Trotz Interview-Blamage
Müller darf VW-Chef bleiben

Nach einem Radio-Interview stand VW-Chef Matthias Müller im Konzern in der Kritik. Den Chefposten darf er trotzdem behalten.
Publiziert: 20.01.2016 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 13:45 Uhr
VW-Chef Mattias Müller hat sich bei einem Interview blamiert.
Foto: KEYSTONE/EPA DPA/OLE SPATA

Während seiner USA-Reise wollte VW-Chef Matthias Müller (62) Vertrauen zurückgewinnen. Doch das ging gehörig schief. In einem Radio Interview spielte Müller den Abgas-Skandal als «technisches Problem» herunter. VW habe «nicht gelogen», sondern lediglich die US-Gesetzte «falsch interpretiert». 

Das Interview lief derart schlecht, dass Müllers Berater die Reporter bitten mussten, das Gespräch zu wiederholen. Beim zweiten Anlauf klappte es. Müller erklärte, dass Volkswagen den Gesetztesverstoss «in vollem Masse» akzeptiere.

Für seinen Auftritt musste Müller Kritik einstecken. Laut der Nachrichtenagentur «Reuters» gar aus VW-internen Kreisen. Am Dienstag musste er darum beim VW-Aufsichtsrat antraben.

Der stellt sich hinter den VW-Chef. Müller kann den Chefposten behalten. «Die Position von Matthias Müller hat nie zur Disposition gestanden», erklärt ein Unternehmenssprecher. «Anderweitige Spekulationen entbehren jeder Grundlage». 

Schlechtere Verhandlungsposition

Selbst wenn der Ausrutscher für Müller selbst keine Konsequenzen hat, dem Konzern hat er keinen Gefallen getan. Analysten schätzten, dass das misslungene Interview die Chancen auf eine Einigung mit den Behörden erschwert habe.

Müller hat den VW-Chefposten erst im September übernommen. Er ist der Nachfolger von Martin Winterkorn, der wegen dem Abgas-Skandal den Hut nehmen musste. 

Der Volkswagen-Konzern hat damals zugegeben, Stickoxid-Werte von Diesel-Autos mit einer Software manipuliert zu haben. In den USA droht dem zweitgrössten Autobauer der Welt darum eine Sammelklage von bis zu 90 Milliarden Dollar. Auch in Europa muss der Konzern mit Klagen rechnen. (bam)

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