Der Walliser CVP-Nationalrat Yannick Buttet tritt per sofort als Nationalrat zurück. Dies gab sein Anwalt am Sonntagabend bekannt.
Er habe im Interesse seiner Familie und seiner Partei entschieden, per sofort als Nationalrat zurückzutreten, heisst es offenbar weiter in der Erklärung, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Der Entscheid sei unabhängig vom derzeit hängigen Strafverfahren gefallen, dessen Ausgang ja noch offen sei.
Der persönlichen Entscheid sei vielmehr der Wunsch, seine Familie und sein persönliches Umfeld zu schützen. Dies um die notwendige Ruhe für seinen Heilungsprozess zu schaffen. «In der Öffentlichkeit wurde ein Bild von mir gezeichnet, in dem ich mich selbst nicht wiedererkenne und von dem ich mich auch distanziere», schreibt die Zeitung weiter.
«Ich bedaure zutiefst, mein Engagement auf Bundesebene nicht so abschliessen zu können, wie ich mir das vorgenommen hatte», heisst es weiter. Es sei ihm aber ein Anliegen, seine Kantons- und Bundespartei nicht unnötig zu belasten. In dem Schreiben heisse es zudem dass sich Buttet bei allen bedanke, die ihn bei der Vertretung der Interessen des Kantons Wallis in Bern unterstützt und ihm ihr Vertrauen ausgesprochen hätten. «Ich bedaure zutiefst, mein Engagement auf Bundesebene nicht so abschliessen zu können, wie ich mir das vorgenommen hatte», heisst es weiter.
«Sein Rücktritt ist konsequent»
Auf Wunsch seiner Partei werde Buttet aber weiterhin seine Aufgaben im Dienste der Bewohner von Collombey-Muraz wahrnehmen, sobald dies seine Gesundheit wieder gestatte.
Babette Sigg Frank, Präsidentin CVP-Frauen sagt auf Anfrage von BLICK: «Ich finde die Situation so schlimm, für Yannick Buttet und seine Familie. Man versucht als Vorbild durchs Leben gehen, und dass es jemandem so entgleitet ist wahnsinnig tragisch. Ich bedaure, dass er derart die Kontrolle über sich verliert. Sein Rücktritt ist konsequent, ich hätte mir wirklich nicht vorstellen können, wie er nach all dem wieder zurück ins Bundeshaus kehrt und seinen Opfer ins Gesicht blickt.»
Die Mutterpartei selbst lässt derweil verlauten, sie habe Kenntnis genommen von seinem Rücktritt: «Die CVP Schweiz anerkennt, dass Yannick Buttet diesen Entscheid persönlich getroffen hat zum Schutz seiner Familie und zum Wohle der CVP.Wir danken Yannick Buttet für seine politische Arbeit und für sein Engagement als Vizepräsident der CVP Schweiz und wünschen ihm und seiner Familie für die Zukunft alles Gute.»
Der Präsident der CVP des französischsprachigen Teils des Kantons Wallis, Serge Métrailler, sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, die CVP-Ortssektion von Collombey-Muraz VS wünsche sich, dass Buttet weiterhin Präsident der Gemeinde bleibe. Es werde an der Gemeinde sein zu entscheiden, wann er den Posten wieder übernehmen könne. Buttet sei in der Region bei der Bevölkerung und in der Politik sehr beliebt.
Wer die Nachfolge von Buttet im Nationalrat antreten wird, ist noch offen. Als erste Ersatzleute auf der CVP-Liste in Frage kommen Benjamin Roduit und Patrice Clivaz, wie Métrailler weiter sagte. Er geht davon aus, dass sie sich erst nach den Festtagen entscheiden werden.
Ihm drohen Geldstrafe und bis zu drei Jahre Haft
Zuvor wurde bekannt, dass gegen Buttet ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Nötigung eröffnet wurde. Im Falle eines Schuldspruchs droht ihm eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren, wie die «NZZ am Sonntag» berichtete.
Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Jean-Pierre Greter bestätigte dies gegenüber der Zeitung. Das Strafverfahren wurde eröffnet, nachdem Buttets ehemalige Geliebte eine Anzeige gegen ihn erstattet hatte. Auslöser war Buttets Auftreten in der Nacht vom 18. auf den 19. November 2017: Nachdem er bei seiner Ex-Geliebten Sturm geläutet hatte, rief die Frau bei der Polizei an. (nbb)