Der Schock sitzt tief in der Alpinisten-Gemeinschaft: Ueli Steck (†40), einer ihrer erfolgreichsten Vertreter, ist beim Mount Everest tödlich verunglückt. Zu den Trauernden gehört auch der Berner Extrembergsteiger Stephan Siegrist (44), der mit Steck im Jahr 2000 die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand-Route «La vida es silbar» gewagt hat.
Zu BLICK sagte Siegrist, der wie Steck in Ringgenberg BE wohnt, kurz nach der Schock-Nachricht: «Ich muss das erstmal richtig fassen». Am Sonntagabend schliesslich veröffentlicht er ein auf Facebook ein Foto der beiden in jungen Jahren. Dazu würdigt er seinen Weggefährten in einem bewegenden Beitrag.
«Ich bin kein Mann der vielen Worte... und noch weniger, wenn es um die harschen Realitäten geht, mit denen uns das Leben konfrontiert. Die Neuigkeit über Ueli macht mich tief traurig.
Unsere Freundschaft geht viele Jahre zurück in eine Zeit, als das Leben einfach war; wir waren jung und wir kletterten... nichts anderes zählte. Der Raum zwischen damals und heute fühlt sich manchmal an wie eine Ewigkeit... vor allem heute. Obwohl unsere Karrieren sich anders entwickelten, führte uns der Weg immer wieder an den selben Ort: den Berg.
Ich habe den grössten Respekt für Uelis Ambitionen, für das, was er erreicht hat und wie er andere inspiriert hat. Ich bin äusserst dankbar für die Abenteuer, die Erfolge, die Missgeschicke, aber vor allem für die Lacher, die wir als Freunde mit der selben Leidenschaft hatten.
Meine Familie und ich senden unsere Liebe und unser tiefstes Beileid an Nicole, Uelis Eltern und Brüder und alle Angehörigen und Freunde, die er zurücklässt.»
Steck und Siegrist haben sich nie zerstritten, doch die beiden schlugen unterschiedliche Wege als Kletterprofis ein: Steck jagte einen Rekord nach dem anderen, während sich Siegrist als Meister des «entspannten Extrembergsteigens» einen Namen machte, dem das gemeinsame Erlebnis mindestens genauso wichtig ist wie die Leistung. (rey)