom 21. Oktober 2018 bis zum 17. März 2019 ist die Retrospektive im MoMA in New York zu sehen.
www.schaulager.org