Wie der Boulevardtitel die Schweiz aufrüttelte
BLICK unter Beschuss

BLICK ist dabei. Dieser Werbeslogan war auch eine Haltung. BLICK dachte den Journalismus in der Schweiz neu. BLICK war bunt, laut, anders als alle anderen Zeitungen – und sorgte bei der Schweizer Elite für Entrüstung.
Publiziert: 30.09.2019 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2019 um 19:29 Uhr
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Neue Fahrzeugflotte für BLICK-Reporter: Bereits 1967 wollten sie als Erste vor Ort sein, sie fotografierten, hatten eigene Dienstautos mit BLICK-Logo und suchten die Nähe zum Leser.
Foto: StAAG/RBA
Thomas Ley

BLICK ist dabei. Das war ein Werbeslogan, es war aber auch eine schlichte Feststellung. BLICK war vorne dabei, als Journalismus in der Schweiz neu gedacht wurde: Kontakt mit den Lesern suchen, nah bei den Akteuren sein. BLICK ist dabei – das war eine Haltung. Eine Mischung aus Ehrgeiz, Arroganz und Idealismus.

BLICK-Reporter hatten den Ehrgeiz, als Erste vor Ort zu sein. Sie hörten den Polizeifunk ab, waren per Du mit den Einsatzleitern, riefen ihre  Leser bereits in der ersten Nummer am 14. Oktober 1959 auf, Passiertes sofort zu melden. BLICK-Reporter waren immer auch Fotografen, hatten eigene Autos, mit dem Logo an der Seite fuhren Sie ein wie die Feuerwehr.

BLICK sah sich als Mitglied des Einsatzteams, und da man dieses Team gut kannte, fühlte sich das nicht einmal an wie eine Anmassung – obwohl es das natürlich war. Dass die Grenzen zwischen Beobachter und Handelnden aufgehoben wurden, war die logische Folge.

BLICK hat keine Angst vor der Wahrheit

Das manifestierte sich darin, dass BLICK bereits in der ersten Ausgabe von sich in der dritten Person sprach: «BLICK ist mutig, angriffig und wird sich immer für Ihre Rechte als freier Bürger einsetzen, und hat keine Angst, die Wahrheit zu sagen», so das Versprechen. Tags darauf  titelte man zufrieden: «Die Schweiz liest BLICK». BLICK war für BLICK stets ein wichtiges Thema. Nicht nur aus Eitelkeit.

Dabei hätten die BLICK-Macher durchaus eitel werden können: Die Zeitung verkaufte sich viel besser als erwartet. Selten, wenn überhaupt je, hatte ein Schweizer Medienprodukt so offenkundig ein Bedürfnis erfüllt, eine so weit offene Marktlücke füllen können. Jahrelang hatten Verlage im In- und Ausland Pläne gewälzt, eine Schweizer Boulevard-Zeitung zu lancieren. Erst 1959 wagten es der «Bravo»-Erfinder Helmut Kindler und der Grossdrucker Max Frey. Die Firma Ringier war erst Juniorpartnerin.

Gratis kam der Erfolg nicht. BLICK hatte für seine Erfinder einen gesellschaftlichen Preis. Die Zeitung, die auf der Strasse so gut ankam, löste bei den Schweizer Eliten geradezu Aggressionen aus. Studenten, damals noch sehr bourgeois unterwegs, organisierten in Zürich, Bern und Luzern eigentliche BLICK-Verbrennungen, trugen ihn symbolisch im schwarzen Sarg zu Grabe – was keine Geste des Mitgefühls war.

BLICK war ständigen Beschimpfungen ausgesetzt

Die Redaktion nahm die Aufmerksamkeit zuerst mit einem gewissem Stolz zur Kenntnis, aber die ständigen Beschimpfungen setzten zu: «Jetzt ist aber genug Heu unten!», helvetisierte die Frontseite am 19. November, fünf Wochen nach dem Start: «BLICK verklagt die ‹Solothurner Zeitung›!» Gegen «sachliche Kritik» habe man nichts, gegen «persönliche Gehässigkeit» schon. Konkret hatten die Solothurner geschnödet: «Jeder Trottel liest den BLICK.» Was aus der Klage schliesslich wurde, ist nicht bekannt.

