Um die Frage des Kurators zu beantworten: Nein, wir sind noch nicht ganz so weit. So zumindest der Eindruck, den verschiedene internationale, aber auch lokale Künstlerinnen auf ihren Stationen im Art Parcours hinterlassen.
Etwa der lettische Künstler Augustas Serapinas in der grossen Halle der UBS, der sich mit seinem «Mudmen» auf witzig-hintergründige Art auf die Klimakrise bezieht. Schneemänner wollte er ursprünglich mal nachbauen. Weil aber kein Schnee mehr fiel, baute er seine Männer aus Stroh und Mist. Eine beachtliche und eigentlich ganz reizend nett wirkende Gruppe von ihnen besetzt nun die Halle der Bank.
Trefflich in die Umgebung, nämlich den Kirchenchor in der Barfüsserkirche, dem Hauptbau des Historischen Museums, passt sich die «iPhone Pietà» des deutschen Künstlers Thomas Bayrle ein. Es ist ein aus iPhone-Silhouetten zusammengesetztes Textilgemälde, das Michelangelos berühmte Pietà nachbildet. Das Bild hängt inmitten von Heiligenfiguren und Altarbildnissen des Mittelalters, die vor vielen hundert Jahren anders als das iPhone von heute noch auf analoge Art die Welt zu erleuchten versuchten.
Nicht alle Werke lassen sich so spontan und sinnlich erschliessen. Der amerikanische Künstler hat auf der grossen Treppe und im Foyer des ersten Stocks des Kunstmuseums-Hauptbaus Unrat auf den Boden verstreut. Wenn sich die Reinigungsangestellte mit ihrem Putzwagen in einem grossen Umweg um das Werk bewegen muss - was nicht als Performance gedacht ist - dann bekommt das Ganze eine beinahe schon bizarre Note.
Der Art Parcours ist als öffentlicher Gegenpart zu den eigentlichen Messeveranstaltungen der Art Basel gedacht, die zumindest noch bis und mit Donnerstag nur für einen auserwählten Kreis von Fachleuten und Sammlerinnen und Sammlern offensteht. Er ist bei kostenlosem Eintritt bis Samstag von 10.00 bis 20.00 Uhr offen, am Sonntag bis 19.00 Uhr.
(SDA)