Warum reist Trump überhaupt ans WEF? Nach seiner Rede ist die Antwort klar: um Wahlkampf zu betreiben! Trump spricht in Davos nicht in erster Linie zu den WEF-Teilnehmern, sondern zu seinen Wählern zuhause.
Die Message: Den USA geht es so gut wie nie in der Geschichte. Sie haben die Depression überwunden. Sind aus den Trümmern der Finanzkrise auferstanden. Und sind stärker und grösser denn je. Dank ihm, Donald Trump!
Das Datum passt perfekt. In den USA machen ihm die Demokraten den Prozess, der Senat berät über seine Amtsenthebung, weil Trump das Präsidium für seine persönlichen Interessen missbraucht haben soll.
Trump schert sich nicht darum. Am gleichen Tag ist er der Star beim Treffen der globalen Elite in Davos. Dass ihn diese nicht mag, spielt keine Rolle. Die Bühne gehört Trump. Und er nutzt sie. Seinen Vorgänger Barack Obama beschuldigt er der Misswirtschaft, seine eigenen Leistungen lässt er im hellsten Licht erstrahlen. Trump stellt sich als Retter dar, er habe den Amerikanern Jobs, Hoffnung und die Freiheit zurückgebracht.
Die Warnungen vor der Klimakatastrophe sind für ihn nichts weiter als Alarmismus. «Das ist keine Zeit für Pessimismus, das ist eine Zeit für Optimismus.» Auch frühere Prognosen über den ökologischen Niedergang hätten sich als falsch herausgestellt, das sei diesmal nicht anders. «Wir lassen niemals radikale Sozialisten über unser Leben entscheiden.»
Trump spricht wie Trump. Und doch ist an seiner Rede nichts spontan. Wie schon vor zwei Jahren liest er jedes Wort ab, hält sich genau ans Drehbuch, das ihm andere geschrieben haben.
Mit Applaus kann Trump in Davos nicht rechnen. Er fällt dünn aus. Dennoch dominiert er einmal mehr die ganze Veranstaltung. Aus Trumps Warte heisst das: Mission erfüllt.