Linda Celeste und Glenn Allen, 41 und 43 Jahre alt, sind die Stars des Alvin Ailey American Dance Theater. Vom 25. bis 30. September gastieren sie im Zürcher Theater 11. Als Tänzer sind sie ein glanzvolles Paar. Und privat ein sehr glückliches. Seit fast 20 Jahren sind sie verheiratet. Wie sie es miteinander so lange ausgehalten haben, erzählen sie im Interview.
Glenn Allen Sims: In der Dance Company. Es war mein erster Tag dort – das war im Juni 1997 während einer Fünf-Minuten-Pause.
War es Liebe auf den ersten Blick?
Glenn: Zugegeben, ich dachte gleich, die ist süss. Nachdem wir miteinander gesprochen hatten, fand ich es komisch, dass wir uns nie vorher getroffen hatten. Denn wir fanden raus, dass wir viele gemeinsame Bekannte hatten.
Linda Celeste Sims: Ich fühlte mich zuerst nicht zu ihm hingezogen. Aber wenn wir auf Tournee waren, gingen wir zusammen zum Nachtessen und wurden im Lauf der Zeit enge Freunde. Erst als wir zusammen einen Salsa-Club in Deutschland besuchten, funkte es. Er tanzte so gut zu meiner Lieblingsmusik! Ich merkte, dass er nicht nur äusserlich ein schöner Mann ist.
Glenn, was gefiel Ihnen auf den ersten Blick an ihr?
Glenn: Ihre Waden! Sie hat einfach tolle Beine.
Wie fühlt es sich an, wenn Ihr Partner mit anderen Tänzern tanzt?
Glenn: Ich werde eifersüchtig! Vor allem, wenn der Partner beim Tanzen nicht auf ihre Gelenke achtet. Das erhöht die Verletzungsgefahr.
Linda: Ich kann nicht wirklich eifersüchtig sein. Ich tanze ja manchmal auch mit anderen Partnern. Aber Sorgen mache ich mir immer um ihn, mehr als früher.
Werden Sie in der Company als Paar oder als Individuen wahrgenommen?
Linda: Wir haben unsere Karrieren als eigenständige Personen angefangen und versuchen, dem anderen den Raum zu geben, als Künstler zu glänzen. Aber natürlich sind wir verheiratet und seit 22 und 23 Jahren in der Company. Viele von den Jungen nennen uns Ma und Pa. Wir sind wohl ein Vorbild für andere verheiratete eigenständige Menschen.
Reden Sie zu Hause viel über die Arbeit?
Glenn: Eigentlich wollen wir die Arbeit daheim total aussen vor lassen. Aber manchmal muss sich einer von uns was von der Seele reden. Dann reden wir.
Linda: Wir sind ja auch Freunde. Da muss sich der andere doch mal aussprechen können. Aber wenn einer von uns genug hat, dann hören wir auf. Zu Hause darf nur positive Energie herrschen.
Gehen Sie zu Hause anders miteinander um als bei der Arbeit?
Glenn: Es ist wichtig, beide Bereiche nicht zu vermischen. Sonst kannst du nicht normal leben.
Machen Sie auch mal was alleine?
Glenn: Im Gym trainieren.
Linda: Ich koche gern oder krame in meinen Schränken oder sortiere meine Schuhe um. Ich lese Bücher oder verbringe Zeit mit meiner Familie, wenn die mich braucht.
Stehen Sie als Tänzer miteinander im Wettstreit?
Glenn. Da wollen wir uns raushalten. Sie ist eine Frau. Ich bin ein Mann.
Linda: Nein! Aber wir motivieren uns gegenseitig, das schon.
Korrigieren Sie einander?
Glenn: Ja. Anders gehts nicht bei uns. Aber: Was immer sie sagt: Sie ist ehrlich, und es stimmt.
Linda: Klar. Es macht uns zu besseren Tänzern. Es ist toll, jemanden zu haben, der sich für einen interessiert und der ehrlich ist.
Wer macht bei Ihnen die Hausarbeit?
Glenn: Ich putze und wasche gern. Beim Kochen ist Linda der Chef. Sie stürzt sich gern in die kulinarischen Künste. Ich dagegen bin der Bäcker.
Linda: Die Küche ist halt mein «happy place», da habe ich gern das Kommando. Aber Glenn ist ein unglaublich toller Bäcker.
Verraten Sie uns das Geheimnis Ihrer langen Verbindung?
Glenn: Du musst zuhören können. Lass dein Ego weg, finde immer Zeit fürs Romantische. Linda ist auch meine Freundin.
Linda: Kommunikation ist das Wichtigste. Und man muss sich immer an den Grund erinnern, warum man sich ineinander verliebt hat.
Was sind Ihre Tipps für eine glückliche Ehe?
Überrascht einander! Unternehmt was miteinander – ein schönes Essen, einen Wochenendausflug, irgendwas, was euch beide interessiert, das kann auch ein Museumsbesuch sein. Wir mögen Aquarien, Zoos, Bauernmärkte oder Verwandtenbesuche. Wir wollen einfach miteinander alt werden, indem wir Dinge tun, die wir gern machen. Es ist so toll, dass ich mit dem Menschen, dem ich am meisten traue, durch die Welt reisen kann.