Dass Rapper Bushido kein Blatt vor den Mund nimmt, ist weitgehend bekannt. Regelmässig müssen Musiker, Politiker und auch Medienschaffende Beleidigungen weit unter der Gürtellinie über sich ergehen lassen. So betitelt Bushido auf seinem aktuellsten Release «Carlo Cokxx Nutten III» unter anderem den BILD-Chefredaktor Kai Diekmann als «Hurensohn wie Kay One». An Bushidos Massstab gemessen eigentlich nichts Aussergewöhnliches, hätte Diekmann seinerseits nicht Folgendes via Twitter verlauten lassen:
Kurz darauf erschien ein Disstrack von Kai Diekmann gegen Bushido via Noisey, auf welchem Diekmanns klare Ansage zu hören ist, wer der Chef in Berlin sei – kleine Hommage an Sidos «Mein Block» inklusive.
Rein technisch sind die Zeilen von Kai Diekmann - der sich neckisch KaiOne nennt - gar nicht so weit von Bushidos Leistungen entfernt. Und daher leider auch nicht über alle Zweifel erhaben. Da beim sogenannten «Beef» ja vor allem die Ansagen der Protagonisten zählen, hätte Diekmann die Sache aber durchaus etwas härter anpacken können. Die Herangehensweise erinnert nämlich eher an diejenige einer Münchner Spasstruppe wie Blumentopf und nicht an die rauhe Berliner Gangart. Nicht, dass er sich gleich Bushidos – mit der Zeit etwas monotonem – schwulenfeindlichen Vokabular hätte bedienen müssen. Doch ein bisschen weniger weniger «süss» und dafür das eine oder andere «Wichser» hätte der Sache sicher nicht geschadet. Überdies hätte Diekmann durch eine aggressivere Tonalität beim Einrappen durchaus noch ein paar Meter gut gemacht, zumal seine Stimme eher lieblich über den Beat holpert. Und damit verliert sogar das primitivste Strassenvokabular an Schlagkraft. Mut zur Aggression, lieber Herr Diekmann!
Alles in allem lieferte der BILD-Chef jedoch eine überraschende Revanche aus (für einen Nicht-Rapper) erstaunlich solidem Handwerk. Damit hätte Bushido – sowie der Rest Deutschlands – wohl nicht gerechnet. Trotzdem tut Diekmann sicherlich gut darin, in Zukunft weiterhin Schlagzeilen zu schreiben, sie aber nicht umbedingt zu rappen.