Im Ersten und Zweiten Weltkrieg führten die Deutschen die Sommerzeit ein, um länger das Tageslicht nutzen zu können und somit Ressourcen zu sparen. Während der Ölpreiskrise 1973 kam die Idee wieder auf, Energie und damit Geld zu sparen, indem man die Zeit verstellt. Nach und nach übernahmen immer mehr Länder die Sommerzeit. Die Schweiz zog 1981 nach und verlor somit den Status als Zeitinsel in Europa.
Der wirtschaftliche Nutzen der Sommerzeit ist aber umstritten. Fabian Maienfisch, Sprecher beim Staatssekretariat für Wirtschaft, spricht von einem «vernachlässigbaren Effekt auf die Wirtschaft». Der Deutsche Bundestag wollte es genau wissen und hat das Büro für Technik-Folgen-Abschätzung (TAB) beauftragt, herauszufinden, welche Auswirkungen die Zeitumstellung hat.
Wann die Sommerzeit beginnt und wie die Uhren umgestellt werden müssen, erfahren Sie hier.
«Nur sehr geringfügige Einsparungen»
Das Ergebnis der Studie: «Bestenfalls nur sehr geringfügige Energieeinsparungen» würden durch die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit erreicht. «Bezieht man die Ergebnisse aller bisher erschienenen Studien auf den nationalen Stromverbrauch der jeweiligen Länder, so ergibt sich beim Effekt auf den Stromverbrauch eine Bandbreite von –0,9 bis 1 Prozent», schreibt das TAB. Zeitumstellung kann also sogar kosten.
Etwa die Centralschweizerischen Kraftwerke in Luzern. Die haben von Samstag auf Sonntag einen «operativen Mehraufwand», wie Sprecher Marcel Schmid erklärt. Von Format-Umstellungen bis Pikettdienst summieren sich die Kosten auf über 10'000 Franken pro Jahr. Manchmal ist es deutlich mehr.
Zeitumstellungen sind für IT-Systeme nicht immer einfach zu verarbeiten. Max Klaus, stellvertretender Leiter Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes sagt dazu: «Eine allfällige Gefahr könnte sich eventuell bei Systemen bieten, die sehr stark vom Zeitstempel abhängig sind.» Geldgeschäfte zum Beispiel.
Raiffeisen geht auf Nummer sicher
Bei Raiffeisen geht man deshalb auf Nummer sicher. «Es kann vorkommen, dass heikle Verarbeitungsjobs in der Nacht etwas zeitverschoben in Auftrag gegeben werden», so Sprecherin Corinne Schöb auf Anfrage von BLICK.
Die SBB haben da einen viel grösseren Aufwand zu stemmen. Bestimmte Nachtzüge fahren doppelt – einmal nach Sommerzeit und einmal nach Winterzeit. Zum Beispiel die Zürcher S-Bahn. «Da braucht es entsprechend etwas mehr Personal», so SBB-Sprecher Oli Dischoe. Wer mit einem internationalen Nachtzug unterwegs ist, hat an einem Bahnhof um drei Uhr nachts eine Stunde lang Aufenthalt. Erst dann geht es weiter – nach Winterzeit.
Am Sonntag, 31. März, beginnt Sommerzeit. Um 2 Uhr werden die Uhren in der Schweiz wie in den meisten europäischen Ländern umgestellt. Wieder stellt sich die Frage, in welche Richtung der Zeiger denn nun gedreht wird.
Am Sonntag, 31. März, beginnt Sommerzeit. Um 2 Uhr werden die Uhren in der Schweiz wie in den meisten europäischen Ländern umgestellt. Wieder stellt sich die Frage, in welche Richtung der Zeiger denn nun gedreht wird.