Als Rennfahrer hörte der Österreicher Fritz Strobl auf den Spitznamen «the Cat». Nach seinem Rücktritt vor neun Jahren hat sich «die Katze» in einen Kuhbauern verwandelt.
Der Abfahrts-Olympiasieger von 2002 hat in seinem Kärntner Geburtsort Gerlamoos-Steinfeld den Betrieb von seinem Vater übernommen. Strobls ältere Rinder stammen von der Piste, auf der er vor 19 Jahren seinen wichtigsten Weltcupsieg eingefahren hat – der Streif in Kitzbühel!
«Während meiner Aktivzeit war der Hahnenkamm-Bauer Georg ‹Bobby› Hochfilzer Abschnittschef vom Lärchenschuss bis zur Hausbergkante. Wir haben uns oft über die Viehzucht unterhalten und er hat mir bei jeder Diskussion seine Anguss-Rinder angepriesen. Als klar war, dass ich den elterlichen Betrieb übernehme, bin ich mit dem Viehanhänger nach Kitzbühel gefahren und habe dem Bobby ein paar Rinder abgekauft.»
Die wichtigste Stütze in der Zucht des 43-Jährigen war bis im letzten Frühling der Stier «Oscar». Doch der hat in der Zwischenzeit seine letzte Ruhe auf Strobls Grillrost gefunden. «Oscar hatte lädierte Hufe, darum musste ich ihn zum Schlachter bringen.»
Unzerstörbar scheint dafür Strobls Streckenrekord auf der Streif – die 1:51,58 von 1997 wurden in den letzten Jahren nicht einmal annähernd erreicht. 2013 wurde die Hahnenkamm-Abfahrt zum bisher letzten Mal auf der Original-Strecke ausgetragen, Sieger Dominik Paris benötigte damals fast sechs Sekunden länger.
Obwohl aufgrund der starken Schneefälle in den letzten Tagen alles darauf hindeutet, dass am kommenden Samstag endlich wieder einmal die komplette Streif befahrbar sein wird, macht sich Strobl keine Sorgen um seinen Rekord. «Ich gehe davon aus, dass sich meine Marke noch lange im goldenen Hahnenkamm-Buch halten wird.
Grund: 1997 war der Schnee nicht nur besonders schnell, die Kurssetzung war damals auch extrem direkt. Diese Kombination wird es so schnell nicht mehr geben.»