Seit April ist es in der Schweiz ungewöhnlich heiss und trocken
Die Schweiz verdurstet

Flüsse versiegen, Bahnbetreiber greifen wegen der Hitze zu ungewöhnlichen Massnahmen. Ein Überblick zeigt: Die Schweiz ist im Ausnahmezustand.
Publiziert: 03.08.2018 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:36 Uhr
Cyrill Pinto, Priska Wallimann

Der Regen vom Samstag war nur ein kurzes Intermezzo im Dauersommer. Bereits heute erwarten die Meteorologen wieder verbreitet Temperaturen über 30 Grad.

Am Freitag wurde ein vorläufi ger Höhepunkt erreicht: Im Wallis erreichte das Quecksilber die Marke von 35 Grad. Nicht nur dort herrscht seit April Dauersommer, wie ein Überblick der Wetterdaten unten zeigt: Besonders in der Ost- und Innerschweiz fehlt der Niederschlag. Brunnen fehlt das Wasser, Flüsse wie die Thur sind bereits ausgetrocknet. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Die andauernde Hitze in Verbindung mit anhaltender Trockenheit bringt die Schweiz langsam an ihre Grenzen: So musste das AKW Mühleberg am Freitag seine Leistung drosseln – dies weil die Aare bei Bern über 20,5 Grad warm ist.

Zahlreiche Kantone mussten aufgrund der akuten Waldbrandgefahr ein Feuerverbot erlassen. Auch im Kanton Zürich gilt seit  Freitag ein allgemeines Feuerver-bot.

Zu einer ungewöhnlichen Massnahme griff  die Rhätische Bahn: Gestern wurde bekannt, dass sie ihre Schienen mit weisser Farbe anstreicht. Damit sollen sich die Schienen in der Hitze weniger verformen. Laut einer Bahn-Sprecherin kühlt die weisse Farbe das Metall um bis zu sieben Grad ab.

Hinter der Aktion steht ein Versuch der ETH. Die Hochschule wies die Wirksamkeit von weisser Farbe bei intensiver Sonneneinstrahlung nach. Nun will man die Erkenntnisse der ETH in der Praxis testen.

Zu viel Sonne, zu wenig Regen, zu heiss
Seit April sind die Temperaturen über dem langjährigen Durchschnitt. Gleichzeitig ist es ausser-gewöhnlich trocken, wie Daten von MeteoSchweiz zeigen.

Die Schweiz erlebt die niederschlagsärmste April-Juli-Periode seit fast 100 Jahren.  Es fehlt jedoch nicht nur viel Regen, dazu kommen auch noch Durchschnittstemperaturen,  die den Rekord-Hitzesommer 2003 übertreffen.

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