Die Zahl der Toten bei den seit Monaten andauernden Unruhen in Nicaragua ist laut Menschenrechtlern auf 264 gestiegen. Zudem seien im gleichen Zeitraum mehr als 1800 Menschen verletzt worden, erklärte die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR) am Mittwoch in Washington.
Die Organisation war zuvor noch von 212 Toten ausgegangen; andere Schätzungen bezifferten die Zahl auf 250.
Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen generell gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Die katholische Kirche vermittelt in dem Konflikt. Nach der jüngsten Gewalt hatten die Bischöfe die Fortsetzung ihrer Vermittlungsbemühungen aber in Frage gestellt.
Am Sonntag waren bei einem Angriff von Regierungsanhängern nahe der Oppositionshochburg Masaya mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Opposition hat ab Donnerstag weitere Proteste gegen die Regierung sowie anschliessend einen Generalstreik angekündigt. (SDA)