Andreas Schneider (54) rettete einen Rentner
«Er roch komisch nach Chemie»

Der Mann wollte nur einen Schnaps trinken. Aber in der Flasche war Farbverdünner. Die Sanitäter brachten den Rentner sofort in die Intensivstation.
Publiziert: 03.06.2015 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:31 Uhr
«Hat jemand Nitroverdünner getrunken, muss alles ganz schnell gehen.» – Andreas Schneider
Foto: Thomas Lüthi
Von Christiane Binder

Es war ein «D1». Diese Chiffre hat jeder Rettungssanitäter in Fleisch und Blut, sie steht für: Es muss ganz fix gehen. Einsatz mit Blaulicht und Sirene. «Die 144er-Zentrale in Solothurn hatte einen speziellen Notfall gemeldet, das heisst einen nicht klar definierten Unfall», erklärt Andreas Schneider.

Der Rettungssanitäter am Spital Region Oberaargau in Langenthal BE sprang samt seinem Begleiter ins Noteinsatzfahrzeug, gab die Adresse ins Navi ein, zehn Minuten später waren sie in Oensingen vor Ort.

Der Verunglückte war ein Mann Ende 70, wie Schneider schätzte. Er zeigte keine äusseren Anzeichen, «war aber ziemlich verwirrt und roch komisch nach Chemie». Neben dem Opfer dessen Ehefrau: «Mein Mann hat Nitroverdünner getrunken!» Aufgeregt erklärte sie den Hergang: Der Rentner hatte im Keller gearbeitet, dort herrschte eigentlich säuberliche Ordnung, auf dem Regal standen Flaschen mit Nitroverdünner – deutlich bezeichnet. In einer Ecke stand aber eine Flasche mit der Aufschrift «Zwetschgenschnaps». «In die habe ich übrig gebliebenen Nitroverdünner geschüttet, den ich an dem Tag noch entsorgen wollte», klagte die Frau.

Der Rettungssanitäter wählte sofort die Notfallnummer 145, die Tox Info Suisse, und holte sich Instruktionen. Der alte Mann kam sofort in die Intensivstation, «aber es ging glimpflich ab», erklärt Andreas Schneider. Er habe sich ohne Komplikationen oder Nachwirkungen erholt. «Gott sei Dank hatte er kein Magengeschwür oder eine Darmzyste, dann wäre das anders ausgegangen.»

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