Es muss auf der Redaktion ein gewisser Belagerungskoller geherrscht haben. «Warum sie kläffen», kommentierte BLICK dünnhäutig gegen die dauernden Anti-Boulevard-Prediger. Doch es blieb nicht bei hämischer Kritik der Konkurrenz.

Unheimlich wurde es, als auch der Schweizerische Aufklärungsdienst (SAD) einen Angriff lancierte: Dieser Verein, organisiert von Militärs und sonst eher beschäftigt mit vermeintlich kommunistischen Umtrieben, schoss sich auf «das neue Sensationsblatt» ein und bezeichnete es als «widerliches Gemeinschaftsprodukt» von deutschen Verlegern und ihren Schweizer «Helfershelfern». Man behalte sich Massnahmen gegen solche «schädliche Publizistik» vor, drohte der SAD.

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Nachdem Kampfhunde den kleinen Süleyman († 6) getötet haben, sammelte BLICK 175'000 Unterschriften für eine Petition zum Verbot von Kampfhunden.

Bundesrat bedauert, das Blatt nicht stoppen zu können

Doch der Ärger ging erst richtig los. Er kam, wie BLICK selber das später nannte, in zwei «Wellen». Die eine brach bereits 1960 über der Redaktion zusammen: Der reformierte Kirchenrat von Baselland hatte den Bundesrat per Eingabe gebeten, Kioskverwaltung und SBB mögen «die Verbreitung derart bedenklicher Presseorgane» verhindern. Der Bundesrat reagierte mit viel Verständnis: Es sei zu befürchten, fand er, dass BLICK «auf die geistige Haltung und Widerstandskraft» seiner Leser einen schlechten Einfluss habe, aber leider, leider habe die Regierung keine «gesetzlichen Einwirkungsmöglichkeiten».

BLICK tobte. «Wir Schweizer brauchen keine Presse-Gouvernante», titelte er. Aus heutiger Sicht ist erstaunlich, wie wenig dieser bundesrätliche Angriff auf die Pressefreiheit die BLICK-Konkurrenz scherte. Offenbar sprachen die Magistraten zu vielen Kollegen aus dem Herzen.

Die zweite Welle kam 1962 mit Carl Eder, Nationalrat der Konservativen: Der Bundesrat müsse gegen den Informationsstil von BLICK vorgehen, verlangte er per Anfrage. Die Regierung antwortete, es gebe kein Gesetz gegen eine sensationslüsterne Presse. Das Bedauern triefte aus jeder  Zeile. Nein, verbieten konnte er BLICK nicht, dafür verbot der Bundesrat der Bundesverwaltung, mit BLICK-Journalisten zu reden. Und der Firma Ringier strich er den Auftrag zum Druck der Telefonbücher. Das schmerzte.

BLICK gibt Randständigen und «Negern» eine Stimme

Trotz der ständigen Klage über Boulevardstil und «Sensationslüsternheit» darf man bezweifeln, dass es wirklich nur die Krimi-Geschichten waren, die BLICK-Kritikern nicht passten. Immerhin pflegte das Blatt in den 1960er-Jahren einen ausgesprochen sozialanwaltschaftlichen Journalismus. Man schrieb über die kleinen Leute, über die «Verfemten», die Armen. BLICK zeigte Bilder von zerlumpten Kindern auf dem Land. Berichtete von Menschen, die entmündigt oder in «Anstalten» weggesperrt wurden.

BLICK schrieb auch immer wieder über «Neger» – was sich heute schockierend liest, aber immer als Anprangerung von Rassismus gemeint war: «Little Rock in Basel-Land» hiess eine Story von 1959: Es ging um einen Senegalesen, der von Schweizern beschimpft und zusammengeschlagen wurde. Die Reporter besuchten ihn im Spital: Er habe doch in diesem Land nur «Freundschaft gesucht», sagte er ihnen traurig. Zitate eines verprügelten Afrikaners, das gab es im Rest der Schweizer Presse damals nicht.

Noch viel mehr dürfte BLICK-Kritiker im Bundeshaus geärgert haben, dass die Zeitung regelmässig gegen die «Südafrika-Lobby» anschrieb: «Wenn der Negerschweiss tropft, florieren Schweizer Dividenden», lautete ein besonders bitterer BLICK-Titel. Auch die Kriege in Nahost beschäftigten die Reporter immer wieder und nicht immer im Sinne des damaligen Bundesrats. 1967, auf der Höhe des Sechstagekrieges, legte Arthur A. Honegger auf Seite 3 einen detaillierten «Friedensvorschlag» vor, samt Karten. Er sah jenem, der 25 Jahre später in Oslo vereinbart wurde, erstaunlich ähnlich.

BLICK setzt sich politisch für Gleichheit ein

BLICK war fürs Frauenstimmrecht, BLICK war für den legalen Schwangerschaftsabbruch. Und sein politisches Paradethema fand das Blatt, als Ende der 1960er-Jahre die Schwarzenbach-Bewegung die erste fremdenfeindliche Initiative lancierte. Alles an diesen Leuten ging der BLICK-Redaktion gegen den Strich: «Schwarzenbach-Fanatiker schoss auf Italiener!», lautete eine Front-Story.

Bevor im Winter 1970 über die Initiative abgestimmt wurde, erklärte eine Doppelseite detailliert: «Darum sagt BLICK zu Schwarzenbach NEIN!» Weil man stets die Einteilung der Menschen in «Annehmbare und Unerwünschte» bekämpft habe.

Die Überfremdungs-Initiative fiel durch, und BLICK heftete sich das als politischen Triumph ans Revers. Es war für das Boulevard-Blatt ein gewisses Risiko gewesen, Stellung zu beziehen. Aber es hatte sich bezahlt gemacht. Das Blatt war gewachsen, nicht nur an Lesern, sondern auch an Statur. Das Durchhalten lohnte sich endlich auch finanziell, als Ende der 60er-Jahre die ersten schwarzen Zahlen in den Büchern standen.

Peter Uebersax und die Wende nach rechts

Und prompt folgte eine Phase der Stagnation. Die Auflage blieb die ganzen 70er-Jahre hindurch bei etwa 250'000 stehen. BLICK kam auch inhaltlich  nicht so richtig voran. Wenig Aufreger, viel Gemütlichkeit. Karl Lüönd, damals stellvertretender Chefredaktor, nannte es eine «Ruhephase». BLICK sei «vom Schmuddelkind zum Mitglied der Gemeinde» geworden. Zwar sah man in der Zeitung bald so viel nackte Haut wie noch nie, ab April 1978 in Form des Seite-3-Girls. Aber das rief damals keine Demonstranten und keine Nationalräte mehr aufs Tapet.

Ende der 1970er-Jahre beunruhigte diese Behaglichkeit auch den Verlag. Walter Bosch, Kurzzeit-Chefredaktor auf dem Sprung in die Geschäftsleitung, plante eine Repolitisierung mit einem alten Bekannten: Peter Uebersax. Der war 15 Jahre zuvor schon einmal für sieben kurze Monate BLICK-Chef gewesen und wurde nun zurückgeholt. Mit ihm kam die Wende nach rechts.

Ursprünglich galt Uebersax als Mann der knappen, klaren Nachricht, geprägt von seiner Arbeit bei der Agentur UPI. Sein Beharren auf inhaltlicher Disziplin war wohl auch der Grund, warum ihn die Kollegen einst auf unschöne Weise davongejagt hatten. In der Zwischenzeit aber, im Jahr 1980, war seine Philosophie von Relevanz und Korrektheit einem reinen Zweckdenken gewichen.

BLICK kämpft für Bundesrätin Lilian Uchtenhagen

Der Inhalt der angeblich seriösen Zeitungen interessiere «oft keinen Schwanz», schrieb er in seinen Memoiren. Boulevard dagegen werde gemacht aus «Material, von dem die Redaktion annimmt, es interessiere die Leser, auch wenn es oft völlig leer und belanglos ist». Das war, dazu stand Uebersax immer, politisch neutral nicht zu haben. Er fand, BLICK müsse das «gesunde Volksempfinden» vertreten, sei die «Stimme des kleinen Mannes». Natürlicher Feind sei «der Staat», sprich: «die Bürokraten, die Steuervögte, die Aufpasser, die Erbsenzähler, die Spielverderber jeder Couleur». Oder eben nicht ganz jeder Couleur: «Die Boulevardzeitung ist populistisch, steht eher rechts als links»,
dozierte Uebersax. Das hätten alle erfolgreichen Titel der Welt bewiesen.

So war die Richtung vorgegeben. Unter Uebersax fuhr also die Zeitung, die zwanzig Jahre zuvor gegen Schwarzenbach getrommelt und für Randständige geworben hatte, Kampagnen gegen tamilische Asylbewerber, gegen Arbeitslose, gegen den Umweltschutz. «Messerstechereien, Rauschgift, Vergewaltigungen: Wächst das Tamilen-Problem den Behörden über den Kopf?» Das war die übliche Tonlage. Oder: «Lachhaft, Blödsinn, Bürokraten-Unsinn – so reagieren Schweizer auf Tempo 120». Oder: «Waldsterben: Keiner weiss genau, wie weit das Auto schuld ist».

Aber Uebersax machte kein rechts-populistisches Parteiblatt. BLICK setzte sich ein für die SP-Nationalrätin Lilian Uchtenhagen, die 1983 erste Schweizer Bundesrätin hätte werden sollen. Die Bürgerlichen verhinderten das mit der Wahl von Otto Stich. BLICK kommentierte bitter: «Stich ins Herz!» Am Ende war es ein Streit über eine Stich-Geschichte, die zu Uebersax’ Abgang führte.

Die Ära Uebersax prägte sich ein

BLICK hatte sich im Frühjahr 1986 auf den Finanzminister eingeschossen wegen einer geplanten Heizölsteuer. Am 28. Februar war der Leitartikel besonders angriffig («Ein Stich in unser aller Portemonnaie»). Am selben Tag wurde Schwedens sozialdemokratischer Ministerpräsident Olof Palme auf offener Strasse ermordet. Für Stich war das zu viel. Es werde ihm noch gehen wie Palme, sagte er im Ständerat. Wegen der BLICK-Kampagne erhalte er Todesdrohungen. Dann seien ihm, berichten Zeugen, Tränen in die Augen geschossen. Uebersax hätte damit liebend gerne aufgemacht. Verleger Michael Ringier hielt ihn davon ab. Einige Tage später gab Uebersax seinen Rücktritt bekannt.

Die Ära Uebersax, eine der längsten der BLICK-Geschichte, prägte sich ein in der kollektiven Psyche der Zeitung – und ihrer Leser. Das Blatt wurde angefeindet wie nie mehr seit den Anfangszeiten. Diesmal aber nicht, weil man die eingeschlafene Medienlandschaft und eine biedere Politik herausgefordert hatte, sondern weil man im Gegenteil gewisse kleinbürgerliche Vorurteile bediente. Gleichzeitig stieg aber die Auflage unter seiner Ägide auf den Rekordstand von 384'000 Exemplaren.

Was genau dafür verantwortlich war, wurde zur Glaubensfrage: Rechtspopulistische Inhalte? Das Bingo-Spiel? Mehr Sex, dafür weniger Krimi – wie Uebersax selbst Jahrzehnte später vermutete? Die Debatte wird noch heute geführt. Beobachter wie Macher fragten sich von nun an stets: Was ist BLICK gerade – «rechts» oder «links», «brav» oder «hart»? Nicht wirklich fassbar, war oft das Fazit. Und der Redaktion war das ganz recht.

BLICK bleibt sich auch heute treu

Aber BLICK schien plötzlich Macht zu haben. Tempo 100 kam nicht durch. Auch Otto Stich scheiterte mit der Heizölsteuer. Letztlich blieben das Ausnahmen. Sowohl die Redaktion wie ihre Kritiker überschätzten die Kampagnenfähigkeit immer wieder. Als 2005 der kleine Süleyman (†6) von drei Pitbulls zu Tode gebissen wurde, sammelte BLICK innert dreier Wochen 175 683 Unterschriften für ein Pitbull-Verbot, eingereicht als Petition zuhanden des Bundesrats. Es hätte also locker für eine Volksinitiative gereicht. Am Ende kam es zu einem neuen Kampfhundegesetz, das keine Rassen verbot, dafür Kurse für Hundehalter vorschrieb. 2017 wurden diese Kurse aber wieder abgeschafft. Von der ursprünglichen Idee blieben einige Vorschriften in wenigen Kantonen. Wäre eine BLICK-Initiative durchgekommen? Wer weiss.

Aber BLICK war wieder einmal dabei. Mischte mit, als idealistischer Akteur, der die Grenzen des Journalismus auslotet, einem Bundesrat eine Petition in die Hand drückt.

Heute erntet BLICK für politische Einmischung keine bundesrätlichen Verbots-Drohungen mehr, aber immer noch Häme von der Konkurrenz. Die Zeiten ändern sich immer nur ein bisschen. Und BLICK? Er änderte sich auch ein bisschen. Wurde farbig, bekam mehr Seiten, dann wieder weniger, änderte zwischendurch das Format, pendelte mal nach rechts, mal nach links, streifte den Herrenwitz des 20. Jahrhunderts ab, erweiterte sich ins Internet.

Damals, vor 60 Jahren, fand die Zeitung mit dem roten Kopf unerwartet schnell ihre Nische, ihre Themen, ihren Stil – ihre Identität. Sie blieb ihr seither erstaunlich treu. «BLICK muss so sein», hatte er einst in den Tagen der Zeitungs-Verbrennungen geschrieben. Und es nie vergessen. 

BLICK von 1959 bis heute

1959: Am 14. Oktober erscheint die erste BLICK-Ausgabe: Sechs Seiten zum Kaufpreis von 20 Rappen, Auflage: 48'000 Exemplare. Herausgeberin ist die eigens gegründete «AG für Presseerzeugnisse». Der Verlag Ringier ist dabei erst zweitgrösster Aktionär und bleibt vorerst im Hintergrund. Die Idee für die Zeitung stammt vom deutschen Publizisten und Mehrheitsaktionär Helmut Kindler, der mehrere deutsche Zeitungen – und drei Jahre vor BLICK auch die Zeitschrift «Bravo» – gegründet hat. Die Redaktion befindet sich noch an der Zürcher Dianastrasse, in zwei umfunktionierten Dreizimmerwohnungen. Erster Chef­redaktor ist Felix von Schumacher.

1960: Kindler ist sich mit der Mehrheit der Redaktion und dem Mitherausgeber Max Frey, dessen Jean Frey AG BLICK druckt, uneins über den Kurs der Zeitung. Er verkauft seine Anteile an Frey und Ringier und steigt aus.

1961 und 1962: Vorstösse aus dem Nationalrat versuchen BLICK zu disziplinieren, der Bundesrat belegt die Redaktion mit einem Informations-Embargo und streicht Ringier den Auftrag für den Druck neuer Telefonbücher.

1961: Im Oktober meldet die Redaktion eine Druckauflage von 120'000 Exemplaren. Der Schweizerische Reklame-Verband bestätigt eine «Nutzauflage» von 97'727 Exemplaren.

1964: BLICK zieht um an die Staffelstrasse. Für drei Jahre wird BLICK von einem gleich­berechtigten Trio geführt: Claus Wilhelm, Charles La Roche und Martin Speich.

1967: BLICK druckt jetzt über 200 000 Exemplare und wird damit zur auflagenstärksten Zeitung des Landes.

1969: BLICK schreibt zum ersten Mal schwarze Zahlen.

1973: Ringier will die Tochterfirma «AG für Presseerzeugnisse» besser unter Kontrolle bringen. Es kommt zum Konflikt mit dem BLICK-Führungsduo Martin und Suzanne Speich. Die beiden werden fristlos entlassen. Nach­­folger Charles La Roche erliegt im Dezember auf der Redaktion einem Herzinfarkt.

1978: BLICK zieht, nach einer legendär chaotischen Abschiedsparty an der Staffelstrasse, um ins neu erbaute Ringier Pressehaus an der Dufourstrasse – wo sich die Redaktion heute noch befindet. Das BLICK-Girl wird eingeführt.

1980: Peter Uebersax wird zum zweiten Mal Chef. Er führt die «Liebe Marta»-Kolumne ein.

1984: DRS-Starreporter Heiner Gautschy führt im Rahmen der Sendung «Unter uns gesagt» ein Live-Interview mit Uebersax bei diesem zu Hause. Gautschy verliert derart die Contenance, dass Fernsehen DRS sich von ihm trennt.

1986: Uebersax erreicht den bisher höchsten Auflagenstand von 384'000 verkauften Exemplaren – und nimmt im Sommer den Hut.

1996: BLICK bekommt seine erste Webseite.

2004: Unter Chefredaktor Werner de Schepper stellt BLICK um auf Tabloid-Format. Punkto Auflage kein Erfolg.

2009: Relaunch anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums: BLICK stellt wieder um auf traditionelles Format.

2010: Der erste integrierte Newsroom aller BLICK-Marken nimmt seinen Betrieb auf.

2019: Die Marke BLICK erreicht über alle Titel täglich eine Leserschaft von 1,24 Millionen

1967 wurde BLICK mit 200'000 gedruckten Exemplaren die grösste Schweizer Zeitung.
BLICK

1959: Am 14. Oktober erscheint die erste BLICK-Ausgabe: Sechs Seiten zum Kaufpreis von 20 Rappen, Auflage: 48'000 Exemplare. Herausgeberin ist die eigens gegründete «AG für Presseerzeugnisse». Der Verlag Ringier ist dabei erst zweitgrösster Aktionär und bleibt vorerst im Hintergrund. Die Idee für die Zeitung stammt vom deutschen Publizisten und Mehrheitsaktionär Helmut Kindler, der mehrere deutsche Zeitungen – und drei Jahre vor BLICK auch die Zeitschrift «Bravo» – gegründet hat. Die Redaktion befindet sich noch an der Zürcher Dianastrasse, in zwei umfunktionierten Dreizimmerwohnungen. Erster Chef­redaktor ist Felix von Schumacher.

1960: Kindler ist sich mit der Mehrheit der Redaktion und dem Mitherausgeber Max Frey, dessen Jean Frey AG BLICK druckt, uneins über den Kurs der Zeitung. Er verkauft seine Anteile an Frey und Ringier und steigt aus.

1961 und 1962: Vorstösse aus dem Nationalrat versuchen BLICK zu disziplinieren, der Bundesrat belegt die Redaktion mit einem Informations-Embargo und streicht Ringier den Auftrag für den Druck neuer Telefonbücher.

1961: Im Oktober meldet die Redaktion eine Druckauflage von 120'000 Exemplaren. Der Schweizerische Reklame-Verband bestätigt eine «Nutzauflage» von 97'727 Exemplaren.

1964: BLICK zieht um an die Staffelstrasse. Für drei Jahre wird BLICK von einem gleich­berechtigten Trio geführt: Claus Wilhelm, Charles La Roche und Martin Speich.

1967: BLICK druckt jetzt über 200 000 Exemplare und wird damit zur auflagenstärksten Zeitung des Landes.

1969: BLICK schreibt zum ersten Mal schwarze Zahlen.

1973: Ringier will die Tochterfirma «AG für Presseerzeugnisse» besser unter Kontrolle bringen. Es kommt zum Konflikt mit dem BLICK-Führungsduo Martin und Suzanne Speich. Die beiden werden fristlos entlassen. Nach­­folger Charles La Roche erliegt im Dezember auf der Redaktion einem Herzinfarkt.

1978: BLICK zieht, nach einer legendär chaotischen Abschiedsparty an der Staffelstrasse, um ins neu erbaute Ringier Pressehaus an der Dufourstrasse – wo sich die Redaktion heute noch befindet. Das BLICK-Girl wird eingeführt.

1980: Peter Uebersax wird zum zweiten Mal Chef. Er führt die «Liebe Marta»-Kolumne ein.

1984: DRS-Starreporter Heiner Gautschy führt im Rahmen der Sendung «Unter uns gesagt» ein Live-Interview mit Uebersax bei diesem zu Hause. Gautschy verliert derart die Contenance, dass Fernsehen DRS sich von ihm trennt.

1986: Uebersax erreicht den bisher höchsten Auflagenstand von 384'000 verkauften Exemplaren – und nimmt im Sommer den Hut.

1996: BLICK bekommt seine erste Webseite.

2004: Unter Chefredaktor Werner de Schepper stellt BLICK um auf Tabloid-Format. Punkto Auflage kein Erfolg.

2009: Relaunch anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums: BLICK stellt wieder um auf traditionelles Format.

2010: Der erste integrierte Newsroom aller BLICK-Marken nimmt seinen Betrieb auf.

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Ein Stück Schweizer Zeitungsgeschichte

60 Jahre BLICK – das sind auch 60 Jahre Schweizer Geschichte. Einen Teil davon können Sie mit unserer grossen Jubiläums-Beilage jetzt in Händen halten. Die grössten Verbrechen, Skandale und Katastrophen, aber auch die schönsten Liebesgeschichten der letzten Jahrzehnte lassen wir auf 140 Seiten noch einmal Revue passieren. Kaufen können Sie «60 Jahre BLICK» ab 4. Oktober bei allen Valora-Kiosken zum Preis von 6.60 Franken.

